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Shisha-Bars im Trend: Tabakhandel profitiert von zunehmendem Konsum

18. August 2016 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Sonstiges, Vermischtes
Mit Shisha-Dampf sammeln sich zumindest keine Teerstoffe in der Lunge. Foto: pixabay.com/PDPics

Mit Shisha-Dampf sammeln sich zumindest keine Teerstoffe in der Lunge.
Foto: pixabay.com/PDPics

Während der Zigarettenkonsum deutlich zurückgegangen ist, freut sich die Tabakindustrie über den enormen Ansturm auf Shisha-Bars.

Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der Wasserpfeife unter Jugendlichen hat sich der Pfeifentabak-Absatz im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt.

Seitdem sich das Rauchverbot durchgesetzt hat und vermehrt Schockbilder auf Zigarettenpackungen zu sehen sind, greifen die Deutschen immer weniger zur Zigarette. Eine positive Entwicklung aus Sicht von Ärzten und Gesundheitsministerium.

Doch der Schein trügt. Beim Blick auf die aktuellen Verkaufszahlen der Tabakprodukte wird deutlich, dass eine andere Sparte zugelegt hat: Die des Pfeifentabaks. Im zweiten Quartal 2016 wurden 634 Tonnen verkauft.

Allein im vergangenen Jahr konnte der Staat 165 Millionen Euro Steuern durch den Verkauf eintreiben. „Bereits zwischen 2006 und 2015 verdoppelte sich die jährlich abgesetzte Menge Pfeifentabaks fast, von 900 Tonnen auf mehr als 1700 Tonnen“, berichtet die Ärzte Zeitung online.

Der klassische Tabak für Pfeifen hat dabei keineswegs zugelegt. Im Gegenteil, dessen Umsätze sind sogar zurückgegangen. Vielmehr treibt Aroma-Tabak für Wasserpfeifen die Zahlen in die Höhe. 2015 lag der Import laut Statistischem Bundesamt bereits um knapp 30 Prozent höher als 2014.

Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sind immer häufiger Gäste der Shisha-Lokale. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fand in einer Umfrage heraus, dass 14 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal monatlich Shisha rauchen. Das gesellige Beisammensitzen und gemütliche Rauchen der Wasserpfeife hat sich zum Trend entwickelt. Eine regelrechte Shisha-Kultur ist auf dem Vormarsch.

Das haben auch viele Existenzgründer erkannt, so dass sich ein Anstieg der Neueröffnungen von Shisha-Bars in der gesamten Bundesrepublik abzeichnet. In einigen Regionen wurden sogar individuelle Rubriken eingeführt, um das Verfahren auf den zuständigen Ämtern zu beschleunigen.

Zwar müssen umfangreiche Anforderungen in Sachen Brandschutz erfüllt werden und auch eine leistungsstarke Lüftungsanlage ist ein Muss, doch der bürokratische Aufwand zur Eröffnung einer entsprechenden Bar hat sich vielerorts massiv verringert.

Auch viele Banken haben großes Interesse an potenziellen Inhabern. Kredite werden bereitwillig vergeben. Die betriebswirtschaftliche Potenzial ist schließlich groß.

Für Konsumenten verlockend wirken in den einladenden Bars insbesondere die teilweise exotischen Düfte des aromatisierten Tabaks. Egal ob Melone, Apfel oder Pfirsich: Für jeden Geschmack sind passende Tabakprodukte verfügbar. Einige Bars präsentieren den Kunden über 70 Geschmacksrichtungen. Die Vielfalt scheint grenzenlos.

Die gesundheitlichen Risiken, die vom Rauchen von Wasserpfeifen ausgehen können, werden vor allem von Jugendlichen unterschätzt. Der Konsum wird meist nicht als Rauchen betrachtet und als weniger schädlich wie der Griff zur herkömmlichen Zigarette eingestuft.

Die Gefahr süchtig zu werden, ist aber durch das enthaltene Nikotin vergleichbar hoch wie bei Zigaretten. Der fruchtig und süßlich schmeckende Tabak verstärkt das Abhängigkeitspotenzial zusätzlich.

Da die Kundschaft neben den nikotinhaltigen Tabaksorten für Wasserpfeifen im lokalen Tabakfachhandel oder in Internetshops wie smokestars.de alternative Varianten ohne den krebserzeugenden Stoff findet, kann auf diesen Giftstoff jedoch bewusst verzichtet werden. Ein Großteil der Wasserpfeifen-Lokale bietet Gästen nikotinfreie Sorten an, um jedem Bedarf gerecht zu werden.

Der Vergleich von Zigaretten und Wasserpfeifen in Hinblick auf die gesundheitlichen Gefahren erweist sich als schwierig. Die folgenden, tabellarisch dargestellten Daten verdeutlichen diese Tatsache:

Boom fördert illegalen Handel

Die Trendkultur bringt es in Deutschland mittlerweile auf rund 6.000 Shisha-Bars. Allein in Berlin sind es über 100. Derartige Lokale sind zum angesagten Treffpunkt unter Jugendlichen avanciert.

Ein markanter Boom, von dem nicht nur die Tabakindustrie profitiert. Auch Kriminelle sind sich ihrer Chancen bewusst. Der Schmuggel mit dem Wasserpfeifentabak floriert derzeit wie nie zuvor. 2014 beschlagnahmte der Zoll 180 Tonnen illegalen Shisha-Tabak, was den Staat um rund acht Millionen Euro Steuern brachte. Tendenz steigend.

Die Margen sind im Vergleich zum Zigarettentabak deutlich höher. Zollfahnder Micha Mellor aus Essen beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem internationalen Shisha-Tabakschmuggel.

Die WirtschaftsWoche zitierte auf wiwo.de die Erklärung von Mellor zur Lukrativität des Schmuggels Ende Mai 2016: „In Ägypten kostet ein Kilo Shisha-Tabak drei bis vier Euro. In Deutschland kostet das unversteuerte Kilo rund 40 Euro. Und daraus können in den Lokalen rund 50 Shisha-Füllungen zu je sieben Euro verkauft werden, was mehr als 350 Euro einbringt.“

Dabei springt sowohl für die Produzenten, als auch für Zwischenhändler und Verkäufer einiges heraus. Ein Umstand, der den illegalen Handel stetig ankurbelt.

Konsumenten sind gut beraten, sich vor dem Rauchen von Wasserpfeifen über die Herkunft und Inhaltsstoffe des Shisha-Tabaks genauestens zu informieren. Illegal eingeführter Tabak enthält häufig gesundheitsgefährdende Stoffe wie

  • Nagellackentferner
  • und Glycerin (nicht selten 55 Prozent, erlaubt sind maximal 5 Prozent!).

Um konkret vorgehen zu können, wurden Zollbeamte in den vergangenen Jahren individuell geschult. Doch selbst wenn eine Shisha-Bar wegen illegaler Machenschaften schließen muss, ist die langfristige Auswirkung kaum merkbar. Eine Straße weiter, macht bereits die nächste Bar auf, um die süßlichen Tabakprodukte in den hauseigenen Wasserpfeifen anzubieten. Und die Kundschaft steht weiterhin Schlange.

Fotos: Titelbild (pixabay.com/PDPics), Bild Shisha (Ella / pixelio.de)

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Ein Kommentar auf "Shisha-Bars im Trend: Tabakhandel profitiert von zunehmendem Konsum"

  1. Aytac Görüken sagt:

    Haben sie wahre Zahlen über die Anzahl der Shisha Bars oder ist dieser geschätzt ?

    Danke