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Gemeinsam da durch: „Sparkasse steht ihren Kunden in Corona-Krise zur Seite“

Stabile Ergebnisse in 2019 sichern Zukunft

22. April 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Wirtschaft in der Region

Vorstandsmitglied Achim Seiler und Vorstandsvorsitzender Siegmar Müller.
Foto: Sparkasse GER-Kandel

Kandel – In betriebswirtschaftlich schwierigen Zeiten konnte die Sparkasse im Geschäftsjahr 2019 ein stabiles Wachstum erzielen und sieht sich für die Bewältigung der Folgen der aktuellen Corona-Pandemie gut gerüstet.

„Wir nehmen unsere Verantwortung für die Bevölkerung und die Wirtschaft im Landkreis Germersheim sehr ernst und werden schnell und umfassend das uns Mögliche tun, um unseren Kundin­nen und Kunden in dieser Zeit beizustehen und sie zu unterstüt­zen“, sagte Vorstandsvorsitzender Siegmar beim Bilanz-Pressegespräch.

Im Zuge der Corona-Krise gibt es einen immensen Beratungsbe­darf bei den Unternehmen und Selbständigen in der Region. Die Auswirkungen der Krise haben dazu geführt, dass die Rückzahlung von Darlehen oder die regelmäßigen Zins- und Tilgungszahlungen von Verbrauchern nicht oder nur noch ein­geschränkt geleistet werden können. Die Sparkasse Germersheim-Kandel bietet daher unter bestimmten Voraussetzungen die Aus­setzungen von Zins- und Tilgungsleistungen bei Verbraucherkre­diten an.

Einigen anfragenden Unternehmen konnte die Sparkasse bereits mit einer selbstgestrickten Soforthilfe in Form eines Überbrü­ckungskredites helfen und durch die Möglichkeit der Tilgungsaus­setzung bei den laufenden Darlehensverpflichtungen.

Darüber hinaus werden staatliche Hilfsprogramme der Förderinstitute an­geboten, u.a. auch der KfW. Die Direktzuschüsse für die Solo-Selb­ständigen und Kleingewerbetreibenden werden über landesei­gene oder landesnahe Institutionen jenseits der Hausbanken ver­geben.

Mit zahlreichen kommunikativen Maßnahmen, wie zum Beispiel ei­nem regelmäßigen Newsletter für Firmen- und Privatkunden oder mit dem „Corona-Online-Live-Talk“, nehme die Sparkasse ihre öf­fentliche Verantwortung  wahr, heißt es aus der Vorstandsetage. Die kreditrechtlich zu­lässigen Spielräume würden umfassend genutzt, um betroffenen Kunden schnell und unbürokratisch zu helfen.

Geschäftsjahr 2019

Auch das Jahr 2019 war für die Wirtschaft nicht frei von Sorgen: Rezessionsängste, der Brexit, wachsender Populismus in Europa und nicht zuletzt der amerikanisch-chinesische Handelskrieg hiel­ten die Anleger in Atem. Weitere große Herausforderungen für die Sparkasse bildeten die Niedrig- und Nullzinsphase, die regulatori­schen Anforderungen sowie die Kosten im Zusammenhang mit der Digitalisierung.

Nun kommen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hinzu. „Wir werden unseren öffentlichen Auftrag erfüllen und die Versorgung der Bevölkerung und der lokalen Wirt­schaft mit Geld- und Kreditdienstleistungen sicherstellen“, betont Müller. Angesichts der aktuellen Herausforderungen zeigte er sich zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2019.

Gutes Geschäftsergebnis 2019 in anspruchsvollem Umfeld

Die gute Entwicklung im Kundengeschäft erhöhte die Bilanz­summe auf 1,98 Mrd. Euro. Das Kreditgeschäft konnte sowohl bei Privat- als auch bei Firmenkunden deutlich ausgeweitet werden. Die Kundenkredite stiegen um 62 Mio. Euro auf 1.302 Mio. Euro. Bei den Privatkunden trägt nach wie vor die Wohnungsbaufinan­zierung den Hauptanteil des Erfolges.

Mit Darlehenszusagen von 222,1 Mio. Euro erzielte die Sparkasse ein gutes Ergebnis im Kreditneugeschäft. Die Darlehenszusagen im Bereich Wohnungsbau lagen mit 157 Mio. Euro über dem Vor­jahreswert und bestätigten eine weiterhin hohe Nachfrage nach Baugrundstücken, Häusern und Wohnungen. Mit einem Gesamt­volumen an vermittelten Immobilienverkäufen von rund 20,4 Mio. Euro wurde das Vorjahresergebnis um 13 % übertroffen.

Im Einlagengeschäft konnte ein deutliches Wachstum verzeichnet werden. Im Jahr 2019 stiegen die Einlagen um 4,7 % auf einen Be­stand von 1.593 Mio. Euro. Dazu trugen Privatkunden mit einem Einlagenwachstum von 64,3 Mio. Euro (+ 4,9 %) bei. Laut Vermö­gensbarometer 2019 beeinflusste der anhaltende Niedrigzins die Menschen in stärkerem Maße als in den Vorjahren. Dennoch sind die Deutschen beim Vermögensaufbau mehrheitlich noch risiko­avers. Als Sparmotivation spielen Altersvorsorge und Zukunftssi­cherung sowie Notfallvorsorge die größte Rolle. Die bilanzwirk­same Ersparnisbildung lag bei 64,3 Mio. Euro.

Weder das Wachstum im Kreditneugeschäft noch das Wachstum im Einlagengeschäft wirkten sich im Ergebnis positiv auf die Haupteinnahmequelle der Sparkasse, den Zinsüberschuss, aus. Dieser ging aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase weiter zu­rück, ebenso der Provisionsüberschuss. Es konnte ein Betriebser­gebnis nach Bewertung von 12,3 Mio. Euro erzielt werden.

In der Corona-Krise haben die Regierungen und Notenbanken schnell reagiert und Hilfsmaßnahmen ergriffen. „Daher können wir aktuell davon ausgehen, dass es spätestens im nächsten Jahr wirt­schaftlich wieder deutlich aufwärtsgeht. Bis dahin kann es an den Aktienmärkten zu Kursschwankungen kommen.“ Allerdings würden diese Verluste, wie auch die Corona-Krise, zeitlich begrenzt sein. Es gelte daher, besonnen zu sein und Investmentfonds und an­dere Wertpapiere nicht zu verkaufen.

Die Sparkasse rät ihren Kun­den seit Jahren zu regelmäßigen Wertpapier-Sparplänen. Hier pro­fitieren die Anleger derzeit von den niedrigen Kursen, denn über die regelmäßigen Sparraten erwirbt man die Anteile aktuell günsti­ger als in „Börsen-Hoch-Zeiten“.

2019 wurde zum schrittweisen Einstieg in Investmentfonds ein neues Produkt, der Investment­plan, aufgelegt. Hierbei wird über einen Zeitraum von 18 Monaten monatlich ein fester Betrag in einen Fonds umgeschichtet, um so das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunktes zu reduzieren. Der Anlagebetrag wird bis zur Umschichtung mit einem Sonder­zins verzinst. Dieses Angebot nutzten bisher sehr viele Anleger. „Die Umschichtung der Kundengelder in zeitgemäße Anlagefor­men stellt jedoch nach wie vor eine große Herausforderung dar und erfordert intensive Beratungsleistungen“, berichtete Müller.

Wichtiger regionaler Arbeitgeber, Partner und Förderer

Mit ihren rund 380  Mitarbeitern ist die Spar­kasse Germersheim-Kandel ein großer Arbeitgeber und ein wichti­ger Wirtschaftsfaktor in der Region. 25 Auszubildende und
3 DH-Studenten standen zum Jahresende 2019 in Ausbildung bei der Sparkasse.

Auch in einem schwierigen Umfeld hat das regional verwurzelte Kreditinstitut sich 2019  für den Landkreis Germersheim eingesetzt und wieder einen erheblichen Beitrag zum Gemeinwohl geleistet. Sei es mit Investitionen, mit Spenden oder Sponsoringleistungen für Vereine und Institutionen und nicht zuletzt mit der Zahlung von rund 2,3 Millionen Euro Körper­schafts- und Gewerbesteuer.

Mit über 500 Sponsoringmaßnahmen und rund 200 Einzelspenden förderte das Unternehmen im Jahr 2019 die örtlichen Vereine, In­stitutionen und Initiativen. An Spenden kamen der Region rund 375.000 Euro zugute. Für Sponsoringmaßnahmen stellte die Spar­kasse rund 122.000 Euro bereit. Mit rund 131.000 Euro aus den beiden Sparkassenstiftungen und der Stiftergemeinschaft wurden 40 Projekte im Landkreis gefördert.

Sparkasse nutzt Chancen digitaler Anwendungen

Im vergangenen Jahr setzte die Sparkasse ihren Weg in die digi­tale Zukunft konsequent weiter fort. Mithilfe standardisierter Pro­zesse sorgte sie für mehr Effizienz in der Bearbeitung. Den Kun­denwünschen entsprechend arbeitete die Sparkasse intensiv am Ausbau der digitalen Angebote und Zugangswege. Rund 700.000 Euro wurden im Bau- und IT-Bereich investiert.

Ab Dezember bot die Sparkasse ihren Kunden mit Apple Pay eine weitere digitale Bezahllösung an und ermöglichte damit einfache, sichere und ver­trauliche Zahlungen mit iPhone, Apple Watch, iPad und Mac in Ge­schäften, Apps und auf Websites. „Wir freuen uns, dass durch die Einführung von Apple Pay nun all unsere Kunden mobil bezahlen können“, so Müller.

Ausblick 2020 – Neuausrichtung des Geschäftsstellennetzes

Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen Niedrigzins­phase, Regulatorik und Digitalisierung beschäftigte sich die Spar­kasse Germersheim-Kandel in ihren Gremien „intensiv, sachlich und ergebnisoffen“, wie die Zukunft der Sparkasse nachhaltig gesichert werden kann.

Die digitale Welt erweitert zunehmend die analoge Welt durch komfortable und schnelle Lösungen. Heute stehen immer stärker Telefon, Mobile- und Online-Banking, Videoberatung und Apps für die vom Kunden gewünschte „persönliche Nähe“ bei räumlicher und zeitlicher Unabhängigkeit.

2019 wurden bei der Sparkasse bereits 55 % der Konten Online geführt. Die Sparkassen-App nutzten rund 13.500 Kunden. Die Internet-Filiale der Sparkasse besuchten durchschnittlich 280.000 Kunden pro Monat. Mit rund 9.000 Besuchern pro Tag war sie da­mit die am stärksten genutzte Filiale der Sparkasse Germersheim-Kandel.

Im KundenserviceCenter in Kandel gingen monatlich rund 7.500 Anrufe ein. Serviceleistungen in den stationären Geschäfts­stellen wurden deutlich weniger nachgefragt.

Filialen werden geschlossen

Am 30.03.2020 beschloss der Verwaltungsrat der Sparkasse daher einstimmig, die Filialdichte der Sparkasse Germersheim-Kandel zu reduzieren. Ab dem 01.07.2020 werden die Teilzeit-Geschäftsstel­len in Freckenfeld, Hatzenbühl, Hördt, Kuhardt, Minfeld, Neupotz, Schwegenheim, Steinweiler, Wörth-Ottstraße sowie die Selbstbe­dienungsgeschäftsstelle in Weingarten geschlossen. Bis zur Um­nutzung der Gebäude bleiben die Selbstbedienungsbereiche an den Standorten Hatzenbühl, Schwegenheim und Wörth-Ottstraße weiterhin geöffnet.

Auslöser für diese Entscheidung sei nicht vorrangig die betriebs­wirtschaftliche Betrachtung. „Unsere Kunden wollen bestimmen, auf welchem Weg sie Kontakt zu uns aufnehmen. Und sie wollen entscheiden, wann und wo sie das tun. Sie verlangen nach neuen Lösungen“, so Müller. Bei einer durchschnittlichen Kontaktfre­quenz für qualifizierte Beratungen von weniger als einem Mal pro Jahr und entsprechend höheren Nutzungsquoten technologischer Angebote entsprach das eng geknüpfte Filialnetz im Landkreis demnach nicht mehr den Kundenbedürfnissen. Eine Neujustierung der digi­talen und stationären Angebote war daher notwendig.

Fusion als strategische Option

Wie bereits im Dezember 2019 durch die Sparkasse Germersheim-Kandel kommuniziert, finden gerade Gespräche zwischen den Trä­gervertretern der Sparkasse Germersheim-Kandel und der Spar­kasse Südliche Weinstraße über einen Zusammenschluss statt. Die Verhandlungskommission besteht dabei aus den Vertretern der sechs Mitglieder der beiden Träger und den Vorstandsvorsitzen­den der beiden Sparkassen.

„Die Verwaltungsratsmitglieder beider Häuser haben auf Grund­lage der ersten Sondierungsergebnisse der Verhandlungskom­mission Ende Februar die Weichen für eine weitere Konkretisie­rung gestellt und einstimmig die Aufnahme konkreter Arbeiten zur Ausarbeitung der Fusion beauftragt. Die endgültigen Gremienent­scheidungen über die Umsetzung der Fusion werden voraussicht­lich im Sommer 2020 getroffen“, so Dr. Fritz Brechtel und Siegmar Müller. „Die aktuellen Gespräche und Verhandlungen in den Gremien sind sehr konstruk­tiv und zielorientiert.“

Auch in Zukunft leistungsstark auf allen Kanälen

Die Sparkasse investiert weiter in die kanalübergreifende Erreich­barkeit, um allen Kunden schnellen Zugang zu modernen und zeit­gemäßen Produkt- und Serviceangeboten zu ermöglichen.

Die In­ternet Filiale ist unter www.sparkasse-ger-kandel.de jederzeit on­line erreichbar. Im KundenserviceCenter, erreichbar unter der Nummer 07275/961-0, können zwischen 08.00 und 18.00 Uhr alle Vorgänge rund um die Finanzen mit gut ausgebildeten Fachkräf­ten am Telefon besprochen und erledigt werden. Die Sparkasse ist weiterhin mit persönlichen Ansprechpartnern und Beratung in der Region vertreten.

In 17 Ge­schäftsstellen wird sie ab 01.07.2020 mit einer wöchentlichen Be­ratungszeit von rund 360 Stunden persönlich vor Ort bleiben. Rund 80 % der Einwohner im Landkreis haben dann weiterhin eine Filiale am Wohnort. Für die übrigen Bürger entstehen in der Regel kurze Wege von ca. 5 bis 8 Kilometer. Die acht BeratungsCenter erhalten ein technisches und bauliches Upgrade, um für die Kundenbedürf­nisse gerüstet zu sein. Die Spezialisten aus dem ImmobilienCen­ter, VermögensCenter, FirmenkundenCenter und Versiche­rungsCenter unterstützen die Kollegen vor Ort in den Geschäfts­stellen.

Beratungstermine werden auf Kundenwunsch auch weiter­hin außerhalb der üblichen Beratungszeiten in allen Geschäfts­stellen oder beim Kunden zu Hause angeboten. Für nicht mobile Kunden wird ein Bargeldbringservice eingerichtet und mobile Beratung angeboten.

„Die Geschwindigkeit der äußeren Veränderungen erfordert eine Bereitschaft zu ständigem Wandel. Wir haben die Zukunft unserer Sparkasse mit der notwendigen Entschlossenheit in die Hand ge­nommen. Wir handeln jetzt, weil wir eine regionale Mitverantwor­tung haben. Indem wir unseren Kunden neue Wege zu uns eröff­nen, können wir weiterhin Sparkasse bleiben. Die nächsten Monate werden schwer für die Wirtschaft. Unsere Region braucht weiterhin eine zukunftsorientierte und starke Sparkasse, die ihren öffentli­chen Auftrag erfüllt, die die Bargeldversorgung und den Zahlungs­verkehr sicherstellt und ihren Kunden in diesen schwierigen Zeiten zur Seite steht“, zieht Müller sein Resümee.

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