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Gute Wirtschaftslage, schwierige Ausbildungs- und Fachkräftesituation: Präsidentin Mannert zieht Jahresbilanz für das Handwerk

14. Januar 2014 | Kategorie: Regional, Rheinland-Pfalz, Wirtschaft in der Region

Minister Alexander Schweitzer beim Neujahrsempfang mit Julia Klöckner, Vorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz  (rechts) und Präsidentin Mannert.
Foto: hwk-pfalz

Kaiserslautern. Eine gute Wirtschaftsbilanz für das Handwerk in der Pfalz hat Präsidentin Brigitte Mannert beim Neujahrsempfang der Handwerkskammer der Pfalz im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Kaiserslautern vor 150 Gästen aus Handwerk, Politik, Wirtschaft und Berufsbildenden Schulen gezogen. Deutlich schlechter fiel dagegen ihre Ausbildungs- und Fachkräftebilanz für das vergangene Jahr aus.

Der Handwerkskonjunktur habe sich im vergangenen Jahr „als stabil und robust“ erwiesen, sagte Mannert, und einen „wichtigen Beitrag für Wachstum und Beschäftigung geleistet“. Als „optimistisch“ bezeichnete Mannert auch die Erwartungen der Handwerksbetriebe an die Wirtschaftsentwicklung im neuen Jahr. So hätten im vergangenen Herbst 84 Prozent der Handwerksbetriebe angegeben für 2014 gute oder zufriedenstellende Geschäfte zu erwarten. Und vor dem Hintergrund, dass alle Wirtschaftsforschungsinstitute 2014 einen von der Binnen- und Außenwirtschaft getragenen Aufschwung voraussagen, könne das Handwerk auch in diesem Jahr mit einer lebhaften Geschäftstätigkeit rechnen.

Mit dem Hinweis darauf, dass diese hohen Erwartungen nur zu halten seien, wenn die deutsche Wirtschaft „innovations- und wettbewerbsfähig bleibt“, bemängelte Mannert das Fehlen von unternehmens- und mittelstandsfreundlichen Rahmenbedingungen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung sei wenig dazu zu finden, wie sie „die Substanz, Liquidität und Investitionskraft der Unternehmen stärken“ wolle. „Verteilungsgerechtigkeit“ reiche als wirtschaftliches Konzept für die nächsten vier Jahre nicht aus, sagte Mannert. Damit bewege sich die Große Koalition „auf dünnem Eis.“ Sie vermisse „einen klar erkennbaren Gestaltungswillen“ für Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die Verschuldung von Bund, Ländern und Kommunen, den Fachkräftemangel und die Energiewende.

Zur Ausbildungs- und Fachkräftesituation sagte Mannert, dass „die Nachwuchs- und Fachkräftesicherung die zentrale Aufgabe der nächsten Jahre ist“. Dies zeige sich unter anderem daran, dass die Zahl der Lehrvertragseingänge bei der Handwerkskammer gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent gesunken und damit das sechste Jahr in Folge rückläufig sei. Das Handwerk brauche mehr denn je leistungsstarke Jugendliche, gebe auch Leistungsschwächeren und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Ausbildungschance, müsse sich aber auch bemühen, Abiturienten, Hochschüler und Studienabbrecher für das Handwerk zu gewinnen.

„Meister statt Master“ – dieses Motto gab Mannert als Leitmotiv für das pfälzische Handwerk im neuen Jahr aus. Vor dem Hintergrund, dass die Europäische Kommission zurzeit die Berufszulassungsregelungen in Europa mit dem Ziel einer Deregulierung überprüft, forderte Mannert ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief und zur dualen Ausbildung. Das weltweit anerkannte System der dualen Berufsausbildung sei ohne den Meisterbrief nicht denkbar und „dazu gehören ganzheitliche Berufsbilder und die Qualifikation der Ausbilder durch Berufszugangsregelungen“.

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels warb Mannert für ein aktives und modernes Personalmanagement im Handwerk. Dazu gehöre, Mitarbeiter mit attraktiven Arbeitsbedingungen an das Unternehmen zu binden und ihnen Aufstiegs-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten sowie eine betriebliche Gesundheitsvorsorge und altersgerechte Ausgestaltung der Arbeitsplätze, um älteren Mitarbeitern eine längere Teilhabe am Berufsleben zu ermöglichen. (hwk-pfalz)

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