Montag, 29. April 2024

Angriff auf UN-Blauhelme in Nordzypern: Berlin besorgt über Eskalation

20. August 2023 | Kategorie: Nachrichten, Politik, Weltgeschehen

Foto: dts Nachrichtenagentur

Die Bundesregierung hat sich besorgt über die Angriffe auf Blauhelmsoldaten in Nordzypern gezeigt, die am Freitag zu Spannungen zwischen den griechischen und türkischen Zyprioten geführt haben.

Die Soldaten der UN-Friedensmission UNFICYP wollten illegale Bauarbeiten in der Pufferzone stoppen, die seit 1974 die Insel teilt. Dabei wurden sie von türkisch-zyprischen Sicherheitskräften bedrängt und beschossen. Die Bundesregierung fordert eine rasche Aufklärung des Vorfalls und eine Wiederaufnahme der Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns.

Langer Konflikt

Der Zypernkonflikt ist einer der ältesten und komplexesten Konflikte in Europa. Er hat seine Wurzeln in der britischen Kolonialzeit, als die griechischen Zyprioten nach einer Vereinigung mit Griechenland strebten, während die türkischen Zyprioten einen eigenen Staat oder eine Anbindung an die Türkei wollten. Nach einem von Griechenland unterstützten Putsch gegen den zyprischen Präsidenten Makarios im Jahr 1974 intervenierte die Türkei militärisch und besetzte den Norden der Insel.

Seitdem ist Zypern faktisch in zwei Teile getrennt, die nur durch eine von den UN überwachte Pufferzone verbunden sind. Die Republik Zypern, die den Süden der Insel kontrolliert, ist international anerkannt und seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Die Türkische Republik Nordzypern, die nur von der Türkei anerkannt wird, ist politisch und wirtschaftlich isoliert.

Seit Jahrzehnten bemühen sich die UN und andere Akteure um eine friedliche Lösung des Zypernkonflikts, die auf einer bizonalen und bikommunalen Föderation basieren soll. Doch alle bisherigen Verhandlungen und Initiativen sind gescheitert, zuletzt 2017 in der Schweiz. Die Hauptstreitpunkte sind die Sicherheitsgarantien für beide Volksgruppen, die Eigentumsrechte der Vertriebenen, die territoriale Anpassung und die Machtteilung in einer föderalen Regierung.

Hinzu kommen neue Spannungen wegen der Entdeckung von Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer, die sowohl von der Republik Zypern als auch von der Türkei beansprucht werden.

Fragile Situation

Der jüngste Angriff auf die Blauhelmsoldaten zeigt, wie fragil und gefährlich die Situation auf Zypern ist. Die Bundesregierung setzt sich daher für eine Fortsetzung des Dialogs zwischen den beiden Seiten ein, um eine dauerhafte Lösung zu finden, die den Interessen und Rechten beider Volksgruppen gerecht wird. (red/cli/dts Nachrichtenagentur)

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