Mut in Nazi-Deutschland: SPD Pfalz gedenkt Widerstandstreffen am Asselstein

7. Mai 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Politik regional

Sozialminister Alexander Schweitzer legte zum Gedenken an die Widerständler 23 Nelken am Asselstein nieder.
Fotos: v. privat

Annweiler – Am 6. Mai 1934 hatten sich auf dem Asselstein bei Annweiler Sozialisten und Sozialdemokraten verschiedener pfälzischer Widerstandsgruppen zu einem konspiratives Treffen verabredet. Der Zweck: Man wollte sich auszutauschen und das Fortbestehen des pfälzischen Widerstands diskutieren.

Da an diesem Tag Joseph Goebbels in Zweibrücken zu den Massen sprach, erachtete man den Zeitpunkt als günstig: Die SA war größtenteils nach Zweibrücken abkommandiert worden. Obgleich als Wanderer getarnt, gingen die Männer ein hohes persönliches Risiko ein. Tatsächlich wurde die Gruppe denunziert und ihre Mitglieder verhaftet und verfolgt.

Unter ihnen waren Männer aus der gesamten Pfalz, etwa Fritz Kirn und Arthur Konrad Schott aus Ludwigshafen, Heinrich Stützel aus Landau, die Gebrüder Ober aus Speyer und Eugen Christ aus Neustadt.

Zum achtzigsten Mal jährte sich nun in diesem Jahr das geheime Treffen, an das die SPD Pfalz in einer Gedenkfeier erinnert hat.

Schweitzer: Damalige Verhältnisse heute kaum vorstellbar

Der Vorsitzende des SPD-Regionalverbands Pfalz, Alexander Schweitzer, freute sich über die 80 Anwesenden, die zur kleinen Feierstunde gekommen waren. Unter den Gästen waren auch Nachkommen der Männer vom Asselstein.

Die Landrätin des Landkreises Südliche Weinstraße, Theresia Riedmaier und der Annweiler Ortsbürgermeister Thomas Wollenweber nahmen ebenfalls teil.

Am Gedenkstein, der für die Widerstandskämpfer im Wald zu Füßen des Asselsteins errichtet worden ist, legte Alexander Schweitzer 23 rote Nelken nieder.

„Das Gedenken an die mutigen Männer, die sich in der Illegalität trafen, um dem Terrorregime der Nationalsozialisten etwas entgegenzusetzen, erfüllt uns bis heute mit Respekt und Bewunderung“, sagte er.

„Wir heute, die in einem demokratischen Land aufgewachsen sind, können uns die Bedrohung für Frieden und Freiheit, die von der NS-Diktatur ausging, kaum vorstellen. Schließlich trafen sich die Widerstandskämpfer vom Asselstein in der Illegalität, da die SPD bereits am 22. Juni 1933 verboten worden war. Umso mehr ist es unsere Aufgabe gerade als Sozialdemokraten, an die Entschlossenheit und den Mut der Männer vom Treffen am Asselstein zu erinnern, die sich diesem Regime entgegensetzen wollten, auch unter großen Opfern für sich und ihre Familien.“

Thomas Wollenweber verwies auf die Ausstellung „Annweiler unterm Hakenkreuz“, die seit April im Museum unterm Trifels in Annweiler zu sehen ist. „Die Erinnerung an die Zeit des dritten Reichs zeigt uns Verfolgung, Krieg und Terror. Mit der Erinnerung an die Männer, die sich am Asselstein getroffen haben, können wir uns daran erinnern, dass es in dieser dunklen Zeit nicht nur Mitläufer und Denunzianten gab, sondern auch Menschen, die sich dem Nationalsozialismus entgegengestellt haben.“

Dr. Klaus-Jürgen Becker, Historiker und Experte für die Geschichte der pfälzischen Sozialdemokratie, ergänzte die Gedenkfeier mit einem bebilderten Vortrag über das Treffen in der Klettererhütte unter dem Asselstein, der zahlreiche Zuhörer fand. (vp/red)

 

Betroffenheit in den Gesichtern.

 

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