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„Explorationsbohrung Schwegenheim 1“- BUND fordert: Keine weiteren Bohrungen für Öl und Gas

23. Juli 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Rhein-Pfalz-Kreis

Ulrich Mohr- unermüdlicher Streiter für den Naturschutz.
Bildausschnitt-Foto: Reiner Voß / (c) Staatskanzlei

Schwegenheim. Der weltweit im Energiegeschäft tätige Konzern GDF SUEZ E & P plant mitten auf einem agrarisch genutzten und an wertvolle Naturschutzflächen grenzenden Gebiet zwischen Schwegenheim und Harthausen eine 1,5 Hektar beanspruchende Bohrstelle für das Auffinden und spätere Fördern fossiler Energieträger.

Der Standort dieser „Bohrlokation“ widerspricht jedoch den Zielen des seit geraumer Zeit gültigen Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar 2000. Daher wird derzeit ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren betrieben. Hierzu hat der BUND bei der Oberen Landesplanungsbehörde (SGD Süd) in Neustadt eine Stellungnahme abgegeben.

Die Vorsitzende der zuständigen BUND-Kreisgruppe Südpfalz, Karin Marsiske, weist in dieser Stellungnahme darauf hin, dass das Vorhaben angesichts der auf dem G 7-Gipfel in Elmau vereinbarten „Decarbonisierungs“-Absichten eigentlich nicht mehr zeitgemäß sei.

In der ohnehin durch Zersiedlung und Verkehr stark geprägten Südpfalz dürfe in einer Vorrangfläche für Landwirtschaft und bei gleichzeitiger Nähe eines als Grünzäsur verbliebenen Naturerlebnisraumes nicht noch eine industrielle Fläche etabliert werden. Die Planungen müssen im Wirkungszusammenhang mit dem nahen FFH-Gebiet „Modenbachniederung“ gesehen werden. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass geschützte Arten dieses Gebietes auch außerhalb der engen Grenzen der unter Schutz stehenden Flächen vorkommen.

Daher fordert der BUND: „Aufgrund der Nähe zu den Schutzgebieten wäre aus unserer Sicht eine weitreichende Begutachtung der Wirkungen auf die Natur umfassend durchzuführen.

Ins Gewicht fällt ganz besonders, dass ein so schwerer Eingriff in erhebliche Tiefen des Untergrunds sowohl im Bereich des oberflächennahen wie auch im Bereich des Tiefengrundwasserleiters langfristig für die Trinkwassersicherung höchst bedenklich sein kann. Vor Ort muss es zu Störungen des Grundwasserökosystems kommen. Die Hydrologie des Oberrheingrabens ist geprägt von Schottern und Kiesen, die einen relativ mächtigen Grundwasserspeicher darstellen. Wegen desse recht hoher Durchlässigkeit fließt von dort das Grundwasser in nördlicher bis nordöstlicher Richtung.

Durch Bohrungen verursachte Störungen können daher zügig in sensible und für die menschliche Gesundheit bedeutsame Bereiche weitergetragen werden.“
Der BUND fordert deshalb ein hydrologisches Gutachten. Es müsse ausgeschlossen werden können, dass es mittel- bis langfristig zu einer Beeinträchtigung der vorhandenen Grundwasserleiter komme, so Ulrich Mohr für den BUND Südpfalz. (red)

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