Ministerin Höfken würdigt Bad Dürkheims Holzkraftwerk als Vorzeige-Projekt

14. Februar 2019 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim

Den Betrieb des Kraftwerks, das mit der Produktion von Wärme, Kälte und Strom aus regionalem Restholz einzigartig in Rheinland-Pfalz ist, erläuterte Dr. Peter Kistenmacher, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Dürkheim GmbH.
Foto: red

Bad Dürkheim. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium macht auf seiner „Wärmetour“ durch das Land auch in Bad Dürkheim halt.

Während dieser von der Energieagentur Rheinland-Pfalz durchgeführten Tour möchte Ministerin Ulrike Höfken das kommunale Engagement für die Energiewende in den Fokus rücken, weitere Mitstreiter für ein klimaneutrales Rheinland-Pfalz bis 2050 finden und Unterstützungsmöglichkeiten durch das Land vorstellen.

„Der Klimawandel ist in Rheinland-Pfalz Realität: Dürre, Niedrigwasser, Ernteausfälle und Waldschäden haben bei uns im vergangenen Jahr Spuren hinterlassen.

Um unser Klimaschutzziel – ein klimaneutrales Rheinland-Pfalz bis 2050 – zu erreichen, müssen wir den Wärmesektor auf Erneuerbare Energien und mehr Effizienz umstellen.

Denn aktuell ist dieser Sektor allein für 40 Prozent der Treibhausgase verantwortlich“, sagte Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken während ihres „Wärmetour“-Besuchs.

„Bad Dürkheim geht hier mit gutem Beispiel voran“, so Höfken bei ihrer Besichtigung des Holzhackschnitzel-Kraftwerks, das mit einer Leistung von rund vier Megawatt Wärme auch 500 Kilowatt Strom und 600 Kilowatt Kälte erzeugt.

Mit der erneuerbaren Wärme versorgen die Stadtwerke über ein drei Kilometer langes Fernwärmenetz zum Beispiel Krankenhäuser, Schulen, Wohnanlagen, Hotels und das Schwimmbad. „Das ist ein tolles Projekt, was sich doppelt ausbezahlt: Durch die Energiegewinnung vor Ort bleibt die Wertschöpfung in der Region und gleichzeitig wird das Klima geschützt“, so Ministerin Höfken. Sie dankte der Stadt und den Stadtwerken für ihr Klimaschutz-Engagement.

Stromerzeugung auch bei Windflaute und Dunkelheit

Den Betrieb des Kraftwerks, das mit der Produktion von Wärme, Kälte und Strom aus regionalem Restholz einzigartig in Rheinland-Pfalz ist, erläuterte Dr. Peter Kistenmacher, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Dürkheim GmbH.

Das Kraftwerk ging Ende 2007 in Betrieb. Seither werden aus dem Holz jährlich ca. 13 Mio. Kilowattstunden Wärme erzeugt, vergleichbar zum Wärmebedarf von etwa 750 Haushalten. Zusätzlich werden in Kraft-Wärme-Kopplung jährlich etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt, was ca. drei Prozent des Verbrauchs von Bad Dürkheim entspricht.

„Wir produzieren hier grundlastfähigen Strom aus regenerativen Energien, das heißt unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder Wind weht“, so Kistenmacher in Anspielung auf die aktuellen Diskussionen um den Kohleausstieg.

Holzhackschnitzel-Kraftwerk: CO2-neutrale Energieproduktion

Die Energieproduktion erfolge CO2-neutral, so dass bei Gesamtbilanz nur Emissionen für den Transport anfallen. Dadurch, dass ausschließlich Holz aus dem Gebiet des Pfälzerwaldes verwendet werde, würden jedoch lange Transportwege vermieden, und zusätzlich profitiere die regionale Forstwirtschaft, erklärte Kistenmacher. „Naturbelassenes Restholz wird kleingehackt und als Hackschnitzel bei uns angeliefert.“ Pro Tag würden etwa 120 Kubikmeter Holzhackschnitzel verarbeitet.

„Runder Tisch“: Innovative Projekte im Kreis, aber auch Potenzial

Im Anschluss an die Besichtigung des Kraftwerks im Wellsring verschaffte sich Ministerin Höfken im Gespräch mit Bürgermeistern und Vertretern des Arbeitskreises Klimaschutz des Landkreises einen Überblick über die weiteren lokalen Aktivitäten.

„Der Klimawandel wird uns zum Beispiel durch heiße, trockene Sommer immer näher. Umso wichtiger ist es, dass wir etwas tun“, so Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.

„Doch um unserer Bequemlichkeit auszuweichen, brauchen wir konkrete Beispiele – Vorreiter, die uns vormachen, wie es geht. Nicht nur als Einzelperson, sondern auch als Kommune.“ Ähnlich wie beim Holzhackschnitzelkraftwerk, das mit den Ressourcen vor Ort aus nachhaltiger Holzwirtschaft arbeite, halte der Landkreis es mit den Photovoltaik-Anlagen, die der Abfallwirtschaftsbetrieb auf den ehemaligen Deponien des Landkreises und seinem neuen Bürogebäude installiert hat.

„Die Pfalz ist eine sonnenreiche Region – diese Ressource nutzen wir.“ Aber: Klimaschutz klappe nur, wenn wir alle etwas tun, von der Privatperson bis zur öffentlichen Hand.

Das Ziel, alle unterschiedlichen Zielgruppen einzubinden, verfolgt der Landkreis über seinen Arbeitskreis Klimaschutz. Vor fast genau einem Jahr wurde dieser Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Verband Region Rhein-Neckar etabliert, damit gemeinsam mit allen Kommunen Maßnahmen geplant und durchgeführt werden und damit mehr erreicht werden kann. Eine größere Maßnahme wird dieses Jahr das gemeinsame „Stadtradeln“ im August sein.

Auch durch die Erstellung kommunaler Klimaschutzkonzepte erhoffen sich die Kommunen, weitere Potenziale bei Energie-Einsparmöglichkeiten ebenso wie in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien identifizieren und mobilisieren zu können. Die Einbindung möglichst vieler Bürger, damit umgesetzte Maßnahmen von vielen getragen und unterstützt werden, ist dabei eine der Herausforderungen.

Bürgermeister Glogger hofft auf rege Bürgerbeteiligung bei „Klima-Werkstatt“ nächste Woche

„Bad Dürkheim ist eine Stadt, in der man gut und gerne leben und vielfältig genießen kann. Gerade deshalb möchten wir uns auch hier vor Ort einer der wichtigen globalen Menschheitsfragen stellen: Wie können wir als Stadt einen Beitrag leisten, um die globale Erderwärmung einzudämmen und ein lebenswertes Bad Dürkheim auch für nachfolgende Generationen zu erhalten“, so Stadtbürgermeister Christoph Glogger.

Wir haben uns im vergangenen Jahr mit großer Beteiligung der Bevölkerung dem Klimaschutzteilkonzept Mobilität gewidmet und möchten dieses nun im nächsten Schritt in ein Gesamt-Klimaschutzkonzept einbinden. Ich freue mich schon jetzt auf die Beteiligung vieler Bürger an der 1. Klima-Werkstatt in der kommenden Woche.“

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen