Mittwoch 9.Juli 2025

Buchneuerscheinung: Revolutionäre Freiheitskämpfe in der Pfalz im 18. und 19. Jahrhundert

1. Juni 2024 | Kategorie: Bücher, Ratgeber

Quelle: Bachstelzverlag

In wohl allen pfälzischen Gemeinden herrschte jeweils in den beiden Jahren vor 1789, 1832 und 1848 große Armut und damit große Unzufriedenheit.

Der einfache Bürger war aber offensichtlich nicht in der Lage, seine soziale und wirtschaftlche Not politisch umzusetzen, zu sehr nahm ihn der alltägliche Überlebenskampf gefangen. Nur Wenigen unter ihnen hat das Herz für die Demokratie und noch mehr für eine aktive Veränderung ihrer Notlage geschlagen. Und die Wenigsten waren bereit, für das neue politische Abstraktum „Freiheit“ ihr Leben auf das Spiel zu setzen.

Vier zentrale Faktoren sind in einer Rück- und Zusammenschau der beschriebenen Freiheitskämpfe in unterschiedlicher Weise miteinander verwoben und zeigen sich verschieden stark in der jeweiligen örtlichen Ausprägung.

Da ist in diesen bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen im ländlichen Raum zuerst einmal die Religionszugehörigkeit grundlegend. Sie bestimmt schon in der Zeit der Franzosenherrschaft die Einstellung gegenüber den lokalen und regionalen revolutionären Bestrebungen und prägt das Handeln der Akteure nach dem generellen Muster katholisch – konservativ – königlich/protestantisch – progressiv – prodemokratisch, wie sie deutlich erkennbar das Geschehen von Steinfeld, Gossersweiler/Völkersweiler und auch Ramberg leitet.

(Ähnliche kontrakirchliche Vorkommnisse ereigneten sich in Kandel und Rülzheim. Volksverein und Piusverein sind die im „Kirchenkampf“ jeweils entsprechenden sozialen Organisationsformen).

Rechts und links dieser Trennlinie entstehen jeweils überlieferte Mythen von weiblichen Heroengestalten sowohl in Steinfeld als auch in Kirchheimbolanden. Eine allgemeine aktive Rolle und öffentliche Teilhabe der Frauen im historischen Geschehen ist in Bergzabern und in Landau festzustellen.

Da ist zum zweiten die Rolle der Handwerkerschaft als sozial-revolutionäre Bewegung. Sie bildet zusammen mit verarmten Handwerksmeistern, arbeitslosen wandernden Handwerksgesellen und frühen Arbeitern den aktiven Kern im politischen und militärischen Handeln seit 1789 und dann noch in den Bürgerwehren von Annweiler und Bergzabern 1848, getragen von dem Gedanken, damit auch ihr persönliches Wohl zu verbessern.

Aktive Jakobinerclubs stehen für die Ausprägung des ideologischen Überbaus und für die Propagierung neuer sozialer Formen des politischen Handelns sowie der Menschen- und Meinungsbildung, was sich im Geschehen von Bergzabern, vor allem aber in Landau und in Kirchheimbolanden zeigt.

Das historische Geschehen im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert ist generell unterlegt durch die prekäre wirtschaftliche Existenzbedrohung (Hunger, Not, Armut) aufgrund eingeschränkter historisch verbriefter Waldnutzungsrechte, was gerade in Fischbach und Gossersweiler/Völkersweiler deutlich wird. Latenter Alkoholmissbrauch als Form der Alltagsbewältigung bestimmt die Lebensweise der Menschen in Steinfeld und Gossersweiler/Völkersweiler.

Lesezeichen:

Helmut Seebach. Revolutionäre Freiheitskämpfe in der Pfalz im 18. und 19. Jahrhundert (1789, 1832, 1849). Annweiler – Bergzabern – Fischbach – Hambach – Landau – Rinnthal – Kirchheimbolanden. Unter Mitarbeit von Rolf Übel. ISBN: 978-3-924115-48-7. 336 Seiten, 69 Abbildungen, 4 Karten. Hier das Inhaltsverzeichnis.

Das Buch ist zum Preis von 30,- Euro erhältlich im Bachstelz-Verlag Helmut Seebach, Waldstraße 6, 55124 Mainz-Gonsenheim. Telefon: 0 61 31 / 4 14 85, Fax: 0 61 31 / 46 66 19, E-Mail: bachstelz@t-online.de.

Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen