Donnerstag, 25. April 2024

Wie gut ist Cannabis als Medizin wirklich?

19. November 2021 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber

Cannabis
Foto: Esteban Lopez/Unsplash

Nachdem 2017 eine Gesetzesänderung durch den Bundestag erfolgt war, können kranke Patienten von ihrem Arzt medizinischen Cannabis verschrieben bekommen. Heute, vier Jahre später, stellen sich immer mehr Menschen in Deutschland die Frage, wie gut Cannabis als Medizin wirklich wirkt.

Welche Studien beweisen seine Wirksamkeit und wer ist überhaupt berechtigt, eine Cannabis-Behandlung zu bekommen? Diese und weitere Fragen möchten wir in diesem Artikel einmal aufrollen und beantworten. 

Cannabis, THC und CBD – Was genau bedeutet das?

Der Cannabis ist eine Pflanze, die zur Familie der Hanfgewächse gehört. Sie enthält mehr als 750 chemische Stoffe, wovon rund 100 Cannabinoide sind. Die meisten sind nicht psychoaktiv und wirken somit auch nicht berauschend. Die beiden bekanntesten und wohl wirksamsten Stoffe im Cannabis sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

Das THC, das die berauschende Wirkung hervorruft, ist vorrangig im weiblichen Cannabis zu finden.  Männlicher Cannabis verfügt über zu wenig THC. Medizinischer Cannabis wird speziell und unter strengen Auflagen angebaut. Das Ziel ist es Pflanzen mit mehr THC und weniger CBD zu züchten. Je nach Cannabis Sorte unterscheidet sich der Gehalt daher stark. Alle Sorten von allen Herstellern gibt es in der Cannabis Apotheke zu sehen. Neben den Inhaltslosen gibt es zudem auch verschiedene Geschmacksrichtungen.

Hanfblüte
Foto: Esteban Lopzes/Unsplash

Wogegen wird Cannabis schon heute verschrieben?

Wer zu einem Arzt geht und eine schwere Krankheit diagnostiziert bekommt, kann unter bestimmten Umständen Cannabis verschrieben bekommen. Das gilt jedoch nur bei besonders schwerwiegenden Beschwerden und ist keinesfalls für jeden gültig. Bei folgenden Krankheiten gibt es Cannabis als Medizin:

  • (dauerhafte) chronische Schmerzen
  • Lähmung oder Krämpfen in den Muskeln (Multiple Sklerose)
  • Erbrechen und Übelkeit (Folgen einer Chemotherapie)
  • ungewollter Gewichtsverlust (Folge von AIDS)

Wer, wie viel und in welcher Form Cannabis zur medizinischen Behandlung erhält, legt der behandelnde Arzt fest. Dabei berücksichtigt werden neben der Diagnose auch andere Alternativen, Allergien, Nebenwirkungen und Grad der Erkrankung. 

Der Hype um Cannabidiol (CBD)

In Deutschland frei verkäuflich sind Produkte, die CBD beinhalten. Im Gegensatz zu THC ist es nicht berauschend und kann sowohl in Hanfläden, Drogerien sowie im Internet gekauft werden. Die Produktpallette, die Cannabidiol enthält, reicht von Blüten, über Öle bis hin zu Lebensmitteln. Doch welche Wirkung verspricht es und bei welchen Beschwerden wird es eingesetzt?

1: Epilepsie

CBD-Produkte werden heute schon eingesetzt, um die Häufigkeit von epileptischen Anfällen zu verringern. Es gibt bereits erste Studien, die genau dies bei einer bestimmten Form der Epilepsie bei Kindern bewirken. Nach der Veröffentlichung der Doppelblindstudie wurde ein Medikament mit CBD von der FDA in den USA zugelassen. 

2: Chronische Schmerzen

Die im Cannabis enthaltenen Extrakte wirken auf den Menschen im Allgemeinen beruhigend und schmerzlindernd. Dafür muss nicht zwangsläufig THC-haltiges Cannabis konsumiert werden. Schon die Einnahme von CBD hilft effektiv gegen Nervenschmerzen. Das besonders daran ist, das Cannabidiol bei vielen Patienten wirkt, wenn alle anderen Schmerzmittel keine Wirkung mehr zeigen. 

Kann Cannabis auch gesunden Menschen helfen?

Der Verkauf, Handel, Konsum und Besitz von Cannabis ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Dies gilt jedoch nur, wenn kein Rezept von Arzt vorliegt. THC-freies Cannabis, also CBD, kann jeder Bürger ohne Auflagen kaufen. Auch gesunde Personen können ihre Lebensqualität durch die Einnahme der Pflanze verbessern. Cannabis wirkt nämlich:

  • beruhigend
  • entspannend
  • schmerzlindernd
  • appetitanregend

Es wird daher auch ängstlichen Personen und solchen mit Angststörungen empfohlen. CBD-Cannabis kann also auch gesunden Menschen helfen ihren Alltag besser zu bewältigen. Es kann geraucht oder gegessen werden. Doch es gibt auch Cremes und Lotionen, die CBD-Cannabis enthalten. Die Einnahme ist variabel kann und somit individuell ausgewählt werden.  

Fazit: Cannabis ist die große Hoffnung

Die Zeiten, in denen jeglicher Konsum von Cannabis verboten und verpönt war, sind vorbei. Zahlreiche bereits veröffentlichte Studien und solche, die noch laufen haben gezeigt, dass die Pflanze in der Medizin neue Behandlungen ermöglicht. Und das gilt bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten. Die Forschung steht aktuell noch am Anfang und somit sind noch nicht alle Aspekte des Cannabis erforscht. Die Zukunft sieht jedoch vielversprechend aus. Das neue Betäubungsmittelgesetz ist der erste Schritt in diese Richtung. 

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