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Ausstellung „Christian Welker- Pfälzer Komponist und Militärmusiker in Griechenland“

10. April 2013 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer

Abbildung einer Kaffeehausszene in Athen (Nachweis in Ludwig Köllnberger / O. L. Köllnberger: Athen. Historische und Ethnologische Gesellschaft Griechenlands, 2000).

 

Speyer. Zum Wittelsbacher Jahr zeigt das Landesbibliothekszentrum bisher unveröffentlichte Dokumente aus Athen. Die Ausstellung zeichnet mit deutschen und griechischen Schriftstücken Christian Welkers ungewöhnlichen Lebensweg nach und präsentiert seine Kompositionen. Die Ausstellung wird am 17. April 2013 um 19 Uhr im Landesbibliothekszentrum Speyer eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Daniel Reinhard am Klavier mit Stücken von Christian Welker. Der Eintritt ist frei.
Betrachtet man die aktuelle Lage, mag es schwer nachzuvollziehen sein, dass vor nicht einmal 200 Jahren Tausende Deutsche nach Griechenland auswanderten, um dort ihr Glück zu suchen. Im Gefolge König Ottos von Griechenland, dem Sohn Ludwig I. von Bayern, kamen ca. 3500 Freiwillige nach Athen. Unter ihnen der musisch hoch begabte Christian Welker aus der Pfalz.

Im Jahr 1820 in Einöd (Zweibrücken) unehelich geboren, gibt ihn seine Mutter in eine Pflegefamilie. Mit nur 13 Jahren meldet er sich freiwillig für die Infanterie als Musiker.
Als Eleve kommt er zur griechischen Landarmee und wird sogleich zum Hoboisten dritter Klasse befördert. Nach vier Jahren verpflichtender Dienstzeit verlässt er Griechenland und tritt in das bayerische Heer ein. Dort bringt er es bis zum Solisten, bis ihn schließlich ein Ruf aus Athen erreicht. Er soll die neu gegründete Militärmusikakademie mit aufbauen. 1877 dann der Höhepunkt seiner Karriere: Er wird Chef aller griechischen Militärmusiken.
Neben seiner Position als Armee-Musikinspizient ist er Dozent am Athener Konservatorium, Mitglied der Philharmonischen Gesellschaft Euterpe und der Musikalischen Gesellschaft Athen. Dem deutschen Klub Philadelphia steht er als Ehrenmitglied vor. Obwohl er seiner Heimat eng verbunden bleibt, kehrt er nicht mehr nach Deutschland zurück und stirbt 1908 in Athen.

Als hochrangiger Militärmusiker gestaltete er das Athener Musikleben entscheidend mit. Die zahlreichen Militärmusikparaden waren für die griechische Bevölkerung die vorerst einzige Möglichkeit mit westeuropäischer Musik in Kontakt zu kommen.
Seine erhaltenen Klavierstücke sind allesamt König Otto oder Königin Amalie gewidmet und bilden sicher nur einen kleinen Ausschnitt seines kompositorischen Schaffens. Sie zeigen seine enge Beziehung zum Palast und erklangen auf den Hofbällen.(red)
Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek
Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer
Tel.: 06232 9006-224, E-Mail: info.plb@lbz-rlp.de
18. April – 4. Mai 2013, Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr

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