Kandel – Mit einer offiziellen Eröffnungsrede von Michael Gaudier, dem Ersten Beigeordneten der Stadt Kandel, wurde am Freitagnachmittag die neue Kindertagesstätte Bienennest in der Pestalozzistraße eingeweiht. Am Morgen hatte es bereits einen Mini-Gottesdienst mit Dekanin Mirjam Dembek gegeben.
Gaudier hob bei seiner Ansprache hervor, dass das moderne Gebäude allen Ansprüchen gerecht werde. Jedoch mahnte er die mangelnde finanzielle Unterstützung der Landesregierung an.
Die fünfgruppige Kita Bienennest bietet Platz auf rund 1550 Quadratmetern für etwa 100 Kinder und wird vom Evangelischern Trägerverband Speyer–Germersheim (Prot. Kindertagesstättenverband Speyer-Germersheim) betrieben. Im Vorfeld hatte es teils heftige Diskussionen um die Trägerschaft gegeben.
Hohe Kosten für die Stadt
Zweieinhalb Jahre dauerten die Planung und der Bau der Kita Bienennest, die Kosten belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro. Davon übernahm das Land nur 800.000 Euro als Zuschuss. Der Rest blieb an der Stadt Kandel hängen, die ohnehin schon einen defizitären Haushalt hat.
„Wir erfüllen unseren Teil, bekommen aber keine ausreichende finanzielle Unterstützung. Im Gegenteil – wir müssen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen“, sagte Gaudier. „Wie soll das funktionieren?“ Zusätzlich müsse die Stadt noch für die Unterhaltskosten aufkommen.
Beste Investition
Eine gute, ja sogar die beste Investition in die Zukunft und die Kinder sei die Kita Bienennest, betonte Gaudier. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben, insbesondere beim Planungsteam, der Bauabteilung der Verbandsgemeinde, dem Bauhof, der Verwaltung, der Nachbarschaft und der Kirchengemeinde und lobte auch das Engagement von Kita-Leiterin Anke Göbel und ihrem Team.
Die Kita Bienennest ist ein Massivholzbau, der damit eine Wohlfühlatmosphäre schaffen soll und energetisch und ökologisch vorbildlich ist.
Die Außenanlage verfügt über ein Piratenschiff, eine Bobby-Car-Rennbahn und viele Spielmöglichkeiten. Die Kita wurde sogar in einer Fachzeitschrift auf Bundesebene erwähnt.
Die Bürokratie und die Bauvorschriften kritisierte Gaudier jedoch. Er nannte als Beispiele den Brandschutz, den Schallschutz und die Türrahmen, die nicht in Holz erlaubt seien und forderte wiederholt eine ausreichende finanzielle Unterstützung der Kommunen durch das Land, um solche Projekte zu realisieren. Früher hätten ein Architekt und ein Statiker mit gesundem Menschenverstand ausgereicht. „Heute sind viele Fachplaner erforderlich, so Gaudier. 20 Büros seien an dem Bau beteiligt gewesen. Das habe die Kosten in die Höhe getrieben.
Gaudier „begrüßte“ auch die „nicht anwesenden Mitglieder der Landesregierung“, denen er gerne gezeigt hätte, dass Kandel seine Pflichtaufgaben erfülle – die Landesregierung hingegen jedoch nicht.
Dennoch – Arbeiten, Wohnen und Leben in Kandel werde mit der neuen Kita noch liebenswerter, sagte Gaudier. Er merkte an, dass derzeit eine weitere Kita in der Landauer Straße entsteht, die im Anschluss an die Kita Bienennest fertiggestellt werden soll.
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