Verdi-Chef Bsirske bekommt mächtige Stellung im Deutsche-Bank-Aufsichtsrat

23. Mai 2013 | Kategorie: Allgemein, Wirtschaft

 

Ver.di Chef Frank Bsirske: Ist er den moderaten Betriebsräten zu unbequem? Foto: dts Nachrichtenagentur

Frankfurt/Main – Der Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, soll im Aufsichtsrat der Deutschen Bank eine einflussreiche Stellung einnehmen.

Der Gewerkschafter ist für das vierköpfige Präsidium vorgesehen, wie die Tageszeitung „Die Welt“ aus dem Umfeld des Kontrollgremiums erfuhr. Der Präsidialausschuss ist je zur Hälfte mit Vertretern der Kapital- und der Arbeitnehmerseite besetzt. Zweiter Belegschaftsvertreter in dem Ausschuss soll der Konzernbetriebsratsvorsitzende Alfred Herling werden, der auch als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender vorgesehen ist. Auch Herling ist Verdi-Mitglied.

Formell sollen die Ausschussmitglieder bei der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats am Donnerstagabend gewählt werden. Bleibt es bei der Planung, nimmt die Dienstleistungsgewerkschaft beide Arbeitnehmerplätze im einflussreichen Präsidium ein. Bisher hatte der kleinere Bankangestellten-Verband DBV einen der beiden Plätze eingenommen.

Verdi hatte bei den jüngsten Wahlen zum Aufsichtsrat jedoch deutlich an Einfluss gewonnen. Hintergrund ist die Übernahme der Postbank, in deren Belegschaft Verdi anders als bei der Deutschen Bank selbst einen hohen Organisationsgrad erreicht.

Die mächtige Stellung für Verdi stößt in der Belegschaft des Konzerns nicht nur auf Begeisterung. Viele Betriebsräte der Deutschen Bank gelten traditionell als eher pragmatisch und nicht unbedingt erpicht auf Konflikte mit dem Management. Bsirskes Kandidatur war deshalb innerhalb der Bank umstritten. Durch die Ausschussbesetzung fühlen sich die Skeptiker bestätigt: „Jetzt haben wir Bsirske als faktischen stellvertretenden Aufsichtsratschef“, sagt ein Deutschbanker. (dts Nachrichtenagentur)

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