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Malu Dreyer in Germersheim und Speyer: „Erfahren, wo der Schuh drückt“

9. März 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei ihrer Ansprache in der Germersheimer Stadthalle. Links Landrat Dr. Fritz Brechtel, rechts Beigeordneter Norbert König und der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
Fotogalerie am Textende

Speyer/Germersheim – Die zweite Regionenreise unter dem Motto „Malu Dreyer im Gespräch“ führte die Ministerpräsidentin nach Speyer und in den Landkreis Germersheim.

Bei einem Empfang am Abend in der Stadthalle in Germersheim kam sie mit etwa 200 Bürgern aus dem Landkreis und aus Speyer und zusammen. „Besonders wichtig bei meinen Besuchen vor Ort ist mir der direkte Austausch mit den Bürgern. Dabei will ich vor allem auch erfahren, wo sie der Schuh drückt“, erklärte die Ministerpräsidentin.

Empfang im Dom

Malu Dreyer trägt sich in das Goldene Buch des Doms ein. Links im Bild Weihbischof Otto Georgens, rechts neben Malu Dreyer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Dr. Franz Jung.
Fotos Speyer: Klaus Landry

Erste Besuchsstation war der Dom zu Speyer. Dort wurde sie von Generalvikar Dr. Franz Jung als Vertreter des Hausherrn und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann als Vertreter des Bistums empfangen. Bei einer Besichtigung des Doms lernt sie unter anderem die neue Dom-App kennen, die sie auf ihrem Handy installierte.

Nach dem Eintrag ins Goldene Buch des Doms traf sich Ministerpräsidentin Dreyer im benachbarten Friedrich-Spee-Haus mit der Musikklasse der Privaten Grundschule der Dominikanerinnen des Klosters St. Magdalena und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Dom-Besuchermanagements. An dem Gespräch nahmen auch Staatsminister Alexander Schweitzer, Oberbürgermeister Hansjörg Eger sowie die Landtagsabgeordneten Frederike Ebli und Martin Brandl teil.

Besuch bei DBK David + Bader

Die Ministerpräsidentin trug sich in das Goldene Buch der Stadt Speyer im historischen Rathaus ein, danach ging es weiter nach Rülzheim zur Firma DBK David + Bader, einem international agierenden Unternehmen, das auf Elektrowärme und Elektronik spezialisiert ist. Das Unternehmen beschäftigt 300 Mitarbeiter und 19 Auszubildende in verschiedenen Berufen. Die Ministerpräsidentin besichtigte den Produktionsbereich und sprach mit Auszubildenden, Studenten, Betriebsrat und der Geschäftsführung.

Germersheim: Landrat bittet um Unterstützung in Mainz

Zum Abschluss des Besuchstags traf Dreyer in Germersheim mit Bürgern aus Speyer und dem Landkreis Germersheim zusammen. Landrat Dr. Fritz Brechtel und der Erste Beigeordnete der Stadt Germersheim, Norbert König, begrüßten Dreyer in der Stadthalle. Das Jazz-Ensemble der Musikschule Germersheim begleitete die Veranstaltung musikalisch.

Brechtel nutzte die Gelegenheit, meinte, er wäre wohl ein schlechter Landrat, wenn er nicht auch einige Bitten an Malu Dreyer richten würde und sprach als erstes Thema die Finanzknappheit der Kommunen an. Brechtel appellierte an die Ministerpräsidentin, die Landkreise und Kommunen finanziell ausreichend auszustatten, so dass diese in der Lage wären, die aufgetragenen Aufgaben auch wahrzunehmen. Als ein Beispiel nannte der Landrat die Inklusion, die sehr viel Geld koste.

Man habe die Kommunen keinesfalls allein gelassen, sagte Dreyer dazu, sondern im Gegenteil Geld in die Hand genommen, um diese zu unterstützen.

Das nächste Anliegen: Die zweite Rheinbrücke. Brechtel hob die Wichtigkeit des Projekts für die wirtschaftliche Entwicklung der Region hervor – was mit spontanem Applaus quittiert wurde – und bat um mehr Unterstützung aus Mainz.

Die Ministerpräsidentin entgegnete, die Landesregierung gehe den Bau der zweiten Rheinbrücke „mit Energie“ an. Man arbeite in Anbetracht einer möglichen Klage von Karlsruher Seite „mit Hochdruck“ daran, dass das Projekt auch gerichtsfest sei. Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart, der ebenfalls anwesend war, blieb indes skeptisch.

Des Landrats dritte Bitte betraf das Hochwasserschutzprojekt, für das der Landkreis Germersheim Förderungen zugesagt bekommen habe. „Viele Gemeinden haben in Eigenleistung für den Hochwasserschutz gearbeitet, der der Allgemeinheit zur Verfügung steht“, so Brechtel. „Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Zusagen nicht von nachgeordneten Behörden unterminiert werden.“

Dreyer:  Südpfalz wirtschaftliches Rückgrat von Rheinland-Pfalz

Dreyer lobte die Region als eines der wichtigsten Wirtschaftsgebiete in Rheinland-Pfalz: „Hier finden wir einzigartige Kulturdenkmäler ebenso wie industrielle Flaggschiffe und herausragende Einrichtungen der Bildung und Forschung.“

Große Betriebe wie das weltgrößte Montagewerk in Wörth, aber auch die vielen mittelständischen Unternehmen seien das wirtschaftliche Rückgrat des Lands Rheinland-Pfalz. Dennoch treibe die Sorge nach Fachkräften die Betriebe um. Man müsse sich Gedanken machen, wie junge Leute im Land gehalten und wie mehr Frauen zu technischen Berufen motiviert werden könnten.

Für einen Lacher sorgte Speyers Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Er schlug mit einem Augenzwinkern vor, Speyer und Germersheim im Zuge einer Gebietsreform zu fusionieren. Der Landkreis Germersheim habe die Wirtschaft, Speyer unter anderem den Dom. Ein solches Bauwerk bleibe für Germersheim in Zeiten knapper Kassen unerreichbar.

Da staunte selbst die Ministerpräsidentin: „Einen solchen Vorschlag zu machen, hätte ich mich nie getraut“, witzelte Dreyer und ermutigte Eger, diesen Weg zu verfolgen: „Machen Sie nur weiter“. (cli/is/stk)

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