Berlin – Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hält die Aufregung über den Gaucho-Spott der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für nicht nachvollziehbar.
Er finde die Debatte darüber „für völlig hysterisch und übertrieben“, sagte de Maizière dem „Tagesspiegel“. Fußball verbinde Menschen über Kontinente hinweg in einem friedlichen Wettbewerb der Nationen, so der Minister weiter.
Bundesratspräsident Weil fand Gaucho-Tanz „eigentlich ganz witzig“
Der Gaucho-Tanz ist für Bundesratspräsident Stephan Weil (SPD) kein Grund zur Kritik an den Spielern der Nationalmannschaft. Er habe die Darbietung auf der Fanmeile als „überraschend, aber eigentlich ganz witzig“ empfunden, sagte der niedersächsische Regierungschef.
„Das sind junge Leute, die gefeiert haben. Und wer sich ein bisschen im Fußball auskennt, der weiß, dass es da sehr häufig viel ruppiger zugeht.“
Weil lobte die Deutschen für den „fröhlichen Nationalstolz“, mit dem sie die Weltmeisterschaft gefeiert hätten. Der sei „Ausdruck eines gewissen Patriotismus, aber das genaue Gegenteil von Nationalismus“. Auch deswegen habe er selbst „mittlerweile überhaupt kein Problem mehr damit, unsere Nationalhymne laut und deutlich zu schmettern“.
Bei den diversen Auslandsreisen, die er in den vergangenen Monaten in seiner Funktion als Vorsitzender der Länderkammer unternommen habe, sei ihm auch d ort ein sehr viel positiveres Deutschlandbild begegnet als in früheren Jahren. „Wir sind durchgehend anerkannt, beliebt. Manchmal sogar geliebt“, sagte Weil.
Zu diesem positiven Bild haben nach Einschätzung des SPD-Politikers auch die Auslandseinsätze der Bundeswehr beigetragen. Deren Offiziere überzeugten bei internationalen Einsätzen durch ihr reflektiertes Auftreten. „Wenn Armeen schon sein müssen, dann bitte so“, sagte Weil.
Der Siegestanz der deutschen Nationalspieler am vergangenen Dienstag in Berlin war von deutschen Medien zum Teil scharf kritisiert worden. (dts Nachrichtenagentur)
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