Mittwoch, 24. April 2024

Landessportbund Rheinland-Pfalz – Wiedereinstieg mit Nachwuchsförderung

1. März 2021 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Gesundheit, Ratgeber

Der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) hat gegenüber der Landesregierung ein Schriftstück mit wesentlichen Eckpunkten vorgestellt.

Man will sich damit für einen stufenweisen Wiedereinstieg in den Sportbetrieb einzusetzen.

Auch den stark rückläufigen Mitgliederzahlen, vor allem bei den jüngeren Altersklassen, möchte der Sportbund gegensteuern.

„Sportampel RLP“

Unter dem Titel „Sportampel RLP“ geht der Verband in seinem Punktepapier darauf ein, wie ein Sportbetrieb unter den jeweiligen Umständen des aktuellen Infektionsgeschehens stufenweise wieder aufgenommen werden könnte.

Die organisierten Sportvereine in Rheinland-Pfalz unterstützen natürlich weiterhin die Anstrengungen zur Einhaltung aller Maßnahmen, die mit dem Lockdown verbundenen Einschränkungen bedeuten.

Deshalb ist eine Beteiligung am Sport in der momentanen Situation nur über vielfältige Online Angebote möglich, wie Konsolen Spiele, Sportwetten mit Cash Out oder das Verfolgen der Lieblingssportart im Profi-Bereich. Spiele und Wettkämpfe werden hier auch weiterhin ausgetragen.

Laut des LSB-Präsidenten Wolfgang Bärnwick stünden keine unrealistischen Forderungen im Raum, die den Zeitpunkt der Lockerungen betreffen. Der Präsident und sein Verband sind davon überzeugt, dass es innerhalb der nächsten Zusammentreffen und Diskussionen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten einen Fokus auf mittelfristige Aussichten und langfristige Pläne geben sollte.

Auch die rund 6000 rheinland-pfälzischen Vereine hätten ein Recht darauf, um sich endlich wieder orientieren zu können. Bärnwick beanstandet vor allem, dass die positiven Auswirkungen des Vereinssports in den Schatten gestellt werden.

Er ist sich sicher, dass die gemeinschaftlichen Aktivitäten bei der Bewältigung von gesundheitlichen, seelischen, körperlichen und sozialen Schwierigkeiten helfen können.

Folglich sei der Sport seiner Meinung nach auch relevant für die Überwindung der Pandemie, die durch anhaltende Einschränkungen unter Umständen solche Probleme erst gefördert hat. Diese begünstigenden gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen werden in den politischen Gesprächen auf Ebene der Bundesregierung bisher kaum anerkannt.

 „Der Sport muss auf Bundes- und dann auch auf Landesebene wieder stärker in den Blickwinkel der Politik rücken, ihm muss  zeitnah   eine Öffnungsperspektive aufgezeigt werden.“

Landessportbund Rheinland-Pfalz

Der Stufenplan des LSB wird in den kommenden Wochen diskutiert und dann offengelegt. Bedacht werden sollen hier auch die Beschlüsse der Sportreferentenkonferenz, die 2021 und 2022 im vorsitzenden Bundesland Rheinland-Pfalz ausgerichtet wird und am 17. und 18. März in Mainz stattfindet.

Sport in Versammlungen würde unter strengen Anweisungen, Regeln und in festen Gruppen stattfinden. Ergänzt durch gut durchdachte Hygienekonzepte, die die Städte bereits im letzten Jahr ausgearbeitet und mittlerweile erweitert bzw. verbessert haben.

Ansonsten sieht die Sportampel vier Stufen vor:

• Rot: Der Plan geht davon aus, dass die aktuelle Verordnungslage die Stufe Rot darstellt. Demnach ist hier Sport nur alleine, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand möglich.
• Orange: Diese Stufe könnte den Weg in Trainings oder Gruppensport in festen kleineren Einheiten mit der Obergrenze von maximal zehn Personen bedeuten. Sogar Körperkontakt oder ein Training von zwei Zehner-Gruppen getrennt auf zwei Spielfeldhälften wäre dann erlaubt.
• Gelb: Bei dieser Stufe wäre der Sport auch wieder in größeren Gruppen möglich sowie eine Öffnung der Fitnessstudios. Hier darf die Gruppe sogar bis zu 25 Personen groß sein.
• Grün: Diese Stufe bedeutet abschließend Training und Wettkampf ohne jegliche Kontakt-, Zahlen- und Gruppenbeschränkungen.
In seinem vorläufigen Schriftstück spricht sich der LSB für gleiche Schritte bezüglich des Kinder- und Jugendsports in den Vereinen sowie Schulen und Kitas aus – nämlich angelehnt an die Art und Weise, wie die Bildungsstätten selbst wieder geöffnet werden.

Besonders der fehlenden Möglichkeit zur Bewegung für Kinder und Jugendliche sowie dem Rückgang der jungen Vereinsmitglieder möchte der Verband entgegenwirken.

„Kinder leiden besonders unter der Pandemie und dem damit einhergehenden Bewegungsmangel. Um die Langzeitfolgen abzumildern, sollte die Politik daher eine prioritäre Öffnung des Kinder- und Jugendsports in Betracht ziehen“, äußert sich der Verbandschef in einer Pressemitteilung vom 18. Februar 2021. Der Gesamttrend dürfte sich durch die anhaltenden Einschränkungen noch weiter ins Jahr hineinziehen.

Fokus auf die jüngeren Vereinsmitglieder

Zum Jahresabschluss 2020 haben die Vereine ihre Statistiken übermittelt. Etwa 90 Prozent der Sportvereine im Bundesland haben bisher ihre Angaben gemacht. Die Auswertungen dieser Zahlen bekräftigen die Vorahnungen des pfälzischen LSB, denn das Ergebnis zeigt: Die immer noch anhaltenden Schutz-Maßnahmen haben in Rheinland-Pfalz einen starken Rückgang der Mitgliederzahlen zur Folge.

Im direkten Vergleich mit dem vorangegangenen Jahr ergibt sich laut einer Pressemitteilung des Verbands ein Einbruch von rund 3,5 Prozent. Ergo sind 2020 zwischen 45 000 und 50 000 Pfälzer weniger in einem Sportverein organisiert gewesen als 2019. Besonders auffällig sind die Zahlen in den jungen Altersklassen.

Die stärkste Verringerung ist im Bereich von 0 bis 18 Jahren registriert worden. Bei den 0- bis 6-Jährigen beträgt er sogar 15 Prozent, von den 7- bis 14-Jährigen etwa fünf Prozent. Die einzige Ausnahme dieses Trends stellt die Altersklasse der Über-60-Jährigen dar.

Der Großteil der rückläufigen Zahlen an Vereinsmitglieder im rheinland-pfälzischen Sport fällt auf die Altersklasse der Kinder und Jugendlichen zurück. Dementsprechend trifft der Einbruch Vereine mit einem Fokus auf die Jugendarbeit ganz besonders.

„Wir gehen hier von einem Anteil von rund 50 Prozent am gesamten Mitgliederverlust aus. Die Zahlen zeigen ein besorgniserregendes Bild“, sagt Christof Palm, kommissarischer Hauptgeschäftsführer des LSB. Dabei geht es nicht nur um weniger Neueintritte, sondern auch um eine große Austrittswelle. Seit einigen Monaten bleibt die Möglichkeit zur Aktivität in Sportvereinen aus. Dadurch konnten sie gerade beim Nachwuchs weder neue Mitglieder gewinnen noch die Bestandsmitglieder halten.

Eine Forderung des Verbands lautet deshalb: Der Kinder- und Jugendsport im Verein soll parallel zu den Schulen und Kitas wieder geöffnet werden. Vorerst in definierten kleinen Gruppen bis hin zum regelmäßigen Trainings- und Wettkampfablauf: „Für Kinder und Jugendliche ist es immens wichtig, dass der Sportbetrieb so schnell wie möglich mit Augenmaß wieder anläuft, um sie wieder für Sport und Bewegung zu begeistern“, äußert sich Wolfgang Bärnwick dazu weiter.

Denn gerade für die jüngere Generation bedeutet der Bewegungsmangel Langzeitfolgen, die es dringend zu mildern gilt.

 

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