Hauenstein. „Bei uns herrscht pure Verzweiflung, aber eure Hilfe bringt uns ein Stück Hoffnung“, sagte Schwester Genovefa Maashao aus Voi (Kenia) bei einem Besuch in Hauenstein.
Der Verein „Aktion Afrika“ konnte der Ordensfrau eine weitere Spende von 5.000 Euro übergeben, die dabei helfen soll, die größten Probleme vor Ort zu lindern. Auch andere Projekte erhielten Spenden aus dem Wasgau – seit Jahresbeginn runde 36.000 Euro.
„Wir leben in einem Teufelkreis“, sagte die Schwester, der bereits im Februar 7.000 Euro zur Verfügung gestellt werden konnten. Ein fast unlösbares Problem skizzierte sie so: „Kein Regen, keine Nahrung“.
Seit vier Jahren sei die Regenzeit ausgeblieben. Kurze Regenschauer zum Jahreswechsel hätten Hoffnung aufkommen lassen. Es wurde gepflanzt. „Weil aber der Regen dann doch ausblieb, verdorrte alles auf den Halmen“, berichtete die 74-Jährige, die zum Landauer Hungermarsch in der Pfalz weilte. Deshalb verwende man einen Teil der Spenden des Hauensteiner Vereins dafür, um über das Zentrum „St. Joseph Shelter of Hope“ bedürftigen Familien Nahrungsmittel zukommen zu lassen. Die Lege werde verschärft dadurch, dass die Krisen dieser Welt die Preise für Lebensmittel explodieren ließen.
Zu dem Zentrum am Stadtrand von Voi, das mittlerweile von Sister Nelly verantwortlich geleitet wird, gehört ein gut ausgestattetes Hospital. „Aber wir müssen kämpfen, um das Hospital, das gut angenommen wird, am Laufen zu erhalten“, berichtet die Schwester.
Das Problem: „Die staatliche Versicherung zahlt nicht oder nur äußerst schleppend“, sagte Genovefa und bezifferte die Außenstände auf 12 Millionen kenianische Schillinge (über 80.000 Euro). Deshalb könne man kaum die notwendigen Medikamente kaufen. Und: Das Personal warte seit vier Monaten auf den Lohn…
In dieser Situation gebe jede Spende Hoffnung, denn „wir haben Freunde wie euch, die uns helfen, und das hält die Hoffnung am Leben. Es ist gut zu wissen, dass wir euch haben und uns auf euch verlassen können“, sagte die Schwester. Die Dankbarkeit der Menschen, die von den Spenden sowohl als Patienten im Krankenhaus als auch durch die Nahrungsmittelgaben profitieren, sei mit den Händen greifbar.
Ähnliches berichtet auch Sister Salome, die mit ihren Mitstreitern aus der St. Dominic‘s Foundation und dem Projekt „Simply a Smile“ unlängst Maasai-Dörfer besucht hat, um dort Lebensmittel zu verteilen. Man habe –wie es der Projektname meint- vielen Menschen ein „einfaches Lächeln“ schenken können: „Die Maasai sind von eurer Großzügigkeit und eurem großen Herzen total berührt“, berichtete sie Anfang Mai.
An dieses Salomes Projekt hatte die Aktion Afrika ebenso wie an das Tengeru-Projekt von Father Anselm und das AJAM-Projekt von Father Shirima seit Jahresbeginn je 8.000 Euro überwiesen.
Die dringend notwendige Nahrungsmittelhilfe ist also nach wie vor ein Schwerpunkt der Hilfe, die die Aktion Afrika leistet und die ankommt, wie die bebilderten Berichte der Partner über die bisherige Verteilung der Nahrungsmittel in Schulen, Kinderheimen und abgelegenen Siedlungen zeigen. Sie sind beredter Beleg, wie dringend notwendig diese akute Lebensmittelhilfe ist. Deshalb läuft auch die Spendenkampagne „Mais fer Afrika“ weiter.
Freilich wollen es die Hauensteiner nicht bei dieser Hilfe belassen. Sie sind außerdem auf verschiedenen anderen Gebieten aktiv: So verhelfen sie zahlreichen Schülern sowie Studenten als nachhaltige Wechsel auf die Zukunft zu einer Ausbildung, indem Schulgeld und Studiengebühren übernommen werden.
Dass Spenden auch in die medizinische Betreuung fließen, wurde bereits betont. Sister Salome und die „St. Dominic’s Foundation“ kümmern sich vor allem um Mädchen und junge Frauen und thematisieren in Kursen und Workshops Anliegen wie die Monatshygiene und die weibliche Genitalverstümmelung, die nach wie vor ein großes Problem darstellt.
Bei der Finanzierung der Kurse ist die Aktion Afrika behilflich. Nicht zuletzt: Im Tengeru-Projekt haben junge Frauen und Männer eine Gruppe aufgebaut, die Teebeutel herstellt und damit nachhaltig für den Lebensunterhalt der Familien sorgen will. „Wir haben dieser Gruppe 800 Euro zur Finanzierung einer Mahlmaschine zur Verfügung gestellt. Wir verstehen das als Beitrag zur Hilfe zur Selbsthilfe“, berichten die Verantwortlichen des Vereins.
Sie sind, wie sie sagen, „tief berührt“ von der überaus großen Spendenbereitschaft, die erst die Hilfe für die Ärmsten ermögliche, sagt der Vorsitzende Alfred Busch. Viele große und kleine Spenden machten das Engagement der Hauensteiner erst möglich: Dankbar habe man unlängst eine Summe von 3600 Euro aus dem Spendenlauf der Grundschule Dahn in Empfang nehmen dürfen.
Und: Ungezählte Kunden des Edeka-Marktes Schopfer verzichteten zugunsten der Aktion Afrika auf die Auszahlung ihres Pfandbons. So kamen über 1600 Euro zusammen, die Familie Schopfer auf die Summe von 2.000 Euro aufrundete. „Allen Spendern danken wir in der Sprache unserer Partner: Asante sana“.
Spendenkonto: Aktion Afrika, Volksbank Südliche Weinstraße – Wasgau, IBAN DE86 5489 1300 0071 8473 06
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