Einflüsse der CO2 Vorschriften in Europa auf den Autohandel

13. Januar 2020 | Kategorie: Auto & Verkehr, Ratgeber, Sonstiges, Wirtschaft

Foto: Pfalz-Express

Die Klimaziele der Europäischen Union haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Vorgaben im Hinblick auf den CO2 Ausstoß von Autos stetig verschärft wurden.

Vor allem im Hinblick auf Neuwagen bestehen klare und strenge Regeln. Um diesen zu entsprechen, sind Autohersteller zu kurzfristigen, einschneidenden Maßnahmen gezwungen.

Der Bereich E-Autos muss wachsen

Die aktuellen Pläne der EU sehen vor, dass der Ausstoß von CO2 zwischen den Jahren 2021 und 2030 um 37,5 Prozent verringert werden muss. Trotz intensiver Bemühungen um Modelle mit geringerem Kraftstoffverbrauch sind die vorgegebenen Werte nur durch einen massiven Ausbau der Kapazitäten bei den Elektrofahrzeugen zu erreichen. Entsprechend umfänglich sind die Pläne der Autoindustrie im Hinblick auf eine strategische Neuausrichtung.

VW investiert massiv

Der VW belastende Abgasskandal des Jahres 2015 ist auch knapp fünf Jahre später noch nicht vollständig abgearbeitet. Aufgrund des Imageschadens ist der Konzern in besonderer Weise bemüht, die Sparte E-Fahrzeuge in der näheren Zukunft voranzubringen. Hierzu werden in den kommenden fünf Jahren insgesamt 60 Milliarden in klimafreundliche Antriebe investiert werden.

Da das Arbeitsvolumen pro Fahrzeug bei E-Autos deutlich geringer ausfällt als bei Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotor wird ein Teil dieser Investitionen durch den Abbau von Arbeitsplätzen im Konzern refinanziert werden.

Eine vollständige Veränderung des Marktes

Wie bereits die Zahlen von VW zeigen, wird sich in den nächsten Jahren ein fundamentaler Umbruch des Automarktes vollziehen. Dies betrifft nicht nur den Bereich der Neuwagen, sondern auch den Gebrauchtwagenmarkt einschließlich Zwischenhändlern wie Adesa. So dürften sich etwa die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Städten mindestens auf mittlere Sicht deutlich ausweiten. Der Druck auf die Verbraucher wird so zunehmen, über einen Umstieg auf E-Fahrzeuge stärker nachzudenken.

Zu hohe Forderungen

An den Vorgaben der Europäischen Union macht sich jedoch auch Kritik breit. So sieht etwa der europäische Herstellerverband Acea eine Reduzierung der CO2 Menge von über 37 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren als nicht realistisch an.

Denn selbst wenn die Hersteller ihre Flotten innerhalb dieser Frist in Richtung E-Autos neu ausrichten, würde dies neue Probleme schaffen. Dies betrifft insbesondere die Tatsache, dass in den einzelnen Staaten der EU in der Regel noch keine Pläne für einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur zum Laden der Fahrzeuge besteht.

Zu wenig Förderung

Außerdem schrecken viele Verbraucher derzeit noch vor der Anschaffung eines E-Autos zurück, weil auch im häuslichen Bereich der Einbau einer teuren Ladestation notwendig ist. In diesen beiden Bereichen besteht ein hohes Maß an Nachholbedarf im Hinblick auf eine stärkere Förderung durch die öffentliche Hand.

Nur wenn eine solche solide Grundlage gegeben ist, machen die nächsten Schritte in Richtung einer verstärkten Fertigung von E-Fahrzeugen durch die Hersteller Sinn.

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