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Melanin und Formaldehyd: Bundesinstitut warnt vor Bambus-Kaffeebechern

26. November 2019 | Kategorie: Nachrichten, Wirtschaft

„Bambus“-Geschirr ist in den letzen Monaten zur Alternative zu Plastik avanciert.
Foto: Pfalz-Express

Ob Mehrweg-„Coffee to go“ Becher oder Tassen und Schüsseln mit Tiermotiv – der Handel bietet eine Vielzahl von Geschirr aus Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH) an, auch für Kinder. Das Material ist leicht und bruchfest.

Enthält es Bambusfasern als Füllstoff, wird es häufig als „Bambusware“ beworben. „Aus gesundheitlicher Sicht sind diese Produkte jedoch nicht in jedem Fall für die Verwendung als Geschirr geeignet“, sagt der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Grund ist, dass bei höheren Temperaturen gesundheitlich bedenkliche Mengen an Melanin und Formaldehyd aus dem Geschirr in Lebensmittel übergehen können. Dies ergab die toxikologische Bewertung von Daten der Landesüberwachungsbehörden sowie eigener Daten durch das BfR.

„Und die Kunststoffgegenstände sind noch aus einem weiteren Grund nicht für heiße Flüssigkeiten wie Kaffee, Tee oder Babyfolgenahrung geeignet“, so Hensel weiter. Denn neben den hohen Freisetzungsmengen an Formaldehyd und Melamin zeigten Langzeittests des BfR, dass der Kunststoff im Kontakt mit heißen Flüssigkeiten angegriffen wird.

Häufig löst sich aus „Bambusware“ sogar mehr gesundheitsschädliches Formaldehyd und Melamin als aus „herkömmlichen“ Melaminharz-Bechern“, so Hensel weiter.

Gesundheitliche Richtwerte waren im Einzelfall bis zu 120-fach überschritten. Für kalte oder lauwarme Lebensmittel ist Geschirr aus MFH hingegen gut geeignet. Häufig werden die „Bambusware“-Produkte beworben als umweltfreundlich, biologisch abbaubar oder ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Allerdings ist MFH ein Kunststoff, der nicht biologisch abbaubar ist – auch dann nicht, wenn ihm natürliche Füllstoffe zugesetzt sind. (bfr/red)

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