
Brigitte Bartels (links) und Yildiz Härtel.
Foto: Heinz Lambert
Maikammer. „Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land“. Unter diesem Themenkomplex hatte die Arbeitsgemeinschaft (AG) 60 plus der SPD im Gemeindeverband (GV) Edenkoben-Maikammer zu einem Frühschoppen Bundestagskandidatin Yildiz Härtel aus Edesheim, in den Kulturhof 1590 in Maikammer eingeladen.
„Nichts kann in Zeiten von Veränderungen und Krisen das persönliche Gespräch ersetzen!“ hatte AG-Vorsitzende Brigitte Bartels schon im Vorfeld der Veranstaltung festgestellt. So ergab sich ein reger Austausch, nicht nur über das Hauptthema, sondern auch was die Pflegesituation angeht.
„Wir brauchen Vertreter im Bundestag, die sich für unsere Belange einsetzen. Gemeinsam sind wir stark und können etwas bewegen. Deshalb freuen wir uns zu hören, welche Ideen du hast“, so Brigitte Bartels an Yildiz Härtel.
„Ich kann heute möglicherweise noch nicht auf alles ad hoc antworten, aber ich versichere ihnen mich um ihre Anliegen zu kümmern“, erklärte Härtel.
Als Mitglied des Gemeinderates Edesheim und des Rates der Verbandsgemeinde Edenkoben sehe sie, wo die Herausforderungen für die Kommunen liegen. Diese wolle sie auch im Bundestag klar machen, denn Bund und Länder müssten einfach mehr für die Kommunen tun.
Sie sehe die Nöte auf dem Land und sagte, dass hier Kitas und Schulen weiter zur Verfügung stehen müssen und die ärztliche Versorgung sichergestellt wird. Die Infrastruktur, besonders was den Zustand und den Ausbau von Straßen und Radwegen angeht, sei stark verbesserungsbedürftig.
„Ohne Autos geht es auf dem Land oft nicht, zumal die Anbindungen vieler Dörfer an den öffentlichen Personennahverkehr mehr als zu wünschen übrig lässt, auch wenn mit VRNflexline und Mobil on Demand in den VG Edenkoben und Maikammer weitere Angebote zur Verfügung stehen!“
Die Abwanderung aus dem Land nehme zu und dadurch die Wohnungsnot in den Städten. Auch müsse man sich auf Bundeseben mehr um den Breitbandausbau kümmern, damit die ländlichen Gebiete nicht auch hier noch den Anschluss verpassen. Sie plädierte dafür den Kauf von E-Autos seitens des Bundes finanziell zu unterstützen, da diese Fahrzeuge derzeit noch viel zu teuer seien.
Wichtig sei eine gute Infrastruktur, gerade für die Älteren sowie die Versorgung vor Ort. Deshalb sind Pflegeeinrichtungen so wichtig, die in den Lebensalltag integriert werden müssen.
Härtel betonte auch die Wichtigkeit des Ehrenamtes. Hier sei Rheinland-Pfalz führend, allerdings müssten bürokratische Hürden abgebaut werden, damit sich noch mehr Menschen engagieren, da es beispielsweise an Übungsleitern im Sport fehle.
Ihr Fazit: „Gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen ist nicht alleine die Aufgabe der Politik. Damit dies gelingt, müssen alle Menschen mitmachen!“
Alexander von Rettberg aus Maikammer, meinte, dass der häuslichen Pflege mehr Bedeutung zukommen müsse, gerade auch finanziell. Dies deshalb, damit Familienangehörige, die ihren Beruf aufgeben, um Eltern und Verwandten zu Hause pflegen, wenigstens einigermaßen abgesichert sind.
„Wer Angehörige pflegt, dem fehlt mitunter später im Alter selbst das Geld und er rutscht möglicherweise in die Altersarmut ab“, stellte Yildiz Härtel fest.
Von Rettberg hofft auch darauf, dass durch die Streichung der Deckelung des Budgets für Hausärzte wieder mehr Ärzte Praxen auf dem Land eröffneten.

Im Vordergrund ist Matthias Kuntz, auf dem Stuhl sitzend, zu sehen, dahinter links Lothar Textor, rechts daneben Marion Buchenberger und Wolfgang Schwarz.
Foto: Heinz Lambert
Ein Gast sprach das Problem des Rückgangs der Zahl der Apotheken an. Für die Betreiber stimme heutzutage die Rechnung nicht mehr, weshalb viele aufgäben.
Auch hier bezog Härtel klar Stellung. „Jahrzehntelang ist im Gesundheitsbereich nichts passiert. Hier hätte man viel früher etwas machen müssen. Wenn Menschen die Apotheke vor Ort nicht mehr nutzen und stattdessen online bestellen, ist es für die Politik eine Herausforderung etwas zu tun!“
Ob eine Anerkennung der häuslichen Pflege für die Rente in Betracht käme, war eine Frage. Rudi Jacob stellvertretender Vorsitzender der AG 60 im GV sagte, dass dies ein guter Schritt wäre, zumal die häusliche Pflege, sofern möglich, stets der stationären vorzuziehen sei.
Es gäbe bereits Rentenpunkte für die Pflege, die aber leider sehr gering ausfielen. Eine Art zentrale Stelle zu bilden, bei der man anfragen kann, wo es freie Pflegeplätze gibt, nicht nur dauerhafte, sondern auch mitunter nur für wenige Tage, wäre gut. Brigitte Bartels erkannte aber das Hauptproblem: „Es fehlt generell an Pflegepersonal!“
Wichtig war den Bürgern der ÖPNV. Mit dem Deutschland-Ticket gäbe es ein gutes Angebot, stellte Rudi Jacob fest. Maikammers Ortsbürgermeister Markus Sell fragte sich: „Was passiert, wenn die Förderung für das Projekt Mobil on Demand, die es ja derzeit noch gibt, einmal wegfällt?“
MoD stelle sein Angebot 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung und sei auch flexibler als VRNflexline.
Der frühere Landtagsabgeordnete Wolfgang Schwarz aus Hainfeld stellte fest, dass man nicht nur über die Ausgaben sprechen müsse, die für die genannten Projekte nötig sind. „Die Frage muss auch heißen: Wo kommt das Geld dafür her?“
Zum Abschluss des ebenso kurzweiligen, wie informatorisch guten Treffens, stellte Brigitte Bartels fest: „Wir haben mit Yildiz Härtel eine starke Kandidatin mit einer starken Stimme für Berlin!“ (Heinz Lambert, Burrweiler)

Vorne von links: Dieter Weber, Alexander von Rettberg, Markus Sell, hinten neben a.v. Rettberg Lothar Textor, rechts hinten Wolfgang Schwarz.
Foto: Heinz Lambert

