Samstag, 12. Oktober 2024

Grüne fordern Zerschlagung von Facebook

31. März 2018 | Kategorie: Wirtschaft

Symbolbild dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Als Konsequenz aus dem millionenfachen Datenmissbrauch bei Facebook verlangen die Grünen eine Zerschlagung des US-Internetkonzerns.

„Da, wo kein Wettbewerb mehr besteht, gilt es einzugreifen“, sagte Parteichef Robert Habeck der „Welt am Sonntag“.

Wenige Digitalkonzerne konzentrierten derzeit wie Monopole fast die gesamte Marktmacht bei sich. „Wenn Daten der Rohstoff des 21. Jahrhunderts sind, dann müssen wir unser Kartellrecht entsprechend fortentwickeln.“

Im digitalen Zeitalter müssten Markt- und Datenmacht zusammen gedacht werden. „Daher braucht es Möglichkeiten, Internetgiganten zu entflechten.“

Der Grünen-Vorsitzende warf dem Internetunternehmen vor, ein Geschäftsmodell zu verfolgen, das nach dem Prinzip „Friss oder stirb“ funktioniere: „Beim Kauf von WhatsApp beispielsweise hat es Millionen von Nutzerdaten in einer Hand gesammelt – und trotz gegenteiliger Zusagen zusammengeführt.“

Die Verbraucher hätten faktisch keine Wahl. „Deshalb wäre die richtige Konsequenz eine Entflechtung der Dienste.“ Keine Marktmacht dürfe über gesellschaftlichen Interessen stehen – auch „Datensupermächte“ nicht.

„Die Politik darf sich nicht mehr von den Internetgiganten auf der Nase rumtanzen lassen, sondern muss sie regulieren“, forderte Grünen-Chef Habeck.

Eine Entflechtung heiße nicht, auf Facebook, soziale Netzwerke oder Messengerdienste zu verzichten, sondern andere Dienste zu nutzen: „Solche, die den Nutzern die Hoheit über ihre Daten zurückgeben statt über die Nutzer zu herrschen.“

Darüber hinaus müssten Datenschutzbehörden stärker ausgestattet und die Algorithmen offengelegt werden, so Habeck. Er unterstützte zudem den Vorschlag der EU-Kommission, eine Digitalsteuer auf den Umsatz zu erheben. (dts Nachrichtenagentur)

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7 Kommentare auf "Grüne fordern Zerschlagung von Facebook"

  1. KlausMichael sagt:

    Die Nutzung von FB ist freiwillig, welche Daten man freigibt entscheidet man selbst.
    Man kann aber nichts dagegen tun wenn das Einwohnermeldeamt mit der ehemaligen GEZ mal wieder Daten abgleicht. Wenn das Finanzamt Banken abfrägt. Wenn der Provider Daten speichern muß usw usw usw
    Welches Problem hat Herr Habeck?
    Typisch Grün: Hauptsache wieder etwas verboten da ja der Bürger angeblich nicht weiß was gut für ihn ist.

  2. Chris sagt:

    Könnten sie richtig lesen und vor allem das gelesene auch verstehen, dann hätten sie sich ihren Kommentar sparen können. Von Verbot ist da nicht die Rede.
    Wenn sie denken Sie können komplett selbst bestimmen welche Daten Facebook, Google usw. von ihnen sammeln dann freuen sie sich sicher auch über die Eier die Ihnen der Osterhase morgen bringt.

  3. KlausMichael sagt:

    FB kann nur die Daten sammeln die man übergibt.
    Wer natürlich sein Profil öffentlich lässt, seine Handy-Nummer angibt, übers Smartphone in FB geht, sich sofern möglich über fb in anderen Portalen/online-shops anmeldet, whatsapp nutzt, wer ständig postet wo er sich befindet und was er tut und und und
    der hat die Herrschaft über seine Daten freiwillig aufgegeben.
    Twitter, instagramm, amazon usw sammeln genausoviele Daten und geben sie mit Sicherheit genauso weiter.
    Was glauben Sie eigentlich was die Grünen mit Zerschlagung meinen?
    Sie wollen regulieren… – d.h. nicht anders sie wollen mitentscheiden wer was wo und wann darf und wer nicht.
    Grün glaubt wie immer sie wissen alles besser weil Otto-Normalbürger eben nicht weiß was gut für ihn zu sein hat.

    • Chris sagt:

      Und wie“ übergeben“ sie keine Daten an Facebook? Das geht nur wenn sie dort und bei whattsapp usw. nicht registriert sind. Wer sich registriert und anmeldet hat schon Daten weitergegeben und bei jedem einloggen sammelt Facebook mehr Daten. Ob sie wollen oder nicht.

      Und ich kann im text und den aussagen nirgends was von einem verbot herauslesen. Habeck redet von Entflechtung und Regulierung, und wie der aktuelle Fall von Cambridge Analytica zeigt hat er damit nicht unrecht. Die 50 Mio betroffenen konnten übrigens auch nicht selbst über ihre Daten entscheiden. Da haben die „Freunde“ entschieden, welche Daten weitergegeben haben.
      Das Twitter usw. genauso Daten sammeln ist natürlich richtig und Habeck bezieht sich ja auch nicht nur auf Facebook wie sie dem Text entnehmen können.

      • KlausMichael sagt:

        dann wiederhole ich mich:
        „Wer natürlich sein Profil öffentlich lässt, seine Handy-Nummer angibt, übers Smartphone in FB geht, sich sofern möglich über fb in anderen Portalen/online-shops anmeldet, whatsapp nutzt, wer ständig postet wo er sich befindet und was er tut und und und“
        der hat die Herrschaft über seine Daten freiwillig aufgegeben.

        Wir können jetzt auch die deutsche Post zerschlagen und natürlich das Einwohnermeldeamt und das Finanzamt. Die sammeln sogar Daten die ich nicht freiwillig angegeben habe.
        Aaah, Moment, dass ist ja alles so etwas wie halbstaatlich… die dürfen das natürlich.

      • KlausMichael sagt:

        und natürlich ist ecall auch eine tolle Sache und nichts bei dem Daten erfasst und mißbraucht werden können.
        Betrifft ja nur die EU….

  4. Chris sagt:

    Du willst also Facebook nicht verbieten weil man ja nicht mitmachen muss. Das ist dann zwar kein Verbot aber ein faktisches teilnahmeverbot wenn man seine Daten nicht weitergeben will.
    Da scheint mir für Lösung von habeck aber deutlich attraktiver weil er will keinem soziale Netzwerke usw. Ausreden sonder diese so regulieren will dass man zumindest die „Hoheit über seine Daten“ behält, wie er es nennt.
    Des weiteren reicht es z.b. auch schon dass du jemanden kennst der Whatsapp benutzt und in dessen Kontakten verzeichnet bist um die Herrschaft über deine Daten (freiwillig?) aufgegeben zu haben.