Dienstag, 16. April 2024

Amokfahrer von Münster hinterlässt 5-seitige Lebensbeichte

8. April 2018 | Kategorie: Nachrichten

Foto: dts Nachrichtenagentur

Münster  – Nach der Amokfahrt mit drei Toten in Münster suchen die Ermittler weiter nach einem Motiv des Täters.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um die Einzeltat eines womöglich psychisch labilen Mannes aus Münster. Der 48 Jahre alte Jens R. hatte demnach kein politisches Motiv und auch keinen islamistischen Hintergrund.

Bereits am 29. März hatte der Industriedesigner eine Art Lebensbeichte und auch einen fünfseitigen Brief per E-Mail an Bekannte verschickt.

In dem umfangreichen Opus geht es vor allem darum, was in seinem Leben alles schief gelaufen ist und dass viele andere Menschen daran schuld seien.

Jens R. stammt aus dem Hochsauerlandkreis. Er galt als vermögend, worauf auch seine drei Wohnungen hindeuten. Alle drei – eine in Münster, zwei in Ostdeutschland – wurden durchsucht. Nirgends fand sich ein Hinweis auf ein politisches Motiv.

In einer Wohnung in Pirna entdeckte die Polizei ein 18-seitiges Schreiben, das in Ermittlerkreisen im Nachhinein als klassische Ankündigung eines Suizids gelesen wird. So berichtet R. darin von gravierenden Problemen mit seinen Eltern, von Schuldkomplexen, nervlicher Zerrüttung und regelmäßigen Zusammenbrüchen. Auch von „Aggressionsausbrüchen“ und Verhaltensstörungen ist die Rede.

Eine besondere Rolle spielt in dem Schreiben eine womöglich verpfuschte Operation. Dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt war er schon länger bekannt. Offenbar war R. bereits bei Polizeieinsätzen als nervenkrank aufgefallen.  (dts Nachrichtenagentur/red)

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2 Kommentare auf "Amokfahrer von Münster hinterlässt 5-seitige Lebensbeichte"

  1. Aufgewachte sagt:

    Ist es nicht meistens so, dass derartig gestörte und psychisch kranke Menschen unter einer sehr frühen Bindungsstörung leiden. Zusammen mit einem ausgeprägten Narzissmus und einer mangelnden Einsicht in eigene Verantwortlichkeit wechseln sich dann Depressionen und Aggressionen ab und können bei mangelnden tragfähigen Sozialkontakten eine derartige Explosion auslösen. Zu bedenken dabei ist, dass unsere Politik in Deutschland diese Bindungsunfähigkeit systematisch durch staatliche Kitabetreuung fördert, wir ziehen uns die Psychopathen von morgen heran. Aber diese Zerstörung der Familie, Kultur… ist ja gewollt.

  2. Joachim sagt:

    Man hört ja immer wieder, dass Menschen, die einen Suizid ankündigen, vor allem ein Notsignal aussenden möchten und in Wirklichkeit eher Hilfe suchen. Insofern ist diese Geschichte tendenziell ungewöhnlich und eignet sich daher kaum für die beliebte Instrumentalisierung à la „Seht ihr, gewöhnliche Mitteleuropäer machen sowas auch.“
    Interessant, dass psychisch Kranke seit einiger Zeit anscheinend gewisse Anregungen aus dem IS-Umfeld aufgreifen.

    (Aber unsere befreundeten, kerngesunden Bündnispartner wirken im Orient ja auch nicht unbedingt nur segensreich)