Die Stadt Landau und der Landkreis Südliche Weinstraße engagieren sich seit Jahren im Kinderschutz, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch und Gewalt zu stärken.
Ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die jährliche Netzwerkkonferenz, die seit 2008 stattfindet und verschiedene Schwerpunktthemen aus dem Bereich Kinderschutz beleuchtet. In diesem Jahr lag der Fokus auf dem Schutz von Kindern und Jugendlichen, die von sexueller Gewalt betroffen sind, sowie auf präventiven Maßnahmen.
Bedeutung struktureller Rahmenbedingungen
Nach der Begrüßung der Netzwerkkoordinatorinnen von Kreis und Stadt – Martina Fuchs, Karoline Distler und Veronique Wenzel – betonte Hannelore Schlageter, Leiterin des Jugendamtes SÜW, die Notwendigkeit, im Einzelfall genau hinzuschauen. Ebenso wichtig seien gut funktionierende strukturelle Rahmenbedingungen im Kinderschutz.
Komplexes Thema
Erster Kreisbeigeordneter Georg Kern hob hervor, dass die Konferenz ein hochaktuelles Thema behandle. Es gehe sowohl um Aufklärung zur Früherkennung als auch um konkrete Handlungsansätze. Beides sei entscheidend, um im Sinne des Kindeswohls richtig zu handeln. Kern dankte allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für ihr Engagement.
Polizeiliche Prävention und Kinderschutzmaßnahmen
Susanne Lantz von der Zentralen Präventionsstelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz erläuterte, wie die Polizei Kinder vor Übergriffen schützen kann.
Anschließend stellte Anja Ziebler-Kühn vom Kinderschutzbund Landau-SÜW die drei Säulen der Prävention vor: Fortbildung und Fachberatung, Schutzkonzepte sowie Therapie für Betroffene und Rückfallvermeidung bei Tätern. Der Kinderschutzdienst unterstützt betroffene Kinder und Jugendliche durch Stabilisierung, Hilfe bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse sowie Begleitung bei Strafverfahren und Behördenangelegenheiten.
Psychotherapeutische Ansätze für betroffene Kinder
Andrea Kircher, Geschäftsführerin der Psychotherapeutischen Ambulanz der RPTU in Landau, erläuterte die Rolle der Psychotherapie bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen nach einem Übergriff. Dabei kommt häufig die auf Trauma fokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT) zum Einsatz, um langfristige Schädigungen zu vermeiden.
Hintergrund und Netzwerkpartner
Die Jugendämter von Stadt und Landkreis sorgen für die Bildung eines lokalen Netzwerks, das Kinder vor Missbrauch und Vernachlässigung besser schützen soll. Beteiligt sind neben den Jugendämtern unter anderem das Gesundheitsamt, Schulen, Polizei, Krankenhäuser und zahlreiche soziale Einrichtungen. Ziel des Netzwerks ist es, Risiken früh zu erkennen und bedarfsgerechte Hilfen bereitzustellen.
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