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Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach e.V“.: Wasser ist Leben! Online-Petition zum Thema Bergrecht läuft noch bis 19. Oktober

Infoveranstaltung in unmittelbarer Nähe des Erkundungsfeldes

7. Oktober 2020 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Regerative Windenergie auf der einen Seite – eine geplante Förderung fossiler Energien auf der anderen Seite…

Offenbach. Am 4. Oktober lud die Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach e.V.“ zu einer Infoveranstaltung auf die „Drachenfliegerwiese“ zwischen Offenbach und Herxheim ein.

Der Veranstaltungsort sei mit Bedacht ausgewählt worden, so die BI. Denn hier soll in unmittelbarer Nähe eine Erdöl- Erkundungsbohrung der Firma Neptune Energy gemacht werden. „Direkt vor Ort wollen wir den Bürgern darlegen, welche Auswirkungen die Erdölförderung auf unser Grundwasser, auf Luft und Boden und somit auf unsere Gesundheit hat“, so der erste Vorsitzende der BI, Karlheinz Adam, am Veranstaltungstag.

…Karlheinz Adam (Mitte) führte aus, dass die Erdölförderung den Zielen des Klimaschutzes widerspricht.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Etwa 150 Besucher, darunter die Landräte Brechtel und Seefeldt, Staatssekretär Andy Becht und andere Kommunalpolitiker, waren gekommen, um ihre Unterstützung zu zeigen.

Das Thema „Wasser ist Leben“ zog sich durch die ganze Veranstaltung, die mit einem kurzen ökumenischen Erntedank-Gottesdienst und mit musikalischer Umrahmung durch die „Blechbläser“ ihren Anfang nahm.

Im Anschluss daran informierte die BI anschaulich über das Thema Grundwasser, über Vorkommen und Entstehung, seine Nutzung, die Auswirkungen des Klimawandels und die Gefährdungen durch die geplante Erdölförderung.

Im Vorfeld haben Kinder der Offenbacher Kindertagesstätten und Grundschule Bilder zum Thema „Wasser ist Leben“ gemalt. Diese „gesammelten Werke“ sowie die „Produkte“ der Malwerkstatt wurden vor Ort ausgestellt. Kinder konnten auch Drachen steigen lassen und Kürbisse schnitzen. Auf großen Schautafeln wurden Daten und Fakten vorgestellt. Wasserknappheit bestimmte den diesjährigen Sommer. Das Thema Wasser war in den vergangenen Wochen in allen Medien sehr präsent.

Der wertvollste Bodenschatz, das Grundwasser, sei in Gefahr, befürchtet die BI. Vor Ort unterzeichneten viele eine Petition an den Petitionsausschuss des Bundestags zur Änderung des Bergrechts. Sie kann noch bis zum 19. Oktober online unterzeichnet werden.

Die Petition ist auf der Startseite/ Petitionen des Deutschen Bundestages unter der Rubrik Bergrecht, ID 114894 zu finden:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/ 2020/ 08/ 20/Petition 114894.html

„Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützer und rufen noch einmal zum Unterzeichnen der Petition auf“, lautet die dringende Bitte des 1. Vorsitzenden der Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach“, Karlheinz Adam.

Damit die Petition öffentlich zur Beratung in den Bundesrat weitergeleitet wird, sind 50 000 Mitzeichner in der gesetzten Frist bis zum 19. Oktober gefordert.

„Die Petition bezweckt eine Änderung des veralteten und dringend überholungsbedürftigen Bergrechts, um
→ Umweltschutz und Öffentlichkeitsbeteiligung der Rohstoffgewinnung gleichzustellen,
→ Mitsprache- und Klagerecht für Bergbaubetroffene,
→ Beweislastumkehr zu Gunsten der Bergbaubetroffenen,
→ Rückstellungen für die Ewigkeitskosten für die Regulierung von Schadensfällen und den Rückbau ohne Beteiligung der öffentlichen Hand sicherzustellen“, erklärt Karlheinz Adam.

„Wir brauchen Ihre Unterstützung! Jeder kann helfen, dieses Ziel zu erreichen! Jede Stimme zählt!“ lautet sein Appell.

Aufwand und Risiken bezüglich einer Jahresfördermenge von nur etwa 3 Prozent des Bedarfs stünden in keinem Verhältnis. Außerdem widerspreche die Erdölförderung den Zielen des Klimaschutzes, worin der Ausstieg aus fossilen Energien gefordert werde, erklärt Adam.

Kommunalpolitiker (hier Martin Hammer, Lukas Wingerter vom CDU-Gemeindeverband Offenbach, 1. Kreisbeigeordneter Georg Kern und Landtagskandidat für den Wahlkreis 51, Tobias Baumgärtner v.l.) unterstützen das Anliegen der BI.

Hintergrund:

Aufgrund seismologischer Messungen wird unter Offenbach ein Erdölvorkommen vermutet. Nachdem das Oberlandesgericht den Verkauf eines 20.000 Quadratmeter großen Ackers von der katholischen Kirche an die Firma Neptune Energy zirka 1,5 Kilometer südlich von Offenbach abgesegnet hat, steht dem Bau einer industriellen Ölförderanlage nicht mehr viel im Weg.

Von dieser Anlage aus soll eine Erkundungsbohrung in 2000 bis 3000 Meter Tiefe horizontal unter das Ortsgebiet von Offenbach erfolgen. Aufgrund eines (laut BI veralteten) Bergrechts hat die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden keinen Einfluss mehr auf das Ausmaß der Ölförderung und die Folgen auf Mensch und Natur.

Man befürchtet eine Absenkung des Grundwasserspiegels, die Gefahr der Grundwasserverschmutzung, eine gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung in Folge von Luft-und Bodenverschmutzung durch Quecksilber, Benzol, radioaktive Stoffe, frei gesetzt beim Abfackeln von mitgeförderten Gasen, eine Versiegelung landwirtschaftlich genutzter Flächen, Erdabsenkungen und nicht zuletzt eine hohe Verkehrsbelastung in und um Offenbach, Herxheim und Insheim durch Baustellenverkehr und Abtransport des geförderten Öls.

Infos und Kontakt:

Karlheinz Adam, 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach“
Telefon: 0173 / 44 52 113
E-Mail: bi@kein-erdoel-aus-offenbach.de

www.kein-erdoel-aus-offenbach.de

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