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Bundesliga: Anthony Modeste auf dem Weg in die Chinese Super League

11. Juli 2017 | Kategorie: Vermischtes
Anthony Modeste. Foto: dts Nachrichtenagentur

Anthony Modeste.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Als einer der stärksten Stürmer der abgelaufenen Bundesliga-Saison befand sich Anthony Modeste in aller Munde.

25 Tore und 4 Assists sind eine starke Duftmarke in einer der besten Ligen der Welt. Nachdem er den 1. FC Köln in die Europa League führte, möchte er nun in die Chinese Super League. Warum eigentlich?

Riesensaison vom Stürmer in Köln

25 Tore in 34 Spielen – was vor der Saison nur Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang zugetraut wurde, schaffte auch ein dritter Stürmer scheinbar spielend leicht: Anthony Modeste.

Der 29-jährige überraschte die Experten mit der stärksten Saison seiner Karriere, die den 1. FC Köln ohne jeden Zufall nach Europa hievte. Neben zwei Hattricks gegen den HSV und Hertha BSC ließ Modeste gleich noch vier Doppelpacks folgen. Doch nicht nur als Torschütze konnte der Franzose überzeugen. Er war zugleich der Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten 2016/17.

Dass er nun trotzdem den Verein in Richtung China und Tianjin Quanjian verlassen möchte, ist ein herber Rückschlag für den FC, der sich gerade zum ersten Mal seit einer scheinbaren Ewigkeit wieder für einen europäischen Spitzensport-Wettbewerb, die Europa League, qualifizieren konnte.

Seit 1992 war es zu einem solchen Event in der Stadt am Rhein nicht mehr gekommen. Die Betway Quoten für einen Triumph 2018 stehen gar nicht schlecht: Der 1. FC Köln erhält eine Chance von 34.00 (Stand 27. Juni) auf den Europa League-Sieg unter Trainer Peter Stöger. Euphorie wird in Köln also massig vorhanden sein, ob mit oder ohne Modeste.

Druck auf Verein für Wechsel

Anthony Modeste selbst hat es den Verantwortlichen im Verein um Geschäftsführer Jörg Schmadtke klar gemacht, dass er gerne nach China wechseln würde. Nach einem Angebot in der vorherigen Winter-Transferperiode hat der asiatische Klub diesmal anscheinend die richtigen Argumente gefunden, um den französischen Stürmer von sich zu überzeugen.

Dass die entsprechend großen Euro-Scheine eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, bezweifelt niemand. Der Effzeh wird von der höchsten Ablösesumme seiner Geschichte profitieren, sollte der Transfer letztlich wie erwartet zustande kommen. 35 Millionen Euro soll Tianjin Quanjian, unterstützt durch den großen Medizin-Konzern Quanjian, für den fast 30-jährigen auf den Tisch legen – Geld zu dem Schmadtke und Co. nicht dauerhaft nein sagen können.

Köln macht somit mehr als 30 Millionen Euro Gewinn an diesem einen Spieler und stößt in ungekannte Dimensionen vor, die selbst ein Lukas Podolski in seiner Spitzenzeit nicht annähernd erreichen konnte. Nach einer erneuten Verhandlungsrunde am 23. Juni wurde noch immer keine Einigung erreicht, auf die man noch heute wartet. Stattdessen schweigt der Stürmer selbst weitestgehend.

Ihm ist anzumerken, dass ihm der sich hinziehende Poker um seine Person nicht passt. Der nicht immer als leicht geltende Mann, der soviel fußballerisches Können vorweisen kann, möchte sich ohne Wirbel wie im Fall Dortmund/Tuchel aus der Domstadt verabschieden, aber nicht im Streit mit den Verantwortlichen.

Und doch ist er eben jenen Menschen für vieles dankbar, etwa dass sie ihn damals aus Hoffenheim holte und ihm in der Folgezeit alles Vertrauen schenkte, um seine Leistungen regelmäßig abrufen zu können.

Wie reagiert der Effzeh?

Sollte er den Klub nun tatsächlich in den kommenden Tagen oder Wochen verlassen, muss der 1. FC Köln reagieren, das vielleicht sogar mehrfach, um die Dreifachbelastung aus nationalem und internationalem Wettbewerb zu überstehen. Bisher geschah auf dem Transfermarkt nicht allzu viel (Linksverteidiger Jannes Horn für 7 Millionen € aus Wolfsburg), weshalb man den Modeste-Deal wohl als ersten Domino-Stein betrachten kann.

Als Stürmer-Ersatz gehandelt werden tatsächlich viele, hauptsächlich aus der direkten Bundesliga-Konkurrenz. Dies ergibt Sinn, da die Spieler die Liga bereits kennen und wissen, was benötigt wird um Tore zu erzielen.

Vor allem Mark Uth ist ein Name, der immer wieder im Zusammenhang mit dem 1. FC Köln fällt. Der Stürmer würde wie Modeste zuvor aus Hoffenheim an den Rhein kommen, doch der Unterschied fällt schnell ins Auge. Uth ist ein geborener Kölner und würde liebend gerne in seine Heimatstadt zurückkommen. Einziger Haken ist somit der noch bis 2018 laufende Vertrag, den Julian Nagelsmann und seine Vorgesetzten nicht allzu gerne vorzeitig kündigen würden.

Auch Jhon Cordoba ist ein spannender Name, der zuletzt in Mainz für Furore sorgte, allerdings nicht annähernd die Torgefahr eines Modeste versprühen konnte. Insbesondere die geforderte Ablösesumme von 18 Millionen Euro ist ein heftiger Preis für einen Stürmer, der im vergangenen Jahr ganze fünf Tore zustande brachte.

Welche Lösung Schmadtke für seinen Trainer am Ende in Köln auch immer wählt, ist eines sicher: In Europa wird man ohnehin antreten und die Freude darauf lässt sich niemand nehmen.

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