Finanzanlage: Luxusuhren erleben neuen Boom

20. April 2017 | Kategorie: Finanzen, Vermischtes
Rolex - seit Jahrzehnten Garant für hochwertige Uhren. Foto: amh1988/pixabay

Rolex – seit Jahrzehnten Garant für hochwertige Uhren.
Foto: amh1988/pixabay

Die Zahlen zeigen, dass in Großbritannien derzeit gerne Uhren aus der Schweiz bestellt werden. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für eine sehr wohl gebeutelte Industrie. Doch der Hype scheint ein Ablaufdatum zu haben.

Seit Juni, also mit dem Brexit-Votum, schnellten die Verkaufszahlen nach oben. Schon im Juli sind die Exporte – gegenüber dem Vorjahresmonat – um 13 Prozent gestiegen. Es sind aber nicht die Superreichen, die in London wohnen und sich nun für eine teure Uhr entscheiden: Es sind vor allem die Touristen, die ihren Urlaub in London verbringen und sich ein Souvenir mitnehmen – die Uhren sind nämlich, wenn sie direkt in Großbritannien gekauft werden, deutlich günstiger.

Doch wie lange wird der Trend anhalten, sich eine Rolex oder Patek Philippe aus London mitzunehmen? Einerseits spielt die Entwicklung des britischen Pfunds eine Rolle, andererseits muss man damit rechnen, dass die Hersteller die Preise erhöhen werden. Folgt man den aktuellen Prognosen, werden demnächst die Preise um 10 Prozent angehoben. Dazu wird voraussichtlich der Markt mit gebrauchten Rolex wachsen.

Schweizer Uhrenindustrie erleichtert

Die britische Währung hat gegenüber allen Einkaufswährungen – ob US-Dollar, japanischer Yen, Schweizer Franken, chinesischer Yuan oder Euro – an Wert verloren. Wer sich eine Uhr kauft, die gut und gerne 3.000 Franken kostet, wird in London nur einen Bruchteil bezahlen müssen.

Schon Ende Juli, also wenige Wochen nach dem Brexit-Votum, freute sich Nick Hayek, der Chef von „Swatch“, über „fantastische Verkaufszahlen“. In den ersten drei Juli-Wochen stieg der Umsatz im Londoner Breguet-Laden um 40 Prozent. In den Omega-Läden gab es sogar eine Umsatzsteigerung von 132 Prozent.

Ein Hoffnungszeichen für das größte Uhrenexportland der Welt. Schlussendlich kämpften die Hersteller vorwiegend mit negativen Nachrichten; so brachen die Exporte nach Deutschland um 24 Prozent, nach Frankreich um 28 Prozent und nach Hongkong um 33 Prozent ein. Werden alle Absatzmärkte unter die Lupe genommen, so musste die Uhrenindustrie einen Exporteinbruch von 11 Prozent – seit dem Jahresanfang – verzeichnen.

Bislang wurden Uhren im Gesamtwert von 11 Milliarden Franken aus der Schweiz exportiert; bis Ende Juli 2015 betrug das Exportvolumen 12,5 Milliarden Franken.

China hat Importbestimmungen drastisch verschärft

Es sind natürlich auch politische Gründe, die der Uhrenindustrie schaden. So etwa die Angst vor Terror in Europa und die veränderten Reiseziele vieler Familien; auch die Schwellenländer, die eine abkühlende Konjunktur erleben, helfen in diesen Monaten nicht unbedingt weiter. Es sind vor allem die reichen Chinesen gewesen, die vor Jahren noch teure Uhren gekauft haben.

Jedoch handelt es sich vorwiegend um politische und nicht um wirtschaftliche Gründe. Chinas Regierung hat die Importsteuer erhöht. Somit sollen die Chinesen im eigenen Land ihre Einkäufe erledigen und keine teuren Souvenirs aus Europa mitnehmen. Seit April müssen die Chinesen 60 Prozent – statt bislang 30 Prozent – Steuern bezahlen, wenn sie eine Luxusuhr importieren.

Natürlich leidet darunter auch die Schweizer Uhrenindustrie, die mit den Chinesen den einstigen Lieblingskunden verloren hat. Auch wenn in China noch luxuriöse Uhren verkauft werden, so sind die Margen – aufgrund der Steuern und Zölle – gering.

Foto: Skitterfoto/pixabay/public domain CC0

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