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Delegation aus dem Partnerlandkreis Kluczbork besucht Landkreis Bad Dürkheim: 15 Jahre deutsch-polnische Freundschaft

9. Juni 2015 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Regional

Landrat Ihlenfeld, Georg Kalbfuß und der polnische Landrat Pospiech: Gelebte Partnerschaft zwischen Kreis Bad Dürkheim und polnischem Kries Kluczbork.
Foto: kv-düw

Kreis Bad Dürkheim. Seit 15 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Bad Dürkheim in Deutschland und Kluczbork in Polen.

Regelmäßig finden Besuche von Delegationen aus beiden Ländern bei den Freunden statt, ebenso sind Verbindungen zwischen Schulen, Vereinen und Organisationen entstanden. Eine gelebte Freundschaft, die am Sonntag, 7. Juni mit einem Festakt zum Jubiläum gefeiert wurde. Schon am Freitag, 5. Juni ist eine Gruppe aus Kluczbork angereist, um über das Wochenende gemeinsam mit Landrat Ihlenfeld und Mitarbeitern der Kreisverwaltung den Landkreis Bad Dürkheim kennen zu lernen.

Arbeit der Lebenshilfe vorgestellt

Am Samstag besuchte die Delegation zwei Betriebe der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Am Vormittag waren sie auf dem Biobauernhof „Kleinsägmühlerhof“ in Altleiningen zu Gast. Seit 30 Jahren wird dieser von der Familie Danner gemeinsam mit beeinträchtigen Menschen betrieben, neben der eigentlichen Landwirtschaft spielt vor allem die Weiterverarbeitung von Grundprodukten – Bäckerei, Milchverarbeitung, der Verkauf im eigenen Hofladen – eine wichtige Rolle für den Betrieb.

In Altleiningen stehen auch die einzigen Milchkühe im Landkreis: Lediglich 30 Stück leben auf dem Biohof. Nachmittags ging es nach Bad Dürkheim zum Weinbau der Lebenshilfe. Werkstattleiter Paul Friedeck erklärte das Prinzip der Lebenshilfe: Betreuung und größtmögliche Selbstständigkeit für beeinträchtige Menschen von der Geburt bis zum Tod, Leben und Arbeiten auf einem Gelände. Der Weinbau ist ein Teil der umfangreichen Werkstätten und produziert etwa 100.000 Liter Wein pro Jahr auf 18 Hektar. An beiden Orten wurden rege Fragen gestellt und Informationen ausgetauscht.

„Es war uns wichtig bei diesem Besuch zu zeigen, wie unsere Gesellschaft mit behinderten Menschen umgeht“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld zu den Gästen. „Wir sind stolz, dass im Landkreis solch eine Einrichtung besteht, wo sich beeinträchtigte Menschen selbst verwirklichen, einer selbstständigen Arbeit nachgehen und eigenes Geld verdienen können.“ Die Lebenshilfe Bad Dürkheim unterhält eine Freundschaft zu einer vergleichbaren Organisation im Landkreis Kluczbork.

Am Sonntagnachmittag besuchte die Gruppe zum Abschluss das Altstadtfest in Freinsheim, um eines der für die Region typischen Weinfeste kennen zu lernen. Stadtbürgermeister Jürgen Oberholz nahm die Gäste in Empfang und begleitete sie bei einer Stadtführung.

15 Jahre Partnerschaft gefeiert

Die Urkunde zur Partnerschaft zwischen den Kreisen Bad Dürkheim und Kluczbork wurde am 30. März 2000 von den damaligen Landräten Georg Kalbfuß und Stanislaw Rakoczy auf dem Hambacher Schloss unterzeichnet. Daraus sind viele weitere Verbindungen entstanden: So unterhält Bad Dürkheim eine Partnerschaft mit der Kreisstadt Kluczbork, Haßloch mit Wolzcyn, die Verbandsgemeinde Deidesheim mit Byczyna und die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land mit Lasowice Wielkie. Außerdem bestehen fünf Schulpartnerschaften.

Das Jubiläum wurde am Sonntagvormittag in der Lutherischen Kirche in Wachenheim gefeiert. Musikalisch umrahmt wurde es von drei jungen Sängerinnen, die im Jugendkulturzentrum des Landkreises Kluczbork von der bekannten polnischen Sängerin Magda Durecka unterrichtet werden, die zudem Mitglied im Kreistag Kluczbork ist. Als Ehrengäste waren der ehemalige Landrat Georg Kalbfuß und der pensionierte Partnerschafts- und Pressereferent Manfred Letzelter zu Gast, die die Partnerschaft in die Wege geleitet hatten.

„Die Freundschaft zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim und Kluczbork war die erste Partnerschaft zwischen einem Landkreis in Rheinland-Pfalz und einem in Polen“, erinnerte Landrat Ihlenfeld. In seiner Ansprache verwies er weiter darauf, dass die kommunalen Partnerschaften der Motor für ein weiteres Zusammenwachsen zwischen West- und Osteuropa seien. „ Bürger füllen diese mit Leben. Wo Begegnung ist, wächst Verständnis, wo Verständnis ist, wächst Freundschaft, wo Freundschaft ist, wächst Frieden.“ Die Partnerschaft sei eine Partnerschaft auf menschlicher Ebene geworden, zwischen den Menschen der beiden Landkreise seien Freundschaften entstanden.

„Mit der Begründung der Partnerschaft 2000 auf dem Hambacher Schloss, der Wiege der deutschen Demokratie, wurde auf einer für das Verhältnis von Deutschen und Polen historischen Stätte im positiven Sinne ein Bogen zur Vergangenheit geschlagen“, so Ihlenfeld weiter.

1832 seien nämlich auch französische und polnische Freiheitskämpfer beim Hambacher Fest dabei gewesen. Darum überreichte er dem polnischen Landrat Piotr Pospiech zur Erinnerung an das Jubiläum eine Zeichnung des Hambacher Schlosses als Symbol für Demokratie, Europa und Freundschaft.

Landrat Pospiech bedankte sich herzlich: „Das Hambacher Schloss ist auch für uns ein Symbol, dieser Ort spielt für uns eine große Rolle und wir sind stolz, dass unsere Partnerschaft an diesem wichtigen Ort besiegelt wurde.“ Das Hambacher Schloss und die Freundschaft zwischen den Kreisen stehen für Demokratie und Frieden. Er erinnerte an die wirtschaftliche Lage von Polen vor 15 Jahren.

„Mit dieser Freundschaft haben wir und für das gesamte Europa geöffnet.“ Pospiech dankte Georg Kalbfuß als Vater der Partnerschaft und allen, die daran gearbeitet haben. „Kalbfuß hat damals gesagt, wir werfen einen Stein ins Wasser uns beobachten die Wellen, die davon ausgehen. Und so war es. Als Effekt dieser Freundschaft sind Begegnungen auf vielen Ebenen entstanden.“ Als Beispiele können die Feuerwehren und internationale Jugendcamps genannt werden. „Wir hatten von Anfang an Glück mit den Menschen“, sagte er. „Auf beiden Seiten waren Menschen, die sich mit dieser Partnerschaft beschäftigen wollten. Ich wünsche uns, dass das weiterhin so bleibt und sich die Partnerschaft weiter entwickelt.“ (kv-düw)

Die Polnische Delegation mit Gastegebern vor dem Bad Dürkheimer Gradierbau.
Foto: kv-düw

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