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Hitzige Ratssitzung in Offenbach, Schweiß fließt in Strömen, Köpfe rauchen: Jetzt doch Neubau eines Ratshauses

23. Juli 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Die Stunden des maroden Rathauses sind gezählt…
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Offenbach. Nein, so kann es nicht weiter gehen: In der letzten Ratssitzung der VG Offenbach zeigte sich, dass die Ratsmitglieder die Nase voll haben von Provisorien und sich nach einem Rathaus sehnen, egal ob saniert oder neu gebaut.

Es ist ja schön, dass die Feuerwehr für die Ratssitzungen Platz zur Verfügung gestellt hat, aber im Fall großer Hitze, wie am Dienstag geschehen, sehnt man sich nach klimatisierten Räumlichkeiten. Kommen dann noch hitzige Diskussionen dazu und eine aufgeheizte Stimmung, ist das zu viel des Guten.

Eine Stunde hat man für diesen wichtigen Tagesordnungspunkt gebraucht, doch nun ist klar: Das Offenbacher Rathaus wird nicht saniert, sondern abgerissen – ein neues Rathaus für kleineres Geld soll gebaut werden. Eine Projektgruppe wird das Ganze betreuen. Von 27 Ratsmitgliedern sprachen sich 16 für einen Neubau aus, 11 waren dagegen.

Die Sache ist nicht so einfach, die Unsicherheit ist groß, eine falsche Entscheidung zu treffen“, sagte Bürgermeister Axel Wassyl zu Beginn der Sitzung. „Wir wollen schließlich das Richtige tun“. Hohn, Spott und Unverständnis habe man entgegegen nehmen müssen, beklagte Wassyl. Nun habe eine gründliche Bestandsaufnahme ergeben, dass eine Sanierung des 70er Jahre-Baus unwirtschaftlich sei. Immerhin sei es eine Genugtuung zu wissen, dass der marode Zustand des Gebäudes nicht auf mangelhafte Pflege und Unterhaltung zurückzuführen sei, sondern auf Baumängel.

„Ich hänge schon an diesem Gebäude“, so Wassyl, der dort, wie er selbst sagte „groß geworden sei“, sprich seine Ausbildung dort absolviert hatte. Aber dennoch: „Eine Sanierung für 7,3 Millionen Euro können wir uns nicht erlauben“.

Deshalb müsse man einen „neuen Weg“ beschreiten, denn ein Rathaus müsse zukunftsfähig sein und für zukünftige Generationen einsatzfähig sein. „Die sollen sich nicht mit einem feuchten Keller herumschlagen müssen“, so Wassyl. (Übrigens: Zukünftig wird kein Keller gebraucht.) Da bleibt als Alternative nur Neubau eines Rathauses, der mit ungefähr 5,82 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Hinzu kommt, dass nur bei einem Neubau, von der ADD einen Zuschuss bekommen kann, nicht aber bei einer Sanierung des alten Gebäudes.

Vor allem für die CDU-Fraktion waren die „extrem unterschiedlichen Kosten“ ein Dorn im Auge. Sie sprach sich für eine „Sanierung im notwendigen Umfang“ aus. Das Argument, man müsse auch eine mögliche Fusion im Zuge der Gebietsreform in Betracht ziehen können, dann sei ein knapp geplantes Rathaus zu klein, sorgte mehr oder weniger für Lächeln bei den anderen Fraktionen. Wie auch der Vorschlag, den Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde nach Essingen in ein unbelastetes Gebäude zu verlegen.

Wassyl erläuterte dem Rat noch einmal alle Eckpunkte. Die Idee, eine Projektgruppe, die schon einmal bei einem anderen Projekt erfolgreich tätig gewesen war, zu bilden, erschien den meisten Ratsleuten einleuchtend. Wassyl machte schließlich Nägel mit Köpfen: „Es liegen präzise Zahlen vor. Wie haben jetzt vier Jahre diskutiert. Wie wollen wir den Bürgern und Mitarbeitern erklären, dass wir weiter diskutieren möchten?“Es folgte die Abstimmung mit bekanntem Ergebnis.

Es folgt nun als nächster Schritt eine europaweite Ausschreibung bis Oktober 2015. Im nächsten Jahr könnte dann mit dem Neubau neben dem alten Gebäude begonnen werden. (desa)

Das Rathaus aus einer anderen Perspektive gesehen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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