Samstag, 27. April 2024

Ausstellung „NS-Psychiatrie“

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Datum/Zeit
12.12.2014 - 25.01.2015

Ort
Villa Böhm

Veranstaltungsart


Fotomontage: Rolf Schädler

Neustadt. Am Freitag, 12. Dezember, 19 Uhr, wird die Ausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz und ihre Opfer in Neustadt“ – ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Neustadt an der Weinstraße, des Leibniz-Gymnasiums und der Lebenshilfe e.V. – in der Villa Böhm durch Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer eröffnet.

Gezeigt wird eine Wanderausstellung des Pfalzklinikums und des Bezirksverbands Pfalz, die die Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Maßnahmen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik in der Region unterstützen soll. Menschen aus der gesamten Pfalz wurden Opfer der NS-Psychiatrie. Die Ausstellung liefert Hintergrundinformationen zu diesen schrecklichen Vorgängen in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster – und sie macht deutlich, dass hinter den Opferzahlen Menschen stehen: Ehepartner, Verwandte, Freunde und Nachbarn. Darunter auch Menschen aus Neustadt.

Erstmals hat das Stadtarchiv gemeinsam mit 23 Schülern des Neustadter Leibniz-Gymnasiums, einem Ethik- Grundkurs der 11. Jahrgangsstufe unter der Leitung ihres Lehrers Marc Weigel, Neustadter Opferakten ausgewertet, die vom Landesarchiv Speyer eigens für das Schülerprojekt zur Verfügung gestellt wurden.

Nationalsozialistische Psychiatrie, das bedeutete auch für viele Neustadter: Zwangssterilisationen, staatlich organisierter, heimlich durchgeführter Krankenmord, Deportation und Ermordung „unerwünschter“ Patientengruppen. Die Ergebnisse des Schülerprojekts, das den Neustadter Opfern ein Gesicht gibt, werden in der Ausstellung ebenfalls dokumentiert und im Rahmen der Eröffnung vorgestellt.

Erst Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft trauten sich Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung wieder in die Öffentlichkeit, machten auf ihre Notlage aufmerksam und gründeten die Lebenshilfe-Vereinigungen als Eltern- und Selbsthilfeorganisationen. So auch die Lebenshilfe Neustadt, die 2014 ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum feiert. Als Kontrapunkt möchte die Lebenshilfe Neustadt durch eine eigene Präsentation zeigen, wie die Menschen mit Beeinträchtigung heute ihr Leben gestalten können und ihren Platz in der Gesellschaft finden.

Im Anschluss an die Projektvorstellung durch die Gymnasiasten wird Dr. Michael Brünger, Chefarzt und geschäftsführendes Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit am Pfalzklinikum, in die Wanderausstellung einführen und Heinz Busch, Vorsitzender des Vereins Lebenshilfe Neustadt an der Weinstraße, einige Worte zur Ausstellung der Lebenshilfe sagen. Musikalisch umrahmt wird das Programm von der „Puzzle-Band“ der Lebenshilfe.

Die Ausstellung kann bis zum 25. Januar 2015 mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr besucht werden.

An den Weihnachtsfeiertagen und Silvester sind das Stadtmuseum und die Ausstellung im Obergeschoss der Villa Böhm geschlossen.

Die Adresse lautet: Stadtmuseum Villa Böhm, Villenstraße 16 b/
Maximilianstraße 25, 67433 Neustadt an der Weinstraße, 06321/855-540. (stadt-neustadt)

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