Helmut Heller als Geschäftsführer der Südpfalzwerkstatt verabschiedet: „Eines kann mir Keiner nehmen, das ist die pure Lust am Leben“

14. September 2016 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Leute-Regional, Regional
Bürgermeister Wassyl und Barbara Schleicher-Rothmund wünschen Helmut Heller alles Gute zum neuen Lebensabschnitt. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bürgermeister Wassyl und Barbara Schleicher-Rothmund wünschen Helmut Heller alles Gute zum neuen Lebensabschnitt.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Offenbach. Ein Lied der damaligen UH97, einer Band aus Mitarbeitern der Lebenshilfe, ist Motto eines Mannes, der sein ganzes Leben der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen gewidmet hat.

Genau diese positive Botschaft „Eines kann mir Keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben“ spielte die Band Puzzle der Lebenshilfe Neustadt auch bei Helmut Hellers Verabschiedung. Das Lied hat Heller seit 15 Jahren, seit seiner Einführung als Geschäftsführer der Südpfalzwerkstatt, immer wieder begleitet und motiviert.

Jetzt also kam für ihn die große Verabschiedung mit einem kurzweiligen Programm und vielen Dankesworten. Ein schöner, aber schwerer Abschied. Krankheitsbedingt muss Heller leider in den vorzeitigen Ruhestand gehen.

Gekommen waren viele Menschen, die mit Heller in irgendeiner Form zu tun hatten und die ihn beruflich und persönlich zu schätzen wussten.

Natürlich waren auch viele Südpfalzwerkstatt-Mitarbeiter anwesend, die es nicht glauben konnten, dass sie den „Chef“ jetzt nicht mehr sehen sollten. Es flossen Tränen und auch die Besucher waren gerührt zu sehen, wie beliebt Helmut Heller offensichtlich überall war. Ein junger Mann schenkte ihm zum Beispiel ein gut gelungenes, von ihm selbst gemaltes Aquarell-Porträt und schien fast untröstlich zu sein.

Verwaltungsratsvorsitzender Georg Rothöhler stellte ein Sonderheft „Im Focus“ vor, das genau diese Beliebtheit aufzeigt und Hellers 15-jährige Tätigkeit für die Südpfalzwerkstatt mit vielen Bildern und Texten dokumentiert.

Heller habe sein Berufsleben den behinderten Menschen gewidmet, so Rothöhler. Ja, es sei Berufung gewesen, die ihn geleitet habe.

Er habe sicherlich keine Konflikte gescheut, sei aber immer sachlich dabei geblieben.

Vor vielen Jahren habe er als damaliger Sozialdezernent des Landkreises SÜW mit Helmut Heller als Vertreter des Caritas-Verbandes schon zusammenarbeiten können, erinnert sich Rothöhler gerne an diese Zeit zurück.

Heller habe die Südpfalzwerkstatt als anerkanntes und ernstzunehmendes Dienstleistungsunternehmen weiter entwickelt. Es sei ihm gelungen, dass die Werkstatt heute mit Weltfirmen wie Mercedes, Audi oder Siemens zusammenarbeitet und sich zum Marktführer in bestimmten Teilen der Autozulieferung hoch gearbeitet hat.

„Ohne Wirtschaftlichkeit schaffen wir es nicht, ohne Menschlichkeit ertragen wir es nicht“ – dieses Wort von Schwester Basina Kloos, war für Helmut Heller Richtschnur seines Handelns.

Eine „frohe Grundstimmung“ sei in allen Werken der Südpfalzwerkstatt zu spüren gewesen, so Rothöhler. Rothöhler beschrieb Heller als christlich eingestellten Familienmenschen, als Musiker, Fotografen und Heimwerker mit einer guten Portion Humor.

Auch Landrätin Riedmaier würdigte Helmut Heller in einem Grußwort. „Meisterschaft und Leidenschaft“ bescheinigte sie dem scheidenden Geschäftsführer. Ein Meister im Vorausdenken, in der wirtschaftlichen Betrachtung, im Verhandeln, habe sich mit Leidenschaft, Menschlichkeit und Herzblut für die Sache vereint.

Verlässlichkeit und Fairness: Mit diesen Attributen beschrieb Staatssekretär David Langner, der in Vertretung der Ministerin Bätzing-Lichtenthäler gekommen war, Helmut Heller.

„Zielstrebigkeit“ bestätigte Marco Dobrani für die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten, Helmut Heller.

„Sie waren immer der Anwalt derjenigen, die mit den heutigen komplexen Anforderungen nicht Schritt halten können“, sagte die Vorsitzende der Lebenshilfe RLP, Barbara Jesse. „Wir arbeiteten immer vertrauensvoll miteinander“, erklärte der Betriebsratvorsitzende Rainer Mandel und auch die Vertreter des Werkstattrats konnten Heller nur ein gutes Zeugnis ausstellen.

Hellers letzte offizielle Rede war sehr emotional. „Ich hatte viele gute Mitarbeiter, deshalb ist nichts schief gegangen. Wirtschaftlicher und menschlicher Erfolg sind keine Gegenpole“.
Nun habe er einen neuen Arbeitgeber, bei dem Arbeitsverweigerung unmöglich sei, witzelte Heller, der nun im Privatleben viele neue Aufgaben zu bewältigen hat. Zum Abschluss gab Helmut Heller auf der Bühne eine kleine Session mit der Band Puzzle: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. Das Publikum war begeistert – Standing Ovations der Lohn für einen hoch angesehenen Mann. (desa)

Georg Rothöhler, Landrätin Riedmaier, Alexander Schweitzer und Helmut Heller. Foto: Pfalz-Expresss/Ahme

Georg Rothöhler, Landrätin Riedmaier, Alexander Schweitzer und Helmut Heller (v.l.n.r.)
Foto: Pfalz-Expresss/Ahme

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