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Vier Kaufhof-Filialen in Rheinland-Pfalz werden schließen: Auch Landau betroffen

19. Juni 2020 | Kategorie: Landau, Regional, Wirtschaft in der Region

Kaufhof Landau
Foto: Pfalz-Express/Ahme

RLP. „Nein, wir sind nicht insolvent“, schreibt die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH auf ihrer Homepage. Man befinde sich zur Zeit aktuell in der Vorbereitung einer Sanierung in Eigenverwaltung und habe dazu ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. 

Ursache für diese Maßnahmen sei die aktuell stattfindende Corona-Pandemie, die dazu geführt hatte, dass der Großteil der Warenhäuser auf behördliche Anordnung schließen musste. „Ein gravierender Einschnitt für das Tagesgeschäft und sämtliche Umsätze des Unternehmens“, lässt die Geschäftsleitung wissen.

Man wolle mit dem Schutzschirmverfahren das Unternehmen sanieren und damit „unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern eine nachhaltige Perspektive“ bieten. Die bestehende Geschäftsführung bleibe im Unterschied zu einem Insolvenzverfahren im Amt und gestalte die Sanierung maßgeblich mit.

Nun wurde heute Mittag (19. Juni) bekannt, dass 62 der 172 Filialen in Deutschland schließen werden. Auch Rheinland-Pfalz ist betroffen. Hier werden von den zehn Kaufhof-Filialen vier geschlossen, nämlich in Mainz,Worms, Trier und Landau. Davon betroffen sind die Mitarbeiter, die ihren Job verlieren werden.

Ver.di hatte sich zusammen mit Galeria Karstadt Kaufhof und dem Betriebsrat des Unternehmens auf einen Sozialplan und einen Interessenausgleich geeinigt.Wie ver.di mitteilte, sollen die Beschäftigten in Transfergesellschaften für mindestens 6 Monate wechseln können.

2005 wurde der Landauer Kaufhof umgebaut.

Die Landesregierung wolle mit Karstadt Kaufhof über Unterstützung für Beschäftigte beraten, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (beide SPD). Man wolle zeitnah mit den Betriebsratsvorsitzenden der zehn Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof in Rheinland-Pfalz und der Gewerkschaft ver.di über weitere Unterstützungsmöglichkeiten vonseiten der Landesregierung beraten.

„Wir bedauern natürlich ganz besonders die Entscheidung der angekündigten Schließungen der rheinland-pfälzischen Standorte Galeria Karstadt in Mainz, Galeria Kaufhof in Landau, Galeria Karstadt in Trier/Simeonstraße und Galeria Kaufhof in Worms“, erklärten Dreyer und Bätzing-Lichtenthäler.

„Meiner Landesregierung geht es in erster Linie um die von den Standortschließungen betroffenen Mitarbeiter in den Warenhäusern. Wir haben schon im Vorfeld Gespräche mit Arbeitnehmervertretungen und dem Generalbevollmächtigten aufgenommen. Am vergangenen Samstag habe ich mich mit Betriebsräten in Trier getroffen. In unserem Gespräch ging es um Zugeständnisse vonseiten der Vermieter, für die ich mich einsetze, sowie die Dauer der Transfergesellschaft für die Umschulung der Arbeitnehmer der Kaufhauskette“, so Dreyer.

Immerhin habe in Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung die Anzahl der bundesweiten Filialschließungen von 80 auf 62 reduziert werden können.

Großes Jubiläum: 125 Jahre Kaufhof, damals noch mit Bundeskanzler Schröder in Köln.

Nun sei vor allem die Konzernführung gefragt, sagte Arbeitsministerin Bätzing-Lichtenthäler. Die Sanierungsmaßnahmen, um das Unternehmen nachhaltig gesund aufzustellen, müssten sich eng am Wohl der Mitarbeiter orientieren. Das Arbeit-von-morgen-Gesetz zur Qualifizierung der Beschäftigten in einer Transfergesellschaft und die Kostenbeteiligung durch die Bundesagentur für Arbeit müssten genutzt werden, um auch diesen Menschen Zukunftsperspektiven zu geben.

Die Tage des Landauer Kaufhofs waren eh schon gezählt. Anfang 2021 läuft der Mietvertrag für das Kaufhaus-Gebäude in unmittelbarer Nähe des Landauer Hauptbahnhofs aus. Der Projektentwickler ehret+klein, der das Areal erworben hat, will den maroden Bau abtragen und an gleicher Stelle einen Neubau errichten.

OB Thomas Hirsch war im März 2019 in Kontakt mit der Kaufhof-Spitze getreten, um dieser mitzuteilen, dass die Stadt Landau an einem Verbleib des Warenhauses auch im Neubau grundsätzlich interessiert sei.

Heute war niemand von der Geschäftsführung in Landau zu erreichen. Stellungnahmen, auch vom AKU Landau, werden, wenn eingetroffen, nachgereicht. (desa)

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