Samstag, 20. April 2024

Friedensnobelpreisträger ICAN kritisiert Bundesregierung

6. Oktober 2017 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Atomkoffer zum Fernzünden von Atomraketen. Foto: dts Nachrichtenagentur

Atomkoffer zum Fernzünden von Atomraketen.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der frischgebackene Friedensnobelpreisträger ICAN hat die Bundesregierung kritisiert.

Das Nobelkomitee in Oslo hatte am Vormittag die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) als Nobelpreisträger benannt.

Die Organisation wurde 2007 bei der Konferenz des Atomwaffensperrvertrags in Wien von der Organisation „IPPNW – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ und anderen Organisationen ins Leben gerufen und in zwölf Ländern gestartet.

Zu prominenten Unterstützern der Kampagne gehören der Dalai Lama, der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon und die früheren Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Jody Williams. Mit der Vergabe wolle das Nobelkomitee die Arbeit von ICAN würdigen, hieß es zur Begründung. Man hoffe, die Arbeit der Anti-Atomwaffenkampagne zu unterstützen.

Deutschland müsse den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen, sagte ICAN-Deutschland-Vorstand Sascha Hach am Freitagmittag. Damit solle nicht bis zu einer neuen Regierungsbildung gewartet werden, sondern diese Forderung gehe auch an die geschäftsführende Bundesregierung. Stattdessen habe sich Deutschland zuletzt aus dem Kampf gegen Atomwaffen sogar zurückgezogen.

Die von ICAN kritisierte Bundesregierung hatte zuvor noch selbst Glückwünsche überbracht. „Die Bundesregierung unterstützt das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen und gratuliert dem Nobelpreiskomitee zu dieser Wahl sowie der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen für die Auszeichnung“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in der Regierungspressekonferenz.  (dts Nachrichtenagentur)

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