Wesentliche Faktoren beim Stromanbieter-Wechsel: Ökostrom und Prämien im Fokus

22. Juli 2020 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Haushalt und Technik, Ratgeber, Sonstiges, Vermischtes

Foto: pixabay / mrganso

Strompreise auf Rekordniveau veranlassen Haushalte zunehmend zum Wechsel des Stromanbieters. Viele Verbraucher achten dabei nicht allein auf den Preis, sondern auch auf die nachhaltige Ausrichtung der Unternehmen.

Ökostromtarife und energieeffiziente Elektrogeräte als Sachprämien erfreuen sich großer Beliebtheit. Da allerdings nicht jedes verlockende Angebot hält, was es verspricht, lohnt sich ein kritischer Blick auf das Kleingedruckte.

Nachhaltig oder Greenwashing?

Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Das haben in der Vergangenheit zahlreiche Skandale rund um Greenwashing bekannter Stromversorger gezeigt. Hinter vielen Stromanbietern, die mit gezielter Werbung eine ökologische Ausrichtung suggerieren, stehen in Wahrheit mächtige Konzerne, die hauptsächlich Kohlestrom und Atomenergie fördern. Viele dieser Tarife vermitteln zwar Strom aus Erneuerbaren Energien, kommen letztlich aber Unternehmen zugute, die lediglich einen Bruchteil in die nachhaltigen Alternativen investieren.

Möchten Stromkunden mit ihrem Bedarf Greenwashing entgegenwirken, helfen gelabelte Ökostromtarife bei der Auswahl. Labels wie ok-power oder Grüner Strom dienen als Orientierungshilfe. Das Nachhaltigkeitsportal Utopia erläutert in einem Ratgeber über Ökostrom-Label unter anderem zum ok power Gütesiegel: „Kein Label erhalten Anbieter, die entweder direkt oder als Konzerntochter an Atom- oder Braunkohlekraftwerken beteiligt sind. Auch der Neubau von Steinkohle-Meilern ist ein No-Go.“

Veganer Strom will zum Tierschutz beitragen

Tierschützer gehen noch einen Schritt weiter und stellen Strom aus Erneuerbaren Energien auf den Prüfstand. Der Grund: Viele der regenerativen Energien schonen durch die nachhaltige Energieversorgung zwar das Klima, wirken sich aber negativ auf die Artenvielfalt aus. Teilweise verursachen sie massives Tierleid.

Stromanbieter GreenStone Energy GmbH aus Berlin macht sich für tierfreundliche Alternativen stark und betreibt aktiven Umweltschutz mit einem veganen Stromtarif. Ökostromquellen mit potenzieller Tiergefährdung werden hierfür abgelehnt. Die Tierrechtsorganisation PETA, die online positiv über den veganen Strom berichtet, erklärt die Hintergründe: „Der Sog von Wasserkraftwerken in Flussläufen wird häufig zur tödlichen Falle für Fische wie Aale und andere Wassertiere […] Rotoren von Windkraftanlagen töten nach Hochrechnungen allein in Deutschland jährlich zehntausende Vögel und Fledermäuse.“ Als vegan werden in diesem Zusammenhang Solar- und Gezeiten-Energie sowie Geothermie bezeichnet.

Sachprämien können teuer werden

Ob Waschmaschine, Kühlschrank oder Spülmaschine – energieeffiziente Haushaltsgeräte sind beliebte Sachprämien in Verbindung mit Stromtarifverträgen. Gleiches gilt für Fernsehgeräte, Smartphones und Spielekonsolen. Um Fallstricke zu umgehen, sind Verbraucher gut beraten die vertragliche Vereinbarung gründlich zu prüfen. Sind Sachprämien Neukunden vorbehalten, ist zu klären, welches Unternehmen tatsächlich Vertragspartner ist. Oft arbeiten Energiekonzerne mit zahlreichen Marken, wodurch Kunden schnell Gefahr laufen beim identischen Unternehmen zu landen.

Als Beispiel einige Marken mit dem Konzernhinweis:

  • Sparstrom: badenova
  • Yello: EnBW
  • Simplygreen: Entega
  • Innogy: ON

Merkt ein Stromkunde nicht, dass er sich beim Anbieterwechsel innerhalb des Markenwirrwarrs eines Konzerns befindet, muss er höchstwahrscheinlich auf alle Vorteile für Neukunden verzichten. Beruht die errechnete Ersparnis allein auf einem Neukundenbonus, wäre dies eine äußerst ärgerliche Kostenfalle. Finanzielle Nachteile können sich außerdem bei einer vertraglich geregelten Mindestabnahmemenge ergeben, von der die kostenlose Ausgabe der versprochenen Sachprämien abhängt. Erreicht der Haushalt die Menge nicht, wäre es denkbar, dass der Anbieter die bereits ausgehändigte Prämie in Rechnung stellt.

Von der Akzeptanz einer Mindestabnahmemenge ist allgemein eher abzuraten. Lediglich Haushalte, die sich aufgrund der Erfahrung vergangener Bezugsjahre sicher sind, dass die vorausgesetzte Strommenge auch mit sparsamem Umgang überschritten wird, sollten derartige Verträge in Erwägung ziehen.

Arbeitspreis und Grundpreis – für langfristige Verträge entscheidend

Viele Angebote mit Sachprämien und Boni sind nur für wechselfreudige Kundschaft sinnvoll, die jährlich einen Stromanbieterwechsel durchführen. Schließlich steigt der Strompreis häufig bereits nach dem ersten Vertragsjahr erheblich, sodass Lockangebote ansonsten zu kostspieligen Zwischenlösungen avancieren.

Verbraucher, die eine längerfristige Bindung an einen Stromlieferanten bevorzugen, lassen sämtliche Boni und Sachprämien in Vergleichsportalen besser unberücksichtigt. Stattdessen werden Arbeitspreis und Grundpreis der verschiedenen Anbieter gegenübergestellt.

Ergänzende Tipps zum Stromanbieterwechsel wurden separat zum Nachlesen arrangiert.

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