Samstag, 04. Mai 2024

Künstliche Intelligenz: 4 spannende Einsatzmöglichkeiten, über die kaum jemand spricht

29. Oktober 2023 | Kategorie: Computer & Internet, Ratgeber

Foto : Steve Johnson / Unsplash

Autonomes Fahren, Texterstellung, digitaler Unterricht – es gibt zahlreiche Bereiche, in denen KI schon jetzt in aller Munde ist. Das Thema erfuhr spätestens mit der Entwicklung von ChatGPT große internationale Aufmerksamkeit.

Was die wenigsten Menschen wissen, ist, dass KI schon viel länger im Einsatz ist. Dabei sind die intelligenten Systeme nicht immer sichtbar und werden auch an Orten genutzt, über die nur selten gesprochen wird.

Künstliche Intelligenz im Glücksspiel – Schutz vor Sucht

In der Glücksspielszene ist der Name „Mindway AI“ von großer Bedeutung. Das preisgekrönte System wurde in Dänemark entwickelt und trägt seither dazu bei, Glücksspiele wie Online Slots noch sicherer zu machen, aus Spielersicht. Dabei geht es weniger um Betrugsprävention als vielmehr um einen effektiven Schutz vor Glücksspielsucht.

Das intelligente System ist in der Lage, anhand von Algorithmen Muster zu erkennen, wenn ein Spieler gefährliches Verhalten an den Tag legt. Es erfolgt eine automatische Weitergabe der Informationen an menschliches Personal. Auf diese Weise können Glücksspielbetreiber schnell reagieren und verhindern, dass sich eine manifeste Sucht entwickelt.

Mithilfe eines „Game-Scanners“ wird ein automatisiertes Spielerprofil erstellt. Es gibt im Glücksspiel bestimmte „Hinweise“, die als suchtgefährdend wahrgenommen werden. So sind beispielsweise schnelles Spiel, hohe Einsätze, nächtliches Spiel und viele Spieltage hintereinander Warnsignale, die durch das Programm von Mindway AI erkannt und gemeldet werden.

In Deutschland gibt es rund 430.000 Menschen, die von gefährlichem Spielverhalten betroffen sind. Es ist Aufgabe des Staats und der Betreiber, präventiv gegen diese Erkrankung vorzugehen. Der Deutsche Sportwettenverband gab im Februar 2023 bekannt, dass Mindway AI nun zum offiziellen Partner geworden ist. Damit wird die kluge Software nicht mehr nur in Dänemark eingesetzt, sondern auch in Deutschland.

Für Pfälzer Winzer von Interesse – der Einsatz von KI im Weinbau

Ein guter Wein gehört in der Pfalz zur Kultur und viele Weingüter arbeiten bis heute manuell. Die Herausforderungen haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Der Klimawandel begünstigt, dass Weinbauer den passenden Erntezeitpunkt nicht mehr nach dem Kalender ermitteln können. Mehr denn je sind Winzer vom Wetter abhängig, wenn sie eine gute und lohnende Ernte einholen wollen.

Das Fraunhofer-Institut berichtet über den Einsatz von Spezialkameras und Spektralsensoren, die bei der Erkennung reifer Früchte helfen können. Indem der Winzer solche Techniken einsetzt, erkennt er den Reifezustand seiner Trauben per künstlicher Intelligenz. Die KI ermittelt den Reifegrad und gibt an, ob die Frucht bereits geerntet werden kann.

Die Erntemaschinen wiederum werden mit Spektralsensoren ausgestattet, um schon während der Ernte eine Qualitätsauswahl zu ermöglichen. Intelligente Bildverarbeitungssysteme gehen sogar noch weiter und prognostizieren dem Winzer schon bei der ersten Blütenknospe die Qualität der kommenden Ernte. Solche Schätzungen sind aber noch nicht aussagekräftig und können sich durch klimatische Veränderungen wandeln.

Ein weiterer Einsatzbereich von KI im Weinbau ist die frühe Erkennung von Krankheiten. Mithilfe eines spektralen Fingerabdrucks lassen sich infizierte Pflanzen frühzeitig erkennen. Für den Weinbauer ermöglicht dieser Umstand präventives Handeln. Er kann Maßnahmen einsetzen, die eine Ausbreitung und damit einen großen Ernteverlust verhindern.

Wenn künstliche Intelligenz nach Aliens sucht – der Einsatz im Bereich Astrobiologie

Kaum eine Frage wird so intensiv diskutiert wie jene, ob und wo es Außerirdische im All gibt. KI soll hierauf die Antwort liefern können. Wissenschaftler haben intelligente Systeme entwickelt, mit denen sie gezielt nach biologischem Leben außerhalb der Erde suchen können. Laut Angaben der Forscher kann die KI Proben mit 90%-iger Trefferquote analysieren und in abiotisch und biologisch unterteilen. Setzt sich dieser Trend durch, kann die KI in Zukunft eine bedeutende Rolle im Bereich Weltraumforschung spielen.

Dabei geht es nicht nur darum, vorhandene „Aliens“ aufzuspüren. Die Analysefähigkeit des Programms geht so weit, dass es auch biologische Spuren der Vergangenheit erkennt. Wissenschaftler stellten der KI Proben aus längst vergangenen Jahrhunderten zur Verfügung. Selbst hier war es möglich, biologische Rückstände nachzuweisen. Damit könnten endlich all die großen Fragen der Vergangenheit beantwortet werden. Bis heute gibt es Rätsel in der Wissenschaft, die sich niemand erklären kann. Hier ist beispielsweise die Frage zu nennen, woher die schwarzen Sedimente stammten, die in Australien gefunden wurden und mindestens 3,5 Milliarden Jahre alt sein sollen.

Künftig ist es denkbar, dass robotische Raumfahrzeuge mit KI-Sensoren ausgestattet werden, um noch effizienter nach außerirdischem Leben zu forschen. Die Systeme können eine Probe direkt vor Ort analysieren, noch bevor sie die Rückreise zur Erde angetreten haben.

Der künstliche Therapeut – KI als Ergänzung in der Psychotherapie 

Im Medizinwesen ist der Einsatz von KI keine Neuheit mehr. Operationsroboter, Diagnostikhelfer – all das ist den meisten Menschen bekannt. Im Bereich Psychologie wurde bislang weniger über künstliche Intelligenz gesprochen, doch auch hier können intelligente Systeme viele Faktoren optimieren.

So können entsprechende Tools dazu in der Lage sein, anhand von Sprache, Verhaltensmustern oder bestimmten Aussagen Anzeichen zu erkennen, die auf eine bestimmte Diagnose hindeuten. Der Therapeut hat dann die Möglichkeit, diese Indizien genauer zu beobachten und gezielte Testverfahren anzuwenden.

Der menschliche Aspekt einer Psychotherapie lässt sich durch künstliche Intelligenz nicht ersetzen. Im Rahmen einer Therapie spielen Faktoren wie Empathie, Vertrauen und Sympathie eine wichtige Rolle. Auch die persönliche Lebenserfahrung des Behandlers ist von Bedeutung. KI wird in diesem Bereich die Position der Assistenz einnehmen und kann dem Therapeuten Ansätze aufzeigen, die ihm selbst während des Gesprächs entgangen sind.

Auch ist es denkbar, dass intelligente Systeme Fragebögen neuer Patienten analysieren und dem Behandler eine Ersteinschätzung geben. So erkennen Psychologen künftig schneller, ob sie zur Therapie einer bestimmten Person geeignet sind oder nicht.

Fazit: KI kommt auch dort zum Einsatz, wo es nicht offensichtlich ist

Auf der Suche nach Aliens, der perfekten Weintraube und Menschen mit potenzieller Spielsucht – die Betätigungsfelder für künstliche Intelligenz ist groß. In den wenigsten Bereichen wird Deep Learning den humanen Input völlig ersetzen, oft ergeben sich Synergien aus Kombination von Mensch und KI.

Es gibt eine Vielzahl an Gebieten, die künftig von künstlicher Intelligenz profitieren, über die aber kaum jemand spricht. Hier sind Themen wie Archäologie und Geschichte zu nennen, aber auch Imkerei, Parfümherstellung, Marinebiologie und vieles mehr.

Der große Nachteil dieser Branchen ist, dass die Finanzmittel für die Umrüstung auf KI-Systeme fehlen. Das öffentliche Interesse bestimmt ein Stück weit mit, wo investiert wird und wo nicht. So werden Kliniken schneller und effizienter mit KI arbeiten als Bienenforscher, die über die Gesundheit ihrer B

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