Freitag, 19. April 2024

Deutsche Polizeibehörden unterstützen Österreich bei „Ibiza“-Affäre

10. Mai 2020 | Kategorie: Nachrichten, Politik Ausland

Heinz-Christian Strache am 18. Mai 2019
Foto: über dts Nachrichtenagentur

Berlin/Wien  – Mehrere Polizeibehörden in Deutschland unterstützen die österreichische Justiz bei der Aufklärung der sogenannten „Ibiza“-Affäre, die vor einem Jahr zum Sturz der Regierungskoalition von ÖVP und FPÖ führte.

Das geht aus Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Wien hervor. Hauptverdächtiger des unter dem Aktenzeichen 711 St 1/19v geführten Verfahrens ist demnach der Österreicher Julian H., der vor einem halben Jahr seinen Wohnsitz nach Berlin verlagert hat.

Julian H. soll im Juli 2017 die damaligen FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in eine Falle gelockt haben. In einer Finca auf Ibiza wurden die Politiker mit versteckter Kamera dabei gefilmt, wie sie einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte Angebote unterbreiteten, die den Eindruck der Korrumpierbarkeit erweckten.

Im Mai 2019 zeigten „Süddeutsche Zeitung“ und „Spiegel“ Sequenzen der Aufnahmen, was eine der größten Staatskrisen in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste.

Polizeidienststellen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin haben in diesem Fall Amtshilfe geleistet. Sie führten Finanzermittlungen durch, übermittelten Funkzellendaten, verifizierten Flugbuchungen und veranlassten Hausdurchsuchungen. Ein Münchner Fahnder sagte, das bayerische Landeskriminalamt sei nach wie vor mit Julian H. befasst: „Das ist ein hochsensibler Fall.“

In Österreich hat die Soko „Tape“ acht Beschuldigte identifiziert. Julian H. war anfangs Missbrauch von Tonaufnahmen und Urkundenfälschung vorgeworfen worden. Nun werde ihm auch das „Verbrechen der Erpressung“ und das „Verbrechen des Suchtgifthandels“ angelastet. Die Verteidiger von H. bestreiten die Vorwürfe.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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