Sonntag, 05. Mai 2024

Elterngeld: Jeder Zweite für bedingungslose Erhöhung auf vierzehn Monate

14. August 2023 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Grafik: Ipsos Politik- und Sozialforschung

Eine Umfrage des Instituts Ipsos zeigt, dass fast die Hälfte der Deutschen eine bedingungslose Erweiterung des Bezugszeitraums von Elterngeld auf vierzehn Monate befürwortet. Die Aufteilung der Monate zwischen den Eltern soll dabei keine Rolle spielen.

Die aktuelle Regelung

Momentan haben junge Familien den Anspruch auf vierzehn Monate Elterngeld, wenn jedes Elternteil dieses mindestens zwei Monate lang in Anspruch nimmt. Ist dies nicht der Fall, stehen den Eltern hingegen nur zwölf Monate Elterngeld zur Verfügung.

Die Meinung der Deutschen

Die Umfrage, die am Montag veröffentlicht wurde, zeigt, dass fast die Hälfte der Deutschen (46%) eine bedingungslose Erweiterung des Bezugszeitraums auf vierzehn Monate bevorzugen würde – unabhängig davon, wie die Eltern die Bezugsmonate unter sich aufteilen.

Stärkere staatliche Vorgaben bei der Aufteilung der Monate sind dagegen weniger beliebt. Lediglich 12 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass es die Erweiterung der Bezugsdauer nur geben sollte, wenn beide Elternteile gleichmäßig sieben Monate arbeiten und sieben Monate Elterngeld beziehen. Dem Vorschlag, dass auch der aktuelle Mindestanspruch von zwölf Monaten nur dann gewährt werden sollte, wenn die Elternteile die Arbeits- und Bezugsmonate gleichmäßig untereinander aufteilen, stimmen ebenfalls nur 14 Prozent zu. Am wenigsten Zuspruch erhält die Option einer vollständigen Abschaffung des Elterngelds. Diesen Schritt würden nur 9 Prozent der Befragten befürworten.

Die Unterschiede nach Geschlecht und Alter

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist die bedingungslose Ausweitung des Elterngeldanspruchs auf vierzehn Monate die beliebteste Maßnahme, allerdings ist dieser Vorschlag unter weiblichen Befragten noch einmal deutlich populärer. Während nur 38 Prozent der Männer eine solche Regelung bevorzugen würden, spricht sich unter den Frauen mehr als die Hälfte (53%) dafür aus. Unter männlichen Befragten finden dagegen die beiden Antwortoptionen, die eine gleichmäßige Aufteilung der Bezugsmonate vorsehen, etwas mehr Anklang (Männer 29%, Frauen 23%). Gleichzeitig sprechen sich aber auch mehr Männer (12%) als Frauen (7%) für eine vollständige Abschaffung des Elterngelds aus.

Auch wenn in allen Altersgruppen die bedingungslose Ausweitung der Bezugsdauer auf vierzehn Monate die beliebteste Option darstellt, zeigen sich zugleich deutliche Altersunterschiede. Jüngere Befragte im Alter von 18 bis 39 Jahren präferieren diese Maßnahme mit 59 Prozent am stärksten. Bei Personen mittleren Alters (40 bis 59 Jahre) ist der Zuspruch mit 45 Prozent schon deutlich geringer, unter den 60- bis 75-Jährigen spricht sich sogar nur ein Drittel (32%) dafür aus.

Ältere Befragte bevorzugen dafür häufiger eine mögliche Regelung, wonach der aktuelle Mindestanspruch von zwölf Monaten nur dann gewährt wird, wenn die Bezugsmonate gleichmäßig zwischen den Eltern aufgeteilt werden. Jeder Vierte (25%) 60- bis 75-Jährige spricht sich für eine solche generelle Verpflichtung zur gleichmäßigen Aufteilung aus, während dies bei den 40- bis 59-Jährigen nur 12 Prozent und unter den jungen Befragten nur 7 Prozent tun.

Die Parteipräferenzen

Auch der Blick auf die Wahlabsichten der Befragten zeigt, dass sich jeweils die größte Gruppe parteiunabhängig für eine bedingungslose Ausweitung der Bezugsdauer auf vierzehn Monate ausspricht. Am meisten Zuspruch erhält dieser Vorschlag bei der Anhängerschaft der AfD (50%), Grünen (47%) und Union (46%). Aber auch unter Wählern der FDP (43%), SPD (42%) und Linken (41%) ist diese Option ähnlich beliebt.

Sympathisanten der Linkspartei (38%) sprechen sich allerdings etwas häufiger als die Wähler anderer Parteien für eine verpflichtende gleichmäßige Aufteilung der Bezugsmonate zwischen beiden Elternteilen aus. Unter Wählern der FDP (35%), SPD (34%), Grünen (31%) und Union (30%) wird eine solche Regelung jeweils von etwa einem Drittel bevorzugt. Die Anhängerschaft der AfD sticht insofern heraus, dass sich nur jeder Fünfte (20%) für diese Maßnahme ausspricht. Die vollständige Abschaffung des Elterngelds wird wiederum am häufigsten von Unions-Wählern (15%) gefordert, unter Sympathisanten der Grünen halten das nur 3 Prozent für richtig.

Die Methode

Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl. Die Befragung wurde vom 4. bis 6. August 2023 durchgeführt.

Nähere Erläuterungen über die wichtigsten Qualitätsmechanismen beim Panel-Aufbau und bei der Durchführung einzelner Studien hier.

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