Mittwoch, 24. April 2024

GEW verteidigt Lehrer gegen Vorwurf der Untätigkeit

30. Juli 2020 | Kategorie: Panorama

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Hannover – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen wehrt sich gegen den Eindruck, Lehrer hätten sich während der coronabedingten Homeschooling-Phase nicht genügend um ihre Schüler gekümmert.

„Die Lehrerinnen und Lehrer haben in dieser Zeit Enormes geleistet“, sagte GEW-Landeschefin Laura Pooth der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sie fügte hinzu: „Wer meint, die Lehrer hätten sich in dieser Zeit zurückgelehnt, der geht dem populistischen Lehrer-Bashing auf den Leim.

Nicht mal mehr Gerhard Schröder glaubt diesen Unsinn. Mit unseren Studien zur Lehrerarbeitszeit hatten wir schon sehr deutlich gemacht, dass Lehrerinnen und Lehrer stark gefordert sind und viele Überstunden machen müssen, weil sie ihre Arbeit sonst gar nicht geschafft bekommen.“ In der Coronakrise aber seien die Lehrkräfte „völlig zu Unrecht wieder zum Sündenbock der Nation geworden“, beklagte Pooth.

Auch ihr Stellvertreter Holger Westphal ist sich sicher: „Zurückgelehnt hat si ch da keiner.“ Viele Lehrkräfte hätten häufig bis spät in die Nacht an Videokonferenzen teilgenommen, Aufgaben korrigiert, Unterricht für den nächsten Schultag vorbereitet und parallel noch Online-Aufgaben für die zu Hause lernenden Schüler hochgeladen.

„Gerade diese Doppelbelastung war eine enorme Kraftanstrengung.“ Zugleich forderte die GEW Niedersachsen Kultusminister Grant Hendrik Tonne auf, seine Bemühungen um mehr Geld für den Bildungsbereich deutlich zu verstärken. Der SPD-Politiker müsse sich beim Finanzminister und beim Ministerpräsidenten „endlich durchsetzen, damit die Bildung auskömmlich finanziert wird“.

In Niedersachsen fehlen laut GEW 2,7 Milliarden Euro für die Bildung. „Und man sieht ja, dass Geld da ist, wenn es drauf ankommt – so wie jetzt, um die Wirtschaft zu retten. Das ist auch richtig und wichtig, aber darunter darf die Bildung nicht leiden“, so die GEW-Landesvorsitzende Pooth.

Sie nannte es „eine fatale Entwicklung“, wenn Finanzminister Hilbers andeute, dass beim Personal gespart werden müsse. Es sei fahrlässig, „ein marodes System noch weiter verlottern zu lassen“. (dts Nachrichtenagentur) 

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