Von der Leyens „Wohlfühl“-Initiative bei der Bundeswehr: Kujat: „Einfach grotesk“

30. Mai 2014 | Kategorie: Politik

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen: Zu wenig interne Kenntnisse der Bundeswehr?
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hat die Attraktivitätsoffensive von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als „grotesk“ bezeichnet.

„Da sind echte Laien am Werk. Von der Leyen hat ganz offensichtlich keine Ahnung vom Militär“, sagte Kujat dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Die Ministerin komme ihm vor wie eine gute Hausfrau, die ihre Kinder versorge.

Von der Leyen solle sich lieber um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. „Soldaten brauchen eine vernünftige Ausrüstung. Das macht den Soldatenberuf sicherer und damit attraktiv.“

Für die Idee der Ministerin, Führungspositionen künftig auch mit Teilzeitstellen zu besetzen, hat der General a.D. kein Verständnis. „Ein Kompaniechef kann nicht halbtags führen“, sagte Kujat. „Die Verantwortung eines Vorgesetzten ist nicht teilbar“.

Kujat fügte noch eine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung hinzu: „Die Ministerin sollte noch Wecker anschaffen, bei denen statt einem Klingeln nur Meeresrauschen und Vogelgezwitscher ertönt.“ Das sei für die Soldaten sicher nervenschonender als mit Pfeifen und Gebrüll zum morgendlichen Antreten bewegt zu werden.

Von der Leyens „Wohlfühl“-Initiative bei der Bundeswehr

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr will mit einem 8-Punkte-Plan die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber massiv verbessern. In dem Entwurf, der „Bild“ vorliegt, sind dazu zahlreiche Maßnahmen benannt.

Sie gliedern sich im einzelnen in die Themenfelder „Führungs- und Organisationskultur“, „Potenziale mobilisieren“, „Balance Familie und Dienst“, „Arbeitsautonomie“, „Karrierepfade“, „Gesundes arbeiten“, „Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft“.

Einen finanziellen Schwerpunkt, der Maßnahmen, die am kommenden Mittwoch im Kabinett erörtert werden sollen, ist das Kapitel „Moderne Unterkünfte“. Nach den im Entwurf des Verteidigungsministeriums dazu benannten Plänen sollen mit einem Gesamtvolumen von rund 75 Millionen Euro rund 50.000 Stuben neu eingerichtet und weitere Unterkünfte modernisiert werden.

Dabei geht es laut der Vorlage aus dem Bundesministerium der Verteidigung auch um zahlreiche neue Anschaf fungen zur Aufwertung bestehender Wohneinrichtungen. Konkret genannt sind der Kauf von „Flat-Screen-TV mit Wandhalter, Stehlampe mit Leseleuchte, Minikühlschrank und Garderobenspiegel“. Diese zählten künftig zur Grundausstattung für Soldateneinzelunterkünfte.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau flexibler Arbeitsstätten. Dazu sollen bis zum Jahr 2016 insgesamt 3.000 neue Laptops angeschafft werden. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf 11,75 Millionen Euro.

(dts Nachrichtenagentur)

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