Sonntag, 05. Mai 2024

AKK will CDU-Debatte über vorgeburtliche genetische Bluttests

7. April 2019 | Kategorie: Allgemein, Nachrichten

Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin – Die CDU ringt um ihre Position zu vorgeburtliche genetische Bluttests. Nach einer kontrovers verlaufenden fraktionsoffenen Sitzung der Unionsbundestagsfraktion am Mittwoch ließ die Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Tagesordnung der nächsten Präsidiumssitzung ändern.

Nun soll die Parteiführung darüber beraten, ob die vorgeburtliche Gentests künftig von den Krankenkassen bezahlt werden sollen. Diese bestätigte eine Sprecherin der „Welt am Sonntag“. Kramp-Karrenbauer strebt nach Informationen der Zeitung keine Festlegung auf eine Parteilinie an, möchte die Debatte aber innerhalb der CDU führen.

Viele Christdemokraten befürchten, dass vorgeburtliche genetische Bluttests als Kassenleistung zu einem Anstieg der Abtreibungen behinderter Kinder führen. Bereits jetzt sind Bluttests im Handel, mit denen Trisomie 21, das so genannte Down Syndrom, gesucht wird.

Der „Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten, Kliniken und Patientenbeauftragte n“ will voraussichtlich im Herbst darüber entscheiden, ob die vorgeburtlichen Bluttests auf Down Syndrom Kassenleistung werden sollen. Am Donnerstag wird der Bundestag in einer Debatte darüber beraten.

Auch der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Ralph Brinkhaus, äußerte sich nach der fraktionsoffenen Sitzung alarmiert: „Das Thema Bluttests ist der Vorbote von vielen Debatten, die wir in den nächsten Jahren führen werden. Die medizinisch-ethischen Fragen werden die Art und Weise, wie wir und nach welchen Werten wir leben, massiv hinterfragen“, sagte Brinkhaus der „Welt am Sonntag“.

Die SPD-Abgeordnete Dagmar Schmidt, die selbst Mutter eines Sohnes mit Trisomie 21 ist, fordert in der Zeitung, die Entscheidung nicht nur im Fachgremium zu treffen, sondern im Parlament zu debattieren: „Wir müssen eine ethische Debatte über die Grenzen des Machbaren führen: Was können wir erkennen, was wollen wir erkennen und wie gehen wir mit diesem Wissen um?“

Die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen, Corinna Rüffer, sagte der „Welt am Sonntag“: „Wir müssen weg von der Frage der Kassenzulassung hin zu einer ethischen Debatte darüber, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Wollen wir eine Gesellschaft, in der nur noch gesunde und leistungsfähige Kinder geboren werden und die anderen vorgeburtlich aussortiert werden?“ (dts Nachrichtenagentur) 

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3 Kommentare auf "AKK will CDU-Debatte über vorgeburtliche genetische Bluttests"

  1. Kai Schnabel sagt:

    Das Thema Bluttests ist der Vorbote von vielen Debatten, die wir in den nächsten Jahren führen werden.
    Da wäre z.B. die Debatte zu führen: Warum werden in unseren Altersheimen Demente oder Wachkomapatienten mit hohem personellen und finanziellen Aufwand, wie künstliche Ernährung, Sauerstoff-Beatmung, am Leben erhalten, obwohl die Betroffenen und deren Angehörige das gar nicht woll(t)en? Warum müssen die Kosten für diese „Pflege“, zu einem hohen Anteil , 2200€/Monat, von den Pflegebedürftigen getragen werden? Warum werden die Betreuungskosten für Behinderte weitestgehend vom Steuerzahler übernommen?
    Der Bluttest zum Erkennen des Down – Sydrom wird heute nicht von den Kassen bezahlt. D.h. Besser verdienende Eltern leisten sich den Test, die Armen bekommen dann die behinderten Kinder.

    • Maxim V. sagt:

      Die Debatte über Pränataldiagnostik (darunter zählen auch Ihre Bluttests) ist nun wirklich nichts neues. Ich bin jedenfalls dafür, dass solche diagnostischen Verfahren von der GKV übernommen werden sollten; viele Verfahren die eine höhere (!) Sensitivität und Spezifitä aufweisen, werden ja bereits von der Kasse übernommen. Wenn Mütter aber diese ablehnen, liegt das weniger an deren Einkommen sondern oftmals vielmehr an deren verblenderter Ideologien.
      Ihr letzer Satz hat für mich daher einen negativen Beigeschmack und ist de facto falsch. Auch besserverdienende Eltern bekommen behinderte Kinder.

    • qanon sagt:

      Oma Gretelchen 1 stirbt mit 70 Jahren nach 5 Jahren Rentenbezug
      Oma Gretelgretelchen 2 stirbt mit 90 Jahren nach 20 Jahren Rentenbezug. Die letzten 10 Jahre wurde sie künstlich am Leben gehalten für Euro 2.200 pro MOnat plus Arzneimittel.
      Machen Sie ein T-Kreuz – Links steht Soll und rechts steht Haben.
      Was werden Sie entdecken?
      Die zweite Oma Gretelchen war eine gute „Melkkuh“ und hat dem System fett Euros eingebracht.
      Die erste Oma Gretelchen wäre besser mir 65 Jahren gestorben, weil man da die Rente hätte einsparen können.