Festungsfest: Kanonendonner, Rokoko und Party – Germersheims Riesenfete war ein Volltreffer

15. Juni 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bürgermeister Marcus Schaile: „Standesgemäß“ in der Kutsche.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Germersheim – Zweieinhalb Tage war Germersheim im Ausnahmezustand: Beim Festungsfest im Stadtkern und in der Festungsanlage wechselten sich Livemusik, Aufführungen und Ausstellungen fast stündlich ab.

In den Straßen wimmelte es von „Zeitreisenden“, – Damen mit Spitzenschirm und Tournüre aus der Gründerzeit, stramme Offiziere mit Pickelhauben und Bärten, Römern und Rittern.

Ein Highlight ohne Zweifel: Der Historische Festumzug am Samstag mit über 40 Gruppen. Angeführt von der Stadtkapelle rollten in einer Kutsche Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Jugendstilkleid mit Spitzenhäubchen, Weinprinzessin Kristin Otte und Bürgermeister Marcus Schaile als ihr charmanter militärischer Begleiter daher, gefolgt von den südpfälzer Bundestags- und Landtagsabgeordneten und Stadträten, hübsch aufgerüscht in Rokoko-Kostümen.

Dreyer und Schaile nahmen auf der Zuschauertribüne Platz – es sei „toll, hier zu sein bei so viel guter Laune“, rief die Ministerpräsidentin ins Mikrofon.

Das Moderatoren-Duo Dr. Sascha Hofmann (Uni Germersheim) und Christian Willy (Marktmeister) erläuterten die vorbeiziehenden Abordnungen.

Als Fußgruppen vertreten waren beispielsweise das Terra-Sigillata-Museum (Rheinzabern), „Die Speermächtigen“, ein noch recht junger, aber sehr aktiver Mittelalterverein, die Grenadiere aus Pirmasens, die Zeiskamer Zwiebelhoheit mit Hofstaat, der Verein für Nordamerikanische Militärgeschichte, die Rheinschiffer oder die Interessengemeinschaft der „Templer“.

Für Fahrzeug-Fans gab es wahre Prachtstücke zu bewundern in Form von Traktoren, Motorrollern und Oldtimern. So glitt blankpoliert ein US-amerikanischer Ford Achtzylinder aus dem Zweiten Weltkrieg an den Zuschauern vorbei, flankiert von zeitgenössischen Soldaten in Uniform.

Beeindruckend präsentierte sich auch das Luftwaffenausbildungsbataillon Germersheim mit verschiedenen Fahrzeugen, Uniformen und einem im offenen Wagen stehenden Hauptmann Johannes Arlt, der seinen auf der Tribüne sitzenden Kommandeur Oberstleutnant Maximilian Olboeter militärisch grüßte. Viel Beifall und Anerkennung gab es für zwei den Zug begleitende Soldaten, die alle 200 Meter über 30 Liegestützen machten – augenscheinlich ohne größere Anstrengung.

Nachen-Boote, das Römerschiff Lusoria Rhenana (Modell) und ein Festungsgrundriss auf Holz defilierten vorbei, den Abschluss bildeten DRK, Feuerwehr und das THW.

Beim großen Manöver im Festungsgraben bollerten die Kanonen der Traditionsregimenter wieder gewaltig. Druck auf den Ohren und im Magen habe man da gehabt, sagte eine Zuschauerin aus Karlsruhe, die nichtsdestotrotz „vollauf begeistert“ war. Stilecht gewandete Rot-Kreuz-Schwestern rannten über das rauchüberzogene Schlachtfeld, umrundeten brüllende Soldaten, um den „Verletzten“ erste Hilfe zu leisten und sie später in Lazarettzelten zu versorgen.

Passend zu Germersheim, in dem Menschen aus etwa 100 Nationen leben, hatte der Verein Interkultur ein echtes Multikulti-Programm auf die Beine gestellt.

Eine Gruppe aus dem osmanischen Reich (etwa von 1300-1900) zog in prächtigen Uniformen durch die Stadt. Das Bühnenprogramm mit vielen bekannten Bands hatten Interkultur und der FV Türkgücü mit ihrem Vorstand Ziya Yüksel organisiert.

Genauso bunt präsentierte sich die kulinarische Vielfalt bei Festungsfest: Von der „normalen“ Bratwurst über türkische und schlesische Spezialitäten bis hin zum Spanferkel und zum ganzen Ochsen am Spieß hatten die Besucher die Qual der Wahl, die hungrigen Mägen zu füllen.  Furioser Abschluss: Das musikalische Feuerwerk über Fronte Lamotte. (cli)

Schnelldurchlauf Historischer Festumzug

Manöver im Festungsgraben

Luftwaffenausbildungsbataillon mit Info-Zelten

 Impessionen

 

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Ein Kommentar auf "Festungsfest: Kanonendonner, Rokoko und Party – Germersheims Riesenfete war ein Volltreffer"

  1. Pat Weidman sagt:

    Leider keine Bericht über das „6th Day of Thunder“ US Car, Oldtimer und Ost-Fahrzeuge Treffen die am Sonntag in der Stadtkaserne statt gefünden hat. Es waren über 250 Autos und Motorräder die bei an das Treffen teilgenommen haben.