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Lego-Bausatz Jabbas Palast : Türkische Gemeinde läuft Sturm – Lego gibt nach

2. April 2013 | Kategorie: Panorama

Sieht „Jabbas Palast“ aus wie die Hagia Sophia? Foto:red/lego.de

Wien – Wer die Star Wars-Filme von George Lucas mag, kennt auch Jabba the Hutt, die überdimensionale feiste Kröte und krimineller Herrscher auf dem fernen Wüstenplaneten Tatooine.

Nun stellt sich heraus, dass Jabba offenbar Bewohner des Nahen Ostens ist. Einer, der in der Hagia Sophia in Istanbul Wasserpfeife qualmend und Frauen an Ketten haltend wie das beste Klischee eines orientalischer Haremsbesitzer residiert. So jedenfalls sieht es eine türkische Kulturgemeinde (TKG) in Österreich mit Sitz in Wien.

Das Bauset „Jabbas Palast“ des Spielzeugherstellers Lego sei untragbar, Jabbas außerirdischer Palast ähnele einer Moschee, am ehesten eben jener am Bosporus, beschwerte sich die TKG.  Zugetragen hatte sich Folgendes: Ein österreichischer Vater meldete sich in der Weihnachtszeit bei der Türkischen Kulturgemeinde und brachte eine Beschwerde vor. Seine Schwester habe seinem Sohn in guter Absicht den Lego-Bausatz „Jabba’s Palace“ des dänischen Spieleherstellers Lego gekauft. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass die Lego-Schachtel pädagogischer Sprengstoff sei.

Dr. Melissa Günes, Generalsekretärin der Türkischen Kulturgemeinde, prüfte die Beschwerde und stellte tatsächlich pädagogisch verwerfliche Mängel und kulturell fragliche Assoziationen am Produkt von Lego Star Wars fest: „Warum trägt Jabba keinen Wikingerhelm mit zwei blonden Zöpfen, sondern schwebt als Nacktschnecke auf einem orientalischen fliegenden Teppich? Die Wasserpfeife ist ein klarer kultureller Hinweis auf den arabischen, orientalischen und/oder muslimischen Hintergrund. Wird hier der allmächtige islamische Al Jabbar (9. Name Allahs, Anm.d.Red.) in subtiler Weise in einen allmächtigen Verbrecher Jabba umgewandelt?“ Al Jabbar bedeutet übrigens: Der Gewaltige, der Unterwerfer.

Die türkische Kulturgemeinde erwog eine Klage gegen Lego. Begründung: Erstens die Verunglimpfung einer Moschee, und zweitens würden dann auch noch die Spielfiguren mit ihren Waffen wie Gewehre und Schwerter den Eindruck vermitteln, der Islam sei eine gewalttätige Religion. Die Orientalen seien als fiese, ehrlose Figuren dargestellt. Das Spielzeug sei eine der hinterhältigsten Volksverhetzung überhaupt.

Lego hatte die Vorwürfe zurückgewiesen, aber verlauten lassen, dass man es sehr bedauere, wenn das Spieleset eine solche Interpretation hervorgerufen habe. Man baue alle Figuren möglichst detailgetreu aus dem Spielfilmen von George Lucas nach, hieß es.

Lego nimmt Bauset vom Markt

Nun ließ die türkische Gemeinde auf ihrer Webseite wissen, dass Lego-Offizielle nach einem Treffen zugesagt hätten, das anrüchige Spielzeug gegen Jahresende vom Markt zu nehmen. Um den Absatz in den islamischen Ländern nicht gefährden? (cli)

Das Plakat der Türkischen Kulturgemeinde in Wien. Foto: red/turkischegemeinde.at

 

 

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Ein Kommentar auf "Lego-Bausatz Jabbas Palast : Türkische Gemeinde läuft Sturm – Lego gibt nach"

  1. Was soll den das !? Wieso nicht alles von Lego verbieten ? Und gleich danach noch Star Wars illegal machen ? Wir sind hier nicht arabien oder so wir sind hier in Deutschland dann haben die Türken eben Pech gehabt sollen sie Nachhause gehen.