Mittwoch 12.November 2025

Elwetritsche, die unbekannten Wesen: Michael Landgraf gibt Wissen über sie im Vortrag weiter

Pfalz-Express fragt nach

27. Oktober 2025 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional, Regional, Veranstaltungstipps

Elwetritsche-Kenner Michael Landgraf mit einem dieser wundersamen Sagenvögel.
Quelle: privat

Neustadt. Elwetritsche regen seit Jahrhunderten die Phantasie an. In Erzählungen über diese phantastischen Tierwesen der Pfalz mischen sich mehr oder weniger ernst zu nehmende Fakten und eine Vielzahl an Legenden.

Die nehmen die Herkunft der Elwetritsche, ihr Aussehen, die Gattungen und Eigenschaften, die Elwetritsche-Jagd und die weltweite Verbreitung unter die Lupe. Eine Vielzahl an Bildmotiven und Figuren tragen gerade in Neustadt zusätzlich dazu bei, dass sogar bereits Kinder die Fabelwesen kennen und lieben.

Über die Elwetritsche vortragen wird der Schriftsteller, Theologe und Pfalzkenner Michael Landgraf am 18. November 2025, 19 Uhr im Rahmen der „Pälzer Owende“ im Mußbacher Weingut Klohr, An der Eselshaut 67.

Landgraf beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Elwetritschen und geht regelmäßig in Neustadt mit Gästen und Fernsehteams auf die Spurensuche nach den Tierwesen. Er hat bislang zwei Bücher über die Elwetritsche verfasst. Hinzu kommen viele Artikel aus seiner Feder, so auch für das Land Rheinland-Pfalz (https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-346028) sowie in seinem DUDEN Pfälzisch. Auch das Filmteam von „Hiwwe wie Driwwe 2“ hat er zu diesem Thema begleitet. Zudem war er weltweit unterwegs und hat tatsächlich Spuren in Asien und Südamerika entdeckt.

In seinem humorgetragenen Vortrag wird er Texte präsentieren und anhand von selbstgeschriebenen Elwetritsche-Liedern zum Mitsingen animieren. Besonders wird er der Frage nachgehen, woher das Motiv der Elwetritsche stammt und welchen Formen man begegnet.

Dabei wird er die Wahrheit und nichts als die Wahrheit über die Elwetritsche verkünden.

Bei den „Pälzer Owende“ ist ab 18:00 Uhr ist Einlass, mit der Möglichkeit zum Verzehr. Reservierungen sind dringend erforderlich unter 06321-66439 oder info@weingut-klohr.de, da die Veranstaltungen oft ausgebucht sind. Eintritt ist 10 Euro.

Pfalz-Express fragt nach

Der Pfalz-Express fragt beim Experten nach:

Herr Landgraf, internationale Spuren in Asien und Südamerika? Davon hat man ja noch nie gehört! Vielleicht können Sie kurz etwas dazu sagen?

M.L.: Überall in der Welt gibt es Wesen, die wie die Elwetritsche Vogel, Mensch und magische Wesen in sich vereinen. Das entdeckt man schon bei den alten Griechen wie auch in Südamerika anhand von Abbildungen auf Keramik. Besonders spannend ist der Blick nach Asien, wo es eine Vogelgestalt namens Garuda gibt, die einer Kampftritsch ähnlich daherkommt. Die kommt überall in Asien vor und ist platziert an Eingängen und auf Dächern von Tempeln.

Und warum braucht es denn überhaupt Mythen und Fabelwesen in der heutigen Zeit? Ersetzen sie vielleicht die Märchen unserer Kindheit und steht dahinter womöglich auch eine moralische Komponente wie bei den alten Märchen?

M.L.: Phantastische Tierwesen sind gerade in, wie man an den Buch- und Filmerfolgen aus der Feder von Joanne K. Rowling unschwer erkennt. Neben der lebendigen Fantasie, die sich darin ausdrückt, steckt da weniger Moral dahinter. Es gibt hier ein weiteres Motiv, das die Menschen ursprünglich umtrieb: Der Schutz vor dem Bösen.

Helmut Seebach hat vor vielen Jahren bereits den Ursprung der Elwetritsche entdeckt. Vogelwesen verkörpern biblisch als „unreine Tiere“ mit das Böse. Fixiert man Vogelwesen an Türen oder an Scheunen, dann hat dies eine Schutzfunktion. Ich habe das am Beispiel der Gargoyles, der Wasserspeyer an mittelalterlichen Kirchen, mehrfach deutlich gemacht.

Damals glaubten Menschen an Dämonen und diese dämonisch dargestellten Wesen, oft sind das Vogelgestalten, sollen die Dämonen von der Kirche fernhalten. Das Motiv, findet sich übrigens auch in Pennsylvania, dokumentiert im Film „Hiwwe wie driwwe 2“ von Filmemacher Benjamin Wagener.

Dort haben Bauern solche Elwetritsche an Scheunen gemalt, eben um die Ernte zu schützen. Heute jedoch ist diese Schutzfunktion vergessen, die Faszination Elwetritsche kommt heute eher vom Fantasieren her, das ja auch allzu menschlich ist.  

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