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Schenk und Tas besuchen Grundschule Edenkoben: „Wir an unserer Schule“

19. März 2013 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Daumen hoch für ein gutes Miteinander: Nico Schenk, Aydin Tas und Schulleiter Stephan Wöckel. Foto: Ahme

 

Edenkoben. Die Präventionswochen des Landkreises Südliche Weinstraße finden in diesem Jahr noch bis zum 24. März 2013 statt. Das unter dem Motto „Hier lebe ich – Hier bin ich zuhaus?!“ gestaltete Programm soll Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit schaffen, sich mit ihrer Heimat und ihrer unmittelbaren Umgebung auseinanderzusetzen und zu identifizieren.

Auch in der Grundschule Edenkoben ist der Begriff der Heimat vielfältig definiert. 14 Nationen, darunter zum großen Teil auch türkische, polnische oder kroatische Kinder, haben mit ihren Lehrern das Thema behandelt und zeichnerisch und malerisch umgesetzt.

„Wo halte ich mich gerne auf?“, wurde gefragt. Die Erstklässler haben ihre Lieblingsplätze gemalt, die dann zu einem großen Mosaikbild zusammengesetzt wurden. Die Größeren der dritten Klasse haben Ganzkörperplakate gemalt und darin Familie und Freunde einen Platz gegeben. Schulleiter Stephan Wöckel lobte die Arbeit seiner Schüler und freut sich natürlich auch über die Verschönerung der Schulwände durch die Kids.

„Die zentrale Frage ist: Was ist Zuhause? Und was bedeutet „Zuhause“ für den Einzelnen? Jedes Kind hat das Recht auf eine Teilhabe am Leben und dazu gehört auch ein gewisses Bewusstsein für die eigenen Lebensumfelder und die eigene Heimat,“, so Yvonne Möndel von der Kreisjugendpflege, die maßgeblich an der Planung der Präventionswochen beteiligt und auch heute in der Grundschule dabei war.

Nico Schenk unter dessen Schirmherrschaft die Präventionswochen stehen, weiß, dass es für Kinder wichtig ist, den Wert der eigenen Heimat zu erkennen. Um nun die Verbindung zu schaffen zwischen der Thematik der Präventionswochen und der gleichzeitig stattfindenden Woche gegen Rassismus, lud er den Vorsitzenden des Beirates für Migration und Integration, Aydin Tas dazu ein, die Grundschule Edenkoben kennen zu lernen und dort mit Schulleiter und Schulsozialarbeiterin Birgit Nawrot-Metz Gespräche zu führen.

Einige türkische Mütter hatten im Rahmen der int. Wochen gegen Rassismus ein Internationales Frühstücksbuffet vorbereitet, das von den Kindern dann auch mit großem Appetit „gestürmt“ wurde.

Doch dann kamen ersten Themen zur Sprache. Die Schulsozialarbeiterin beklagte, dass manche Kinder sehr schlecht deutsch sprächen und es eine sehr „mühsame“ Arbeit für die Erzieher bedeute, die Kinder im Klassenverband mitzunehmen ohne Fördermittel. „Es gibt einen Rechtsanspruch auf Förderunterricht“ sagte Aydin Tas, der selbst im Elternbeirat des Landauer Eduard Spranger Gymnasiums (ESG) mitwirkt. Tas würde sich wünschen, dass mehr ausländische Eltern im Elternbeirat aktiv würden und so die Schullandschaft mitgestalten könnten. „Wir an unserer Schule“ müsse das Leitmotto sein. Ein Miteinander solle erreicht werden, bei dem aber auch Traditionen ihren Wert behalten müssten. „Wir müssen den Kindern deutlich machen, dass Anderssein eine Bereicherung für die Gesellschaft ist“, sagte Tas. Benötigt würden Kümmerer und auch Schulsozialarbeiter, die diese Ziele umsetzten. „Das wird hier in Edenkoben gut thematisiert“.

„Das hat nichts mit Religion zu tun“, bekräftigte auch Schenk. Während seines Aufenthaltes in islamischen Ländern habe er festgestellt, dass Kinder dort, wie  auch in christlichen Familien Geborgenheit bekämen. „Alles andere ist politisch überfrachtet. Wir brauchen einen respektvollen Umgang miteinander und müssen der Frage nachgehen „Was bringt der Andere mit ein?“ Es gälte generell, Vorurteile im Keim zu ersticken. Aus diesem Grund wünscht sich Aydin Tas eine Erweiterung der Zusammenarbeit mit Schulen im Kreis, die so schon in Annweiler, Herxheim und Edenkoben besteht. Aktionen, die das ganze Jahr über stattfinden, sollten ganz normal werden und eine eigene Dynamik entwickeln, wünscht er sich. (desa)

Das Buffet mit vielen ausländischen Spezialitäten, war der Renner am letzten Schultag. Foto: Ahme

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