Sommerreifen: Diese Reifen sind die Champions 2018

20. März 2018 | Kategorie: Auto & Verkehr, Ratgeber

Neue Reifen sorgen für Sicherheit.
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Jedes Jahr bringt der Markt viele neue Sommerreifen in die Läden. Verbraucher haben kaum eine Chance, sich in dem großen Sortiment zurechtzufinden.  Müssen es immer Markenreifen sein, um sicher über die Straßen zu rollen?

Der Auto Club Europa (ACE), der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) und die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ) haben Sommerreifen 2018 getestet. Wie ie Ergebnisse sind und was Verbraucher über Sommerreifen wissen sollten, ist jetzt Thema.

ACE: Gute Reifen sind günstig zu haben

Die GTÜ testet jedes Jahr zusammen mit dem ACE und dem ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs) Sommerreifen. Im Test-Team sitzen Techniker, Testfahrer und die Presse. Getestet wurde in den Herbstmonaten des vergangenen Jahres in Italien.

Die Pirelli-Teststrecke war Schauplatz für den Sommerreifentest. Als Messfahrzeuge wurden zwei VW Passat (TSI 4Motion) mit 280 PS und Allradantrieb unter Einsatz moderner GPS-Messmethoden eingesetzt.

So testeten ACE, GRÜ und ARBÖ

Um die Bremswege unter Einfluss von Feuchtigkeit zu messen, mussten die Autos zehnmal auf 80 km/h beschleunigen und dann eine Vollbremsung hinlegen. Das ABS war dabei aktiviert. Aus diesen zehn Durchgängen wurde ein Durchschnittswert errechnet. Derselbe Testaufbau wurde bei trockener Strecke gewählt.

In Sachen Aquaplaning untersuchten die Techniker, ab wann die Reifen keine Bodenhaftung mehr haben und über die Wasseroberfläche schlittern. Die Testfahrzeuge mussten dabei durch 7 mm tiefes Wasser fahren. Neben diesen Testaufbauten wurde das Fahrverhalten auf nasser Straße und auf trockener Straße bewertet sowie die Lautstärke der Reifen.

Insgesamt wurden 190 Punkte vergeben, die sich in die Bereiche Sicherheit nass, Sicherheit trocken, Umwelt/Wirtschaftlichkeit und Preis aufteilten. Die besten Reifen auf den ersten drei Plätze dieses Tests waren

  1. Falken Azenis FK510 (150 Punkte)
  2. Kumbo ECSTA PS71 (149 Punkte)
  3. Nokian zLINE (149 Punkte)

Die Preise für vier Reifen können sich sehen lassen – im positiven Sinne. Der Testsieger schlägt mit rund 554 € zu Buche. Die Plätze zwei und drei mit 446 € bzw. 494 €. Die genannten Preise sind Durchschnittspreise und können in Abhängigkeit von Reifenbreite, Reifenquerschnitt und Felgendurchmesser variieren.

Um den besten Preis für das eigene Fahrzeugmodell zu finden, sollten Verbraucher einen Online-Preisvergleich durchführen. Unter Angabe der relevanten Einzelheiten lassen sich mit wenigen Klicks die passenden Sommerreifen-Angebote herausfinden.

Auch Motorräder und Mopeds müssen mit sicheren Reifen ausgestattet sein.
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ADAC: Händler vergleichen und Verschleißwerte berücksichtigen

Der ADAC empfiehlt Autofahrern grundsätzlich, die Preise mehrerer Händler miteinander zu vergleichen, um das passende Sommerreifenmodell zu einem guten Preis zu erstehen. Der Automobilclub verweist darauf, dass es nicht immer Markenprodukte sein müssen, die aus der ersten Reihe stammen. Der Leiter des ADAC Technikzentrums Dr. Reinhard Kolke rät:

„Wir empfehlen den Autofahrern schon immer, Preise für den gewählten Reifen bei mehreren Händlern zu vergleichen. Vor allem ein Blick auf den Zweitmarken kann sich lohnen, aber auch auf Einzelkategorien. Denn für Vielfahrer rechnet sich ein etwas höherer Anschaffungspreis durch niedrige Verschleißkosten.“ (Quelle: ADAC)

So testete der ADAC

Die Trockentests sowie die Quervergleiche wurden in Italien auf dem Testgelände der Firma Bridgestone durchgeführt. Die Reifeneigenschaften bei Nässe hingegen wurden bei der Firma Continental in Deutschland getestet. Für das Verschleißverhalten fuhren die Testfahrzeuge im Konvoi in der Umgebung von Landsberg am Lech.

Schnelllaufprüfungen wurden in der Materialprüfanstalt in Darmstadt absolviert. Der jeweilige Testaufbau lässt sich mit dem bereits beschriebenen vergleichen, der bei ACE, GRÜ und ARBÖ genutzt wurde.

Der ADAC testete 14 verschiedene Reifen mit den Dimensionen 175/65 R14 T. Der komplette Testaufbau ist in diesem Dokument nachzulesen. Zwei der getesteten Reifen erhielten das Urteil GUT. Auf den ersten drei Plätzen liegen die folgenden Modelle:

  1. Falken Sincera SN832 Ecorun
  2. Semperit Comfort-Life 2
  3. Dunlop Street Response 2

Die Preisrange der Sieger-Sommerreifen kann sich ebenfalls sehen lassen. Rund 200 € für einen Satz Reifen kostet das Modell Falken Sincera, gleiches gilt für den Semperit Comfort. Der Dunlop-Reifen schlägt mit gut 250 € pro Reifensatz im Schnitt zu Buche.

Der ADAC stellt als Fazit aus dem Test für die Sommerreifen 2018 fest, dass auffälligerweise keine klassische Premiummarke zu den Siegern gehört. De Hersteller, deren Modelle die Plätze eins und zwei eroberten, werden als sogenannte „Quality-Reifen“ bezeichnet – und das zu Recht.

Grafik Quelle Idealo

Tipps zum Kauf von Sommerreifen

Ungefähr kurz nach Ostern beginnt traditionell die Zeit, die Winter- gegen die Sommerreifen auszuwechseln. Der TÜV nennt als Faustregel die „O bis O-Regel“. Von Oktober bis Ostern Winterreifen, von Ostern bis Oktober Sommerreifen. Allerdings spielen die Temperaturen die entscheidende Rolle. Solange es Nachtfrost gibt, sollten die Winterreifen drauf bleiben.

Zudem gilt, dass Reifen gewechselt werden müssen, wenn sie

  • älter als zehn Jahre,
  • stark abgefahren oder
  • beschädigt sind.

Alte reifen leiden unter Materialermüdung. Die Sonneneinstrahlung im Wechsel mit kalten Temperaturen, Umwelteinflüsse sowie der Kontakt mit Wasser, Salzen, Steinen und anderen mechanischen Störfaktoren greifen die Pneus an. Das Ergebnis: Das Material wird trocken, brüchig und porös.

Wann ein Reifen als abgefahren einzustufen gilt, ist im Gesetz nachzulesen. Dort steht, dass das Restprofil mindestens 1,6 mm betragen muss. Experten allerdings empfehlen, Sommerreifen bereits dann auszutauschen, wenn das Profil nur noch 3 mm beträgt.

Sind nur die beiden Reifen auf den Antriebsrädern abgefahren, reicht es, nur diese beiden auszutauschen. Profis raten in diesem Fall dazu, Reifen desselben Herstellers und desselben Modells zu benutzen.

Fahrzeuge müssen per Gesetz mit sicheren Reifen ausgestattet werden

Wer mit alten, abgefahrenen Reifen über Deutschlands Straßen rollt, muss mit empfindlichen Geldbußen rechnen, die bei über 100 € liegen können. In § 36 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) sind die Einzelheiten für Pkw, Lkw, Motorräder und Busse geregelt.

Danach sollten sich alle Fahrzeughalter richten, denn Unfälle aufgrund alter Reifen können schlimme Folgen nach sich ziehen. Abgesehen davon sorgen sie dafür, dass der Fahrzeugführer das Auto nicht zu 100 % im Griff hat. Das ist gefährlich für alle Beteiligten.

Übrigens: Der nächste Sommerurlaub kommt bestimmt und dann sollte das Auto fit für längere Fahrten sein. Ob es für ein Wochenende nach Amsterdam geht, um die multikulturelle niederländische Stadt zu entdecken oder ein Trip durch Deutschlands Südwesten geplant ist – die Reifen müssen in Ordnung sein.

 

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