Montag, 06. Mai 2024

Neujahrsempfang in der Südpfalz-Kaserne: „Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif“

26. Januar 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile wurde von Kommandeur Oberstleutnant Kück mit der Goldenen Ehrennadel des Bataillons ausgezeichnet.
Foto: Frank Wiedemann /BW

Germersheim – Beim traditionellen Neujahrsempfang im Pfalzkasino der Südpfalz-Kaserne mit vielen Gästen zog der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Oberstleutnant Christoph Kück, eine positive Bilanz des Jahres 2023 – aber es sei auch ein belastendes Jahr gewesen.

Foto: Frank Wiedemann /BW

Kück lobte vor allem die Leistung und das Engagement seiner Soldatinnen und Soldaten, die neben der regulären Aus- und Weiterbildung auch einen besonderen Zusatzauftrag erfüllt hatten: die Ausbildung von ukrainischen Soldaten im Rahmen der EU-Mission EUMAM UA.

„Freedom is not free“

Man müsse nun vermehrt über Sicherheits- und Verteidigungspolitik sprechen, sagte Kück, „und erst recht, wenn an der Bewahrung von Frieden und Freiheit für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land und in Europa ein „dickes Preisschild“ hängt. Aber „Freedom is not free“ – „Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif.“

Oberstleutnant Christoph Kück bei seiner Ansprache.
Foto: Frank Wiedemann /BW

Ausbildungsauftrag erfüllt

Das Bataillon hatte im vergangenen Jahr rund 1.300 Rekrutinnen und Rekruten in der Grundausbildung und der Zivilberuflichen Ausbildung ausgebildet, die in Speyer und Darmstadt stattfand. Zudem hatte es etwa 2.600 Lehrgangsteilnehmer in der Einsatzvorbereitenden Ausbildung auf ihre Einsätze vorbereitet. 

Dabei hatte sich das Bataillon auch der Herausforderung gestellt, die Ausbildungsverantwortung für ukrainische Soldaten zu übernehmen, die im Rahmen der EU-Mission EUMAM UA in der Ukraine ausgebildet wurden. Der Kommandeur hob hervor, dass diese Aufgaben unter schwierigen Bedingungen und mit vielen persönlichen Einschränkungen bewältigt wurden.

Das Bataillon hatte sich auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit engagiert und mehrere öffentliche Gelöbnisse in Kandel, Heideck, Hambach und Germersheim abgehalten. Kück bedauerte jedoch, dass einige geplante Vorhaben, wie das Bataillonssportfest, die Fußwallfahrt und das Festungsschießen wegen Personalmangels nicht stattfinden konnten. Letzteres steht für 2024 jedoch wieder in der Planung, ebenso das Sportfest. Auch die Wehrbeauftragte Eva Högl, die bei letzten Gelöbnis in Germersheim die Gelöbnisrede gehalten hatte, wird wieder erwartet. 

Bürgermeister Schaile mit Goldener Ehrennadel ausgezeichnet

Eine besondere Überraschung hatte der Kommandeur für Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile parat: Er ehrte ihn mit der goldenen Ehrennadel des Luftwaffenausbildungsbataillons für seine Verdienste um das gute Verhältnis zwischen der Bundeswehr und der Stadt Germersheim.

Der Bürgermeister habe dem Bataillon und seinen Soldaten stets mit Engagement, Unterstützung und Freundschaft zur Seite gestanden, so Kück. Zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen, die ermöglicht hatte, zeugten davon. Dazu gehörten zum Beispiel das Feierliche Gelöbnisse oder Standortbälle, für die er die passende Infrastruktur zur Verfügung gestellt hatte, insbesondere den historischen beeindruckenden Stadtpark Fronte Lamotte, das Bürgerhaus oder die Stadthalle.

Der Kommandeur würdigte Schaile als einen stets erreichbaren, gesuchten und aufrichtigen Ansprechpartner und Ratgeber für die Kommandeure, Dienststellenleiter und Standortältesten des Bataillons.

Ernüchternde Infrastrutur-Lage

Kück sprach auch über die Infrastrukturlage des Bataillons, die er als ernüchternd bezeichnete. Die Sanierung der Südpfalz-Kaserne und die Übernahme des neuen Sanitätsversorgungszentrums seien immer noch nicht abgeschlossen, berichtete er.

Zwar hätten die Arbeiten im Pfalzkasino begonnen und die Truppenküche eine neue Lüftungsanlage erhalten, doch sei eine zeitnahe Errichtung einer Interimslösung für die veraltete Küche dringend nötig.

Vorsichtig optimistisch äußerte er sich über die Zusagen des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, das für die kommenden Jahre einen signifikanten Anstieg der Haushaltsmittel für die Baumaßnahmen in Aussicht gestellt hatte. Er nannte die konkreten Zahlen: über 5 Millionen Euro in diesem Jahr, über 7 Millionen Euro im nächsten Jahr und über 20 Millionen Euro im Jahr 2026.

Einige Beispiele für die geplanten Baumaßnahmen seien der Abriss und Neubau der Unterkunftsgebäude, den Neubau der Pelletanlage und die Übergabe des Sanitätsversorgungszentrums.

Kück betonte jedoch, dass die Infrastruktur weiterhin eine gewaltige Herausforderung sei, die das Bataillon bis in das nächste Jahrzehnt hinein begleiten und die es als „Truppe vor Ort“ kaum beeinflussen könne.

Die allgemeine Personallage des Bataillons bewertete er dagegen als gut. Alle Dienstposten im Bataillon seien besetzt, es gebe auch keine signifikanten Vakanzen bei den Feldwebeln.

Zum 1. Oktober ist Schluss

Zum Schluss verriet der Kommandeur, dass er zum 1. Oktober 2024 seine Dienstgeschäfte als Bataillonskommandeur und Standortältester übergeben werde. Bis dahin wolle er sich aber noch voll und ganz den vor dem Bataillon liegenden Aufgaben und Herausforderungen widmen.

Kück gab noch einen Ausblick auf die in 2024 geplanten Groß- und Sondervorhaben des Bataillons. Dazu gehören öffentliche Gelöbnisse in den Patengemeinden des Bataillons, Teilnahmen am Feierlichen Gelöbnis und an der Großveranstaltung „ILA“ in Berlin, Sportfest, Festungsschießen, Informationswehrübung für zivile Führungskräfte, Veranstaltungen zur Nachwuchsgewinnung und Besuche aus dem politisch-parlamentarischen Raum.

Er freue sich besonders auf den wiederholten Besuch der Wehrbeauftragten Högl und die geplanten Besuche des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Hitschler (SPD), des Mitglieds des Verteidigungsausschusses Johannes Arlt (SPD) und des Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart (CDU). (cli)

Auch das THW bekam einen besonderen Dank für die Hilfe beim Gelöbnis in Germersheim.
Foto: Frank Wiedemann /BW

 

Das Jazzensemble des Heeresmusikkorps Koblenz unter der Leitung von Stabsfeldwebel Michael „Pitti“ Peter sorgte für flotte musikalische Unterhaltung.
Foto: Frank Wiedemann /BW

 

Foto: Frank Wiedemann /BW

 
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