Energiewende wird hier wie dort angestrebt: Ampertalgemeinden informieren sich in Annweiler

28. April 2013 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Im Ratssaal der VG Annweiler begrüßte Bürgermeister Kurt Wagenführer die bayerische Delegation zum Meinungsaustausch. Foto: Ahme

Annweiler. Zu einem dreitägigen Programm kamen die Ampertalgemeinden im Landkreis Freising (Bayern) an die Südliche Weinstraße und in das Elsass. Auf ihrer Fahrt informierten sich die rund dreißig kommunal-politischen Vertreter über kommunale und interkommunale Entwicklungen in Frankreich und in der Pfalz.

Landrätin Theresia Riedmaier, die im Landkreis Freising aufgewachsen ist, konnte schon häufiger Besuchergruppen aus ihrer bayrischen Heimat an der Südlichen Weinstraße empfangen. Veranstalter dieser Reisen ist die Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten. Dr. Michael Stumpf, ein ehemaliger Beamter der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, begleitete die Gruppe.

Landrätin Riedmaier und Bürgermeister Kurt Wagenführer trafen die Gäste zunächst zum gemeinsamen Mittagessen im Gasthaus „Zur Alten Gerberei“ in Annweiler. Nach einer Führung von Hans-Joachim Kölsch durch das Museum unterm Trifels, fand im Rathaus der Verbandsgemeinde Annweiler mit Bürgermeister Wagenführer, dem Sprecher der Ampertalgemeinden Konrad Springer und dem Bürgermeister der Gemeinde Kranzberg Robert Scholz ein Meinungsaustausch zum Thema „Die Rolle der Gemeinden bei der Energiewende“ statt.

In Annweiler lauschten die Gäste konzentriert den Ausführungen Bürgermeister Wagenführers und des Werkleiters der Stadtwerke Annweiler, Reiner Paul.

Anhand einer Powerpoint-Präsentation erläuterten Wagenführer und Paul die Rolle der Kommunen in der Energiewende. Sie beleuchteten Annweiler als 100-Plus-Gemeinde, stellten die Energiegesellschaft Südpfalz vor, sprachen über den Solidarpakt, Landesentwicklungsprogramm, Raumordnungsplan und kommunale Wertschöpfung. „Der Bau neuer Photovoltaikanlagen löst nicht unser Problem“, sagte Wagenführer. Man setze auf sinnvoll platzierte Windkraftanlagen, auch im Pfälzer Wald. „Wir wollen die Energiewände aus eigener Kraft schaffen und folgen deshalb dem Programm 100-Plus-Gemeinde“. Dazu werden Stadt-, Orts- und Verbandsgemeinde, benachbarte Kommunen und kommunale Betriebe mit ins Boot genommen.

Die bayerischen Gäste erzählten, dass der Landkreis Freising einen Energiewendebeschluss umsetzen wird. Der Kreistag habe sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2035 der gesamte Landkreis Freising mit erneuerbaren Energien versorgt werden solle. Das Ziel solle durch eine Verminderung des Energieverbrauchs  („Energiesparen ist oberstes Gebot“), durch effiziente Energieerzeugung- und Nutzung und durch Einsatz erneuerbarer Energien erreicht werden.

Im Kulturraum Ampertal liege allerdings eine völlig andere Ausgangssituation als in der Südpfalz,  schon durch die dichtere Besiedlung und die Höhenunterschiede, vor. Genutzt wird Wasserkraft, es gibt Gaskraftwerke, Windkraft und Biogasanlagen. Das Problem für die Bauern sei allerdings, dass durch die vom 1. Januar 2012 an wirksame Gesetzesänderung große Biogasanlagen besser gefördert würden.

Die Pachtpreise für die Anbauflächen schnellten in die Höhe, kleine Betriebe würden verdrängt. Neben dieser Problematik sei auch die Sonderbelastung durch den Münchner Flughafen ein großes Thema in der Region. (desa)

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