Familienbetriebe in Deutschland suchen Nachfolger

24. März 2016 | Kategorie: Ausbildung & Beruf, Wirtschaft
Für zahlreiche Unternehmer gilt: Dringend Nachfolger gesucht. Bild: © geralt (CC0 1.0) – pixabay.com

Für zahlreiche Unternehmer gilt: Dringend Nachfolger gesucht.
Bild: © geralt (CC0 1.0) – pixabay.com

Die Inhaber vieler Familienbetriebe in Deutschland stehen kurz vor der Rente und haben Schwierigkeiten, Nachfolger zu finden.

Das ist das Ergebnis des Reports zur Unternehmensnachfolge, den der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) veröffentlicht hat.

In der Vergangenheit war die Unternehmensübernahme klar geregelt. Der älteste Sohn hat das Unternehmen nach dem Ausstieg vom Vater übernommen.

Heute sieht das anders aus, viele Söhne haben kein Interesse daran, das Familienunternehmen weiterzuführen.

Immer mehr Unternehmer suchen Nachfolger

Im Jahre 2014 stieg die Zahl der Altinhaber, die einen Nachfolger suchten, von 5.555 auf 5.943 und ist somit 7 % höher als 2013. Die Unternehmer wenden sich an die IHK, um bei der Suche nach Nachfolgern Unterstützung zu erhalten.

Das Interesse der Deutschen, ein Unternehmen zu übernehmen und zum Gründer zu werden, ist dagegen um 10 % gesunken. Statistisch gesehen kommen auf einen Jungunternehmer insgesamt 1,4 Unternehmen, die er übernehmen müsste.

Die Differenz zwischen Altunternehmern und Nachfolgern sinkt seit 2013. 43 % aller Unternehmen gaben an, Probleme dabei zu haben, einen Nachfolger zu finden.

In der Hotellerie, im Gaststättengewerbe, in Verkehr und Handel gibt es sogar doppelt so viele Altunternehmer, wie Interessenten.

Viele Söhne und Töchter bestreiten lieber einen eigenen Weg und schauen sich lieber anderweitig auf dem Stellenmarkt um, als in das Familienunternehmen einzusteigen.

Finanzierungsprobleme bei den Jungunternehmern

Vor allem der demografische Wandel spielt hier eine Rolle. Immer mehr Unternehmer erreichen bald das Rentenalter – die Zahl der Personen, die das Ruder übernehmen könnte, ist gering.

Neben der hohen Anzahl an übergabereifen Unternehmen kommt noch der gering ausgeprägte Gründergeist in Deutschland dazu. In Deutschland möchten gerade mal 6 % der Deutschen ein Unternehmen gründen, in anderen Industrieländern ist die Zahl doppelt so hoch.

Außerdem sorgt der Fachkräftemangel dafür, dass Arbeitnehmer zu immer attraktiveren Konditionen arbeiten können.

Fast 50 % der Übernehmer haben finanzielle Probleme bei der Übernahme des Betriebs. Durch geringe Zinsen ist die Zahl aber immerhin von 50 auf 43 % gesunken.

Die Preisvorstellung der Inhaber sind häufig auch andere als die der Neuunternehmer. Die Inhaber der Familienunternehmen haben viel Zeit und Energie in ihren Betrieb gesteckt. Die Nachfolger sehen dagegen das Potenzial zur Modernisierung und das zu investierende Kapital.

Die IHK bemüht sich jedoch, beiden Parteien unterstützend zur Seite zu stehen und den Übergang damit zu erleichtern.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen