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Angebotserstellung für Handwerker: Nicht ohne Stücklistenkalkulation

24. März 2017 | Kategorie: Ausbildung & Beruf, Finanzen, Vermischtes
Um die Preise für Handwerksleistungen zu überschauen, lohnt eine Stückliste. Quelle: topview (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Um die betriebswirtschaftlichen Kosten zu überschauen, lohnt sich eine Stückliste.
Quelle: topview (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Handwerksberufe bilden das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft. Nicht nur sorgen Handwerker zahlreicher Branchen dafür, das Häuser, Möbel und allerlei alltägliche Gegenstände entstehen, halten viele von ihnen zudem auch althergebrachte Traditionen am Leben.

Doch auch Handwerker mit Sinn für Tradition müssen mit ihrem eigenen Betrieb wettbewerbsfähig bleiben. Wirtschaftlichkeit schafft richtige Kalkulation, während mehr Effizienz bei der Tagesplanung Kosten senkt. Die Stücklistenkalkulation nimmt hierbei einen nicht unwichtigen Teilbereich des Tagesgeschäftes im Pfälzer Handwerk ein.

Was die Stücklistenkalkulation kann

Um den Sinn von Stücklistenkalkulation zu verstehen, braucht es zunächst einen genaueren Blick auf Stücklisten an sich. Sie nämlich bilden die Grundlage, auf der sowohl die Warenwirtschaft als auch die Angebotserstellung basieren. „Eine Stückliste beschreibt die mengenmäßige Zusammensetzung eines Erzeugnisses aus seinen Einzelteilen.“ (Quelle:http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/stueckliste.html).

Dies bedeutet, dass jedes Produkt, das unter den Händen eines Handwerkers entsteht, auf seine einzelnen Bestandteile heruntergebrochen wird. Bis hin zur kleinsten Schraube, Verbindungsstücken und Zusatzmaterialien finden Handwerker dann eine detaillierte Liste mit Dingen, die für die Fertigung relevant sind.

Auf der Stückliste selbst basiert die sogenannte Stücklistenkalkulation. Sie bezieht sich nicht nur auf den mengenmäßigen Anteil der einzelnen Bauteile am gesamten Großen, sondern ergänzt diese um ihren tatsächlichen Wert.

So lässt sich auch auf schwankende Preise reagieren, wenn die verantwortliche Person aktuelle Konditionen rechtzeitig einpflegt. Das Ziel der Stücklistenkalkulation ist also, den wirtschaftlichen Wert einer produzierten Ware genau zu definieren. Die Ermittlung der Materialeinsatzkosten kann in der Stücklistenkalkulation auf maschinelle Weise erfolgen, wobei irrelevante Details nicht berücksichtigt werden.

Da es sich hierbei um ein recht kompliziertes Thema handelt, widmet bps-software.de der Kalkulation sogar ein ganzes Seminar. Handwerker, die neu in das Thema einsteigen und sich mit der Stücklistenkalkulation bei der Projektplanung detaillierter auseinandersetzen möchten, sollten daher nicht zögern, auf Weiterbildung zu setzen.

Angebote mit Stücklisten erstellen

Um von einer Stückliste zur Stücklistenkalkulation zu gelangen, braucht es selbstverständlich die Kosten für jedes Einzelteil. Diese Kosten werden zumeist in einer Datenbank gepflegt und können dann bei Bedarf herangezogen werden. Aus diesem Grund gelingt die Stücklistenkalkulation mit Hilfe professioneller Softwares deutlich schneller, denn die langwierige Suche nach Einzelpreisen und die händische Kalkulation verschlingen ohne Softwareunterstützung einen Großteil der täglichen Bürozeit.

Moderne Softwares haben den klassischen Taschenrechner längst abgelöst. Quelle: webandi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Moderne Softwares haben den klassischen Taschenrechner längst abgelöst.
Quelle: webandi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Das Angebot, das auf Stücklistenkalkulation basiert, umfasst selbstverständlich weitere Punkte. Würden sich Handwerker allein auf die ermittelten Werte verlassen, so könnten sie ihre tatsächlichen Ausgaben nicht ausgleichen. Zusätzlich zu den Materialwerten braucht es außerdem weitere Details wie

  • Kosten für Maschineneinsatz
  • Personalkosten
  • und Nebenkosten.

Diese Posten können zusätzlich zu den Ergebnissen der Stücklistenkalkulation zum errechneten Wert des Produktes addiert werden, woraus sich die Summe der realistisch entstehenden Ausgaben für das Unternehmen ableiten lässt. Doch auch dann ist das Angebot noch nicht perfekt, denn zu diesem Zeitpunkt sind Handwerker lediglich dazu in der Lage, am Ende des Verkaufs weder Ausgaben noch Einnahmen zu erzielen.

Was es zum Abschluss eines fertigen Angebotes braucht, ist auch die Marge. Diese wird meist in Prozent angegeben und erhöht den Angebotspreis um einige Euro. Welche Marge in der eigenen Branche üblich ist, sollten Handwerker individuell erfragen und den richtigen Wert für das eigene Unternehmen ermitteln.

Das Angebot, das der Kunde erhält, ist letztlich die Summe aller entstehenden Kosten zuzüglich der Marge, wobei die Differenz zwischen Angebotspreis und Kalkulationsergebnis ohne Marge den Umsatz des Handwerkers beschreibt.

Leichter delegieren mit Stücklistenkalkulation

Fakt ist: Die Stückliste und die dazugehörige Stücklistenkalkulation können den unternehmerischen Alltag in der Handwerks- und Baubranche deutlich vereinfachen. So können die Verantwortlichen nach dem einmaligen Pflegen einer speziellen Stückliste immer wieder darauf zurückgreifen und müssen nicht für jedes Angebot aufs Neue mit der Zusammenstellung beginnen. Dies spart viel Zeit, die letztlich für das Arbeiten und Produzieren selbst genutzt werden kann.

Dass auch das Handwerk inzwischen auf moderne Technik und fortschrittliche Kalkulation setzt, schenkt der Branche zudem Zukunftsfähigkeit. Kein unwichtiger Faktor, suchen doch zahlreiche Familienbetriebe in Deutschland längst nach passenden Nachfolgern.

Auch weniger fachkundiges Personal kann mit Stücklistenkalkulation professionell arbeiten. Quelle: Joergelman (CC0-Lizenz)/ pixabay.com  

Auch weniger fachkundiges Personal kann mit Stücklistenkalkulation professionell arbeiten. Quelle: Joergelman (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Doch Stücklisten und Stücklistenkalkulation helfen nicht nur dem Handwerker selbst bei der Planung einer effizienten Ausnutzung ihrer Zeit. Zusätzlich ist es durch vorgefertigte und detailgenaue Listen möglich, Aufgaben wie Materialbeschaffung und Angebotserstellung in fremde Hände zu legen.

Die Sachbearbeiterin im Büro des Betriebes kann dann auch ohne fundiertes handwerkliches Wissen auf Stücklisten zurückgreifen, Kundenfragen beantworten und Kalkulationen erstellen. Der Handwerker selbst erspart sich durch dieses sogenannte „Delegieren“ von Aufgaben zusätzlich Zeit, die er wiederum für die Produktion seiner Waren, Kundenbesuche und Arbeiten außerhalb des Betriebs nutzen kann.

Letztlich also kann eine Software, die Stücklistenkalkulation unterstützt, dem Unternehmen auf vielfältige Weise helfen. Eine Optimierung der Arbeitszeit sorgt nicht nur für effizienteren Personaleinsatz, sondern kann auch die Produktionsmenge und somit Umsatz und Gewinn steigern. Die Investition, die für Software getätigt werden muss, amortisiert sich bei korrekter Anwendung und Ausnutzung in vielen Fällen schon nach kurzer Zeit.

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