Samstag, 20. April 2024

Wärmepumpe installieren – das ist zu beachten

15. Juni 2020 | Kategorie: Haushalt und Technik, Ratgeber

Wärmepumpen gelten heute als sehr beliebte Alternative zu gängigen Heizungsarten. Dies liegt an den niedrigeren Verbrauchskosten und den staatlichen Förderungen.
Bildquelle: @ Dan Lefebvre / Unsplash.com

Wärmepumpen erscheinen praktisch als der Stern der Heizungsvarianten. Sie sind umweltschonend, platzsparend, erfordern keinen Tank im Keller oder Garten, lassen sich mit der eigenen Solaranlage verbinden und sie werden gefördert.

Aber was sollten Hausbesitzer allgemein beachten, wenn sie sich für diese Heizungsmöglichkeit entscheiden?

Wie funktionieren Wärmepumpen?

Das Prinzip der Wärmepumpe ist eigentlich denkbar einfach und in Grundzügen steht sie in jedem Haushalt: in Form des Kühlschranks. Im Kühlschrank wird Kälte generiert, indem die Wärme aus dem Innenraum nach draußen über ein Kühlmittel abgeleitet wird, wobei der Kühlschrank wiederum Wärme produziert. Bei der Wärmepumpe wird auf ein ähnliches System zurückgegriffen:

  • Wärmegewinnung – die Wärmepumpe entzieht dem Außenbereich Wärme. In der Pumpe wird die der Umgebung entzogene Wärmeenergie aufbereitet und in den Wärmespeicher gegeben. Mit dieser Wärme lässt sich Warmwasser generieren oder aber die Heizung beliefern.
  • Varianten – es gibt die Luft-Wärmepumpe. Die meisten Verbraucher haben diese Variante schon vor Häusern gesehen: Sie ähnelt einer Klimaanlage. Neben diesem Monoblock kann auf die doppelte Ausfertigung gesetzt werden: Ein Teil steht im Garten, ein Teil im Keller. Welche Ausführung es auch ist, die Luft-Wärmepumpe entzieht der Umgebungsluft Wärme. Die Alternative ist die Wärmepumpe mit Erdsonde, die dem Boden Wärme entzieht. Diese Pumpe ist jedoch deutlich teurer, da die Erdsonde mehrere Meter tief in ein Bohrloch eingebracht werden muss und dafür eine spezielle Bohrfirma notwendig ist. Dafür kann diese Version auch in sehr kalten Regionen betrieben werden. Zur Alternative steht noch die Brauchwasserwärmepumpe zur Auswahl.

Was ist in Bezug auf die Kosten zu beachten?

Wer sich mit Wärmepumpen zu beschäftigen beginnt, der erschrickt im Regelfall. Denn verglichen mit herkömmlichen Gas- oder Ölheizungen ist die Wärmepumpe teuer. Ein Überblick:

  • Luftwärmepumpe – je nach Ausführung kostet die Wärmepumpe zwischen 13.000 und 24.000 Euro. Die gesplittete Variante mit der Aufstellung im Innen- und Außenbereich ist die günstigste, die reine Außenaufstellung die Teuerste.
  • Erdwärmepumpe – die reine Pumpe kostet 12.000 – 16.000 Euro. Das mag günstig erscheinen, doch ist dies die einzige Pumpenart, die Erschließungskosten erfordert: bis zu 12.000 Euro können hier anfallen.
  • Brauchwasserwärmepumpe – das Modell arbeitet mit dem Brauchwasser des Hauses – es verwertet das Abwasser also weiter, indem es ihm die Wärmeenergie entzieht. Mit rund 3.500 Euro ist diese Variante günstig.

Bei den Preisen darf sich natürlich gewundert werden, weshalb die Wärmepumpe so beliebt ist. Das hängt tatsächlich mit den Verbrauchskosten zusammen:

  • Jährliche Kostenes kommt auf den Stromtarif an, doch lassen sich durchschnittlich 400 – 1.000 Euro im Jahr veranschlagen.
  • Strom – oft werden Wärmepumpen mit einer Solaranlage verknüpft. Der von der Wärmepumpe benötigte Strom wird somit selbst hergestellt. Extra Stromkosten fallen somit gar nicht. Ohne Solaranlage gibt es gute Stromtarife, die sich speziell auf Heizstrom für Wärmepumpen ausrichten.
  • Wartung – die Wärmepumpe ist sehr wartungsarm. Es ist kein Kamin notwendig, wodurch schon die Kaminkehrerkosten entfallen. Zwar sollte die Kühlflüssigkeit regelmäßig von einem Fachmann kontrolliert werden, die Rechnungen dafür betragen aber keine 100,00 Euro im Jahr.

Die Wärmepumpe amortisiert sich somit relativ zügig. Zugleich sind Hausbesitzer nun völlig unabhängig vom Gas- oder Ölpreis und müssen hierfür keinerlei Kosten mehr berücksichtigen.

Wann lohnt sich der Austausch der Heizung?

Letztendlich werden Heizungen im Zuge der Modernisierung oder Sanierung eines Hauses getauscht. Umso älter die Heizungsanlage ist, desto eher macht der Austausch Sinn. Doch auch bei jüngeren Modellen kann der Tausch eine Lösung sein:

  • Nachtspeicher – sind noch Nachtspeicher, gerade alte Modelle, vorhanden, ist der Tausch angeraten. Das gilt auch bei neueren Modellen, wenn in der Region kein Anbieter spezielle, auf Stromheizungen zugeschnittene Tarife hat.
  • Gas- und Ölheizung – die Kosten für Öl mögen aktuell vergleichsweise niedrig sein, doch wissen Hausbesitzer, wie schnell die Preise wieder steigen können. Wer unabhängig sein möchte, der stellt um. Besonders gilt das für Häuser, die nicht an die örtliche Versorgung angeschlossen sind. Für viele Hausbesitzer ist der Tank ein Ärgernis, zumal schließlich immer die Befüllung kontrolliert und beauftragt werden muss.
  • Modernisierung – in diesem Fall gehört der Heizungsaustausch meist zum Paket dazu. Da die meisten Eigentümer auf Fördermittel zurückgreifen, müssen sie die gestellten Anforderungen erfüllen. Der Austausch der Heizungsanlage ist darin ein fester Bestandteil.

Der Austausch von Heizungsanlagen wird vom Staat gefördert. Rund um die Wärmepumpe gilt:

  • Förderung – 35 Prozent der förderfähigen Kosten für die Errichtung und die notwendigen, im Umfeld stattfindenden Maßnahmen, werden als nicht rückzahlbarer Zuschuss übernommen.
  • Prämie – wird eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ersetzt, erhält der Eigentümer einer Prämie, die den gesamten Förderbetrag auf 45 Prozent erhöht. Auch hier als Zuschuss.

Die Förderung gilt übrigens auch, wenn das Warmwasser nicht über die Wärmepumpe bereitgestellt wird. Die Förderung des BAFA ist mit der KfW-Förderung vereinbar. Wie bei allen Förderungen im Sanierungsumfeld ist es ratsam, sich auch mal bei der Stadt, dem Landkreis oder der Bundeslandverwaltung umzuhören. Manchmal gibt es noch spezielle kommunale Förderprogramme, die durchaus helfen.

Wärmepumpen lassen sich auch bequem mit einer Solaranlage kombinieren, um den benötigten Strom selbst zu erzeugen. Es existieren viele Option in diesem Bereich.
Bildquelle: @ PhotoMIX-Company / Pixabay.com

Fazit – auf lange Sicht vorteilhaft

Die Vorteile der Wärmepumpe lassen sich nicht mit Sprintern, dafür mit Marathonläufern vergleichen. Bei der Anschaffung verursacht die Wärmepumpe weit höhere Kosten als Gasheizungen, doch ist sie ab der Inbetriebnahme günstig und wartungsarm.

Zudem ist die Wärmepumpe komfortabel, da keinerlei Gas- oder Ölpreise mehr recherchiert, im Auge behalten und verglichen werden müssen. Es kann nicht geschehen, dass es mitten im Winter plötzlich kalt bleibt, weil kein Öl mehr im Tank ist. Die Wärmepumpe funktioniert immer und benötigt nur Strom, der aber dank spezieller Tarife sehr günstig ausfallen kann. Ist eine Solaranlage vorhanden, fallen überhaupt keine Stromkosten für die Heizung mehr an. Somit lassen sich Kosteneinsparungen bequem mit Nachhaltigkeit verbinden.

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