Kryptowährung – ein neues Finanzprodukt oder schon wieder eine Finanzblase?

10. Dezember 2021 | Kategorie: Allgemein, Finanzen, Ratgeber

Der berühmte Finanzier George Soros bezeichnete Bitcoin-Transaktionen als Finanzblase auf dem Markt, und Emil Oldenburg verkaufte Anfang 2018 alle seine Bitcoins und sagte, dass die Investition in die Kryptowährung eines der größten Risiken seines Lebens war.

Ihm zufolge werden die Menschen Bitcoins loswerden, sobald sie verstehen, wie sie funktionieren. Als Hauptprobleme von Bitcoin nannte er die hohen Gebühren, die alle drei Monate um 100 Prozent steigen, und die langsame Geschwindigkeit der Transaktionen.

Tatsächlich dauert es derzeit fast fünf Stunden, um eine einzige Transaktion zu bestätigen, was die Liquidität von Bitcoin verringert und Investitionen in diese Kryptowährung sehr riskant macht. Die letztgenannte Einschränkung ist schwer zu überwinden, da die Netzwerkbandbreite durch die Größe des Blocks, in dem die Transaktionshistorie gespeichert wird, begrenzt ist.

Die Diskussion über die Perspektiven von Kryptowährungen und die Möglichkeit ihrer Verwendung in nationalen Zahlungssystemen ist in den letzten Jahren nicht nur nicht abgeflaut, sondern wird immer aktiver.

Und unterschiedliche Auffassungen der Fachleute über die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit ihres Einsatzes führen zu unterschiedlichen praktischen Lösungen. Heutzutage lassen sich in der Praxis der Verwendung von Kryptowährungen auf der ganzen Welt multidirektionale Trends beobachten.

Trotz der Kontroversen dringt die Kryptowährung weiter in neue Märkte vor. Und eine Reihe von Ländern auf der ganzen Welt haben Kryptowährungen tatsächlich legalisiert. Immer mehr Leute handeln mit Kryptowährungen und profitieren davon.

Sie benutzen Bitcoin Trader und andere Plattformen, die den Handel deutlich vereinfachen. Es gibt auch Reisebüros, die es ermöglicht haben, Flugtickets mit Bitcoins zu bezahlen, da die Nachfrage nach dieser neuen Zahlungsmethode gestiegen ist. Solche Zahlungen werden fast täglich auf den Websites von vielen Unternehmen vorgenommen. Die aktivsten Bitcoin-Nutzer sind Kunden aus Spanien, Schweden, Deutschland und Argentinien.

In der Schweiz werden Kryptowährungen auf der Ebene der einzelnen Gemeinden verwendet. Südkorea plant ein Gesetz zur Legalisierung von Kryptowährungen. Japan ist das einzige Land der Welt, in dem Kryptowährungstransaktionen staatlich kontrolliert werden und der Einkommensteuer unterliegen.

Es wird erwartet, dass diese positiven Erfahrungen mit Kryptowährungen von anderen Ländern genutzt werden.

Im Vereinigten Königreich hat Coinbase seinen britischen und spanischen Kunden die Möglichkeit eröffnet, mit Kredit- und Debitkarten mit 3D-Secure-Technologie, die zusätzliche Sicherheit für Zahlungen im Internet bietet, sofort Bitcoin zu kaufen. Die Gebühr für diesen Dienst beträgt 3 %.

Nun werden wahrscheinlich staatliche Kryptowährungen auftauchen. Einem Bericht des Deloitte Center for Financial Services zufolge werden viele der heutigen privaten Kryptowährungen in den nächsten fünf Jahren verschwinden und möglicherweise durch öffentliche Kryptowährungen ersetzt werden.

Der erste auf der Liste der Zentralbanken, die ihre eigenen kontrollierten Kryptowährungen einführen, könnte laut Deloitte die Bank of England sein. Banken auf der ganzen Welt zeigen Interesse an dezentralen Technologien und digitalen Währungen.

Die Technologie der auf Kryptowährungen basierenden Zahlungssysteme könnte von Zentralbanken auf der ganzen Welt nachgefragt werden. Die Bank of England beispielsweise hat kürzlich angekündigt, dass sie ihre eigene digitale Währung namens RScoin herausgeben will.

RScoin ist eine Art digitale Währung, die nicht gefälscht oder verfälscht werden kann. Das Währungsmodell wurde von Wissenschaftlern des University College London entwickelt. Es wird erwartet, dass die Währung ähnlich wie Bitcoin funktionieren wird, allerdings mit zentraler Kontrolle.

Die einzige Partei, die die Kontrolle über dieses verteilte Register hat, ist die Bank of England, die auch in der Lage sein wird, die Geldmenge zu kontrollieren.

Im Gegensatz zum Bitcoin mit seinem festen Bargeldbestand von 21 Millionen Stück könnte die Bank of England eine unbegrenzte Menge an RScoin-Währung ausgeben, wenn sie dies wollte, was das Potenzial für inflationäre Tendenzen in der Wirtschaft hätte.

Eine andere Haltung nehmen die chinesischen Behörden ein, die kürzlich ein Verbot der Bitcoin-Produktion ankündigten. Die chinesische Aufsichtsbehörde erklärt ausdrücklich, dass das Bitcoin-Mining im Land gestoppt werden sollte, da es große Mengen an Strom verbraucht und die Spekulation mit virtuellen Währungen anheizt.

China beherbergt fast 80 % der weltweiten Mining-Kapazitäten, und deren Abschaltung könnte erhebliche Auswirkungen auf den Bitcoin-Markt haben.