Umfrage: Jeder zweite Student hat Probleme mit dem Corona-Studium

2. Oktober 2020 | Kategorie: Politik

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Die digitale Lehre wird von den Studierenden im Sommersemester überwiegend als gut bewertet – Probleme bereiten ihnen allerdings die fehlenden Kontakte.

Der Anteil derer, die „mit ihrer Lernsituation zufrieden“ sind, sank gegenüber dem Vor-Corona-Semester von 85 auf nur noch 51 Prozent, zeigt eine Umfrage des Stifterverbandes und McKinsey im Juli/August unter 11.000 Studierenden und 1.800 Lehrenden, über die das „Handelsblatt“ berichtet.

Sie vermissen das soziale Campusleben, klagen über mangelnden Kontakt zu den Lehrenden und haben beim isolierten Lernen zu Hause Probleme, sich zu konzentrieren.

Das betrifft vor allem Erstsemester und Austausch-Studierende aus dem Ausland. Deshalb müssten die Hochschulen vor allem für diese Gruppen im nächsten Wintersemester dringend „intelligente Präsenz- und Digitalformate anbieten“, die den Kontakt fördern, empfiehlt der Stifterverband.

Im Sommersemester waren 91 Prozent der Lehrangebote an deutschen Hochschulen digital – im Semester zuvor gerade einmal 12 Prozent. Neun von zehn Dozenten sagten, die Umstellung habe nur einen Monat gedauert. „Die Hochschulen haben im Krisenmodus Enormes geleistet“, sagte der Vize-Generalsekretär des Stifterverbandes, Volker Meyer-Guckel, dem „Handelsblatt“, „nicht nur quantitativ, sondern häufig auch qualitativ.

Im nächsten Semester werden Studierenden allerdings zu Recht mehr erwarten.“ Denn es gibt noch immer enorme Defizite: Nur die Hälfte der Dozenten gibt an, dass es an ihrer Hochschule ein digitales Lehrkonzept gibt.

Immerhin stehen nach der Umfrage mittlerweile 75 Prozent der befragten Lehrenden der digitalen Lehre positiv gegenüber, „der kulturelle Wandel ist also schon weit fortgeschritten“, sagte Studienleiter Mathias Winde vom Stifterverband. Aber: „Immerhin jeder vierte Lehrende sieht Digitalformate negativ.“

Auch hapert es an Ausstattung: Mehr als drei Viertel der Lehrenden nutzt private Geräte. Zudem braucht mindestens ein Drittel der Hochschullehrer dringend eine digitale Fortbildung, ergab die Befragung.

Da auch viele Studierende technisch nicht immer ausreichend ausgerüstet sind, fordert der Stifterverband die Aufstockung des Bafög um eine „zusätzliche Technikpauschale“. (dts Nachrichtenagentur) 

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